Trauriges aus Trier: Falcons schmeißen Führung weg

21.10.2017, 22:03 Uhr
Gegen Kirchheim kann man verlieren. In Trier hätten Madracus Wade und seine Nürnberger nicht verlieren müssen.

© Sportfoto Zink / WoZi Gegen Kirchheim kann man verlieren. In Trier hätten Madracus Wade und seine Nürnberger nicht verlieren müssen.

"Trier ist noch nicht dort, wo sie sein wollen", hatte Ralph Junge vor der Dienstreise an der Porta Nigra erklärt, den gleichen Statusbericht aber auch für seine Mannschaft zur Kenntnis gegeben.

Richtungsentscheid in der Römerstadt

Sowohl Trier als auch Nürnberg hatten vor ihrem Aufeinandertreffen als Tabellennachbarn lediglich einen Sieg und drei Niederlagen aufzuweisen. Besonders im Südwesten, bei stärker eingeschätzten Gladiators, sind sie unzufrieden mit dem schwachen Saisonstart. Das Spiel gegen die Franken sollte - wie von Nürnbergs Chef-Falkner im Vorfeld angedeutet - also für beide Teams zu einem Richtungsentscheid werden. Einem Richtungsentscheid, der in einem mitreißenden Partie zugunsten der Hausherren ausgehen sollte.

Der NBC, bei dem sich der zuletzt an einer Wadenverletzung laborierende Dan Oppland sowie dessen Spielkamerad Matthew Meredith rechtzeitig vor dem Match zurückgemeldet hatten, kamen vor 2042 Zuschauer in der Römerstadt richtig gut in die Partie. Jonathan Maier war daran wesentlich beteiligt: Nürnbergs Center buchte die ersten Punkte aufs Gäste-Konto. Dreier, Maier! Mardracus Wade sollte sich wenig später aus gleicher Distanz treffsicher zeigen, da führten die Falcons gegen konfuse Gladiators bereits 10:4. Die Jungs von Ralph Junge spielten es Trier auch im Anschluss sehr erwachsen, überzeugten mit dem umsichtigen Oppland und dem weiterhin zielsicheren Wade und waren am Ende des ersten Viertels zwischenzeitlich mit elf Punkten in Front.

Trier fehlte das Wurfglück, die Balance, die Ruhe. Doch Trier kämpfte sich Anfang des zweiten Abschnitts zurück in die Partie. Nürnbergs Vorsprung schmolz, das Publikum – besonders der grüngekleidete Teil in der Gladiatoren-Halle – war da. Und Simon Schmitz eh. Der Point Guard war plötzlich überall auf der Platte. Nach einer wilden Schlussphase des zweiten Viertels mit Airball-Dunking-und-Dreier-Action war es denn auch der 27-Jährige, der beinahe mit der Pausensirene Trier die 37:35-Halbzeitführung bescherte.

Und die Falcons? Die ließen sich nicht beirren und stemmten sich trotz des Trierer Zwischenspurts nach der Pause entschlossen dagegen, die Spielkontrolle noch weiter zu verlieren. Die Nürnberger ließen den Ball zirkulieren, blieben vor dem eigenen und dem gegnerischen Korb beharrlich. Wade traf weiter, nach zwei verwandelten Freiwürfen von Oppland hieß es 50:45. Vor Ablauf des vorletzten Drittels war die Falken-Führung sogar eine zwischenzeitlich eine zweistellige. Es sah gut aus - aus fränkischer Sicht, richtig gut sogar.

Schmitz und das große Schweigen

Im Schlussabschnitt ging's weiter hin und her. Nürnberg agierte überlegter, hielt die Führung stabil. Trier agierte wilder, emotionaler – und kam wieder ran. Geht nicht? Ging schon. In Trier, in einem packenden Basketballspiel, das sich doch noch zu Ungunsten der Falken wenden sollte. Johannes Joos drehte auf, Nürnbergs Polster wurde dünner. Und war weg, als Jermaine Bucknor mit einem Dreier auf 69:69 stellte.

Das Momentum war nun endgültig auf Seiten der Gastgeber, die zum zweiten Mal in dieser Partie enorme Comeback-Qualitäten bewiesen hatten. Ralph Junge mokierte sich über nicht die erste fragwürdige Schiedsrichterentscheidung, Kevin Smit versenkte auf der Gegenseite eine Dreier. Kurz vor der Schlusssirene führte Trier mit 72:69. An einem aus Nürnberger Sicht denkwürdigen Abend und nach zwei verwandelten Freiwürfen hieß es am Ende aus Hausherren-Sicht 74:69.

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