Trainer-Rotation vor Abschluss - Verlierer Darmstadt?

26.5.2016, 17:51 Uhr
Ist der Wunschkandidat beim FC Augsburg: Darmstadt-Trainer Dirk Schuster.

© dpa/Marius Becker Ist der Wunschkandidat beim FC Augsburg: Darmstadt-Trainer Dirk Schuster.

In der Trainer-Rotation der Bundesliga zwischen Schalke und Augsburg droht Darmstadt die Verliererrolle. Nachdem Markus Weinzierl seinen schon seit Wochen erwarteten Abschied vom FCA endlich angekündigt hatte und der Schalker Aufsichtsrat nach Medienberichten die Verpflichtung abgesegnet haben soll, überzeugte Augsburg am Mittwoch den Darmstädter Dirk Schuster von einem Transfer nach Schwaben.

Der Ex-Profi jedenfalls bat seinen Noch-Arbeitgeber aus Südhessen um die Freigabe aus seinem bis Juni 2018 datierten Vertrag. Unterschriften sind sowohl von Weinzierl als auch von Schuster bis zum Donnerstag nicht geleistet worden. Die Lilien haben noch nicht einmal entschieden, ob sie ihren Erfolgstrainer ziehen lassen. Das eine Geschäft hängt vom anderen ab und dabei geht es zwischen den Beteiligten um Ablösesummen und Vertragsdetails.

Weinzierl-Ablöse soll drei Millionen Euro betragen

Zunächst waren die Schalker an der Reihe, Wunschkandidat Weinzierl aus dessen bis 2019 laufenden Kontrakt in Augsburg loszueisen. Mit den Augsburgern hätte man sich auf eine Ablöse von drei Millionen Euro geeinigt, meldete die Funke Mediengruppe am Mittwoch. Damit wäre es der teuerste Trainerwechsel innerhalb der Bundesliga. Der 41-jährige Weinzierl soll einen Dreijahresvertrag bekommen. Dass der Coach Augsburg nach vier erfolgreichen Jahren verlässt, hatte er selbst schon in einem Interview der Zeit angekündigt. "Wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten. Jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen", sagte er.

Diese Ideen und Visionen bringt nach Ansicht des FCA Dirk Schuster mit, der mit dem Darmstädter Klassenverbleib in der Bundesliga zuletzt für eine große Überraschung gesorgt hatte. Noch am letzten Spieltag beteuerte er, bei den Südhessen bleiben zu wollen. Die Meinung hat er inzwischen geändert. "Dirk Schuster hat eine tolle und unvergessliche Zeit in Darmstadt erlebt und in dreieinhalb Jahren unglaubliche Erfolge gefeiert. Nun reizt ihn die neue Aufgabe in Augsburg", sagte Schusters Manager Ronny Zeller der Sport Bild.

Schuster bittet um Freigabe

Von einer Anfrage aus Augsburg hatte Darmstadt-Präsident Rüdiger Fritsch schon zu Wochenbeginn berichtet, jetzt war Schuster an der Reihe. "Nachdem der FC Augsburg das Interesse an der Verpflichtung von Dirk Schuster und Co- Trainer Sascha Franz bekundet hat, haben die beiden Trainer nun um Freigabe gebeten", teilte Darmstadt mit. Der Verein wolle "in aller Ruhe und mit der gebotenen Seriosität" die Situation beraten, hieß es.

Die Südhessen aber werden kaum eine andere Wahl haben, als das Duo Schuster/Franz ziehen zu lassen. Eine entsprechende finanzielle Entschädigung, die Augsburg von Schalke verlangt, könnte den Wechsel forcieren. Der Fluch der guten Taten in der Bundesliga - sprich Klassenerhalt - weckt Begehrlichkeiten.

Das Auseinanderfallen der Teams aus vorher Namenlosen wollen sich die Hessen so teuer wie möglich bezahlen lassen. Mit Schuster und Franz gehen die Baumeister des Fußball-Märchens. Weg sind schon Torhüter Christian Mathenia (Hamburg) und Konstantin Rausch (Köln). Torjäger Sandro Wagner hat seinen Abschied Richtung England angekündigt, auch Jerome Gondorf und Marcel Heller stehen bei einigen Vereinen auf dem Zettel. Der Klub mit dem kleinsten Etat der Liga muss damit wohl wie schon vor einem Jahr in der Sommerpause etliche Lücken im Kader stopfen. Doch zunächst gilt es, einen neuen Trainer zu finden.

Verwandte Themen


3 Kommentare