Treffen im Café: Was trieben Zulj, Gjasula und Weiler?

28.4.2016, 17:28 Uhr
Zwei Fürther trinken Kaffee in Nürnberg - dürfen sie das? Stefan Ruthenbeck hört das nicht ganz so gerne.

© Sportfoto Zink / MeZi Zwei Fürther trinken Kaffee in Nürnberg - dürfen sie das? Stefan Ruthenbeck hört das nicht ganz so gerne.

Haben Robert Zulj und Jurgen Gjasula mit Club-Trainer René Weiler vor einigen Tagen einen Kaffee in einem Nürnberger Café getrunken? Diese Frage wird in Fürth derzeit lebhaft diskutiert. Das Fachblatt kicker berichtete von einem Treffen der beiden Spieler mit Bornemann, aus anderen Quellen heißt es, es sei Weiler gewesen.

Ruhe ist gewünscht, Unruhe ein Fakt

Nun ist Kaffeetrinken in Deutschland nicht verboten. Und die Spielvereinigung verkauft nun einmal jeden Sommer ihre besten Spieler. Doch bis zum Saisonende hätte man gerne Ruhe im Verein. Stefan Ruthenbeck sieht darin sogar einen Grund für die 2:4-Niederlage in Bielefeld: "Im Moment kursieren viele Gerüchte: Wer geht, wer geht nicht? Damit beschäftigen sich auch die Spieler." Und das sei vielleicht ursächlich, warum dann zwei bis drei Prozent in Bielefeld gefehlt hätten.

Konkret auf das angebliche Treffen von Zulj und Gjasula angesprochen, reagiert Ruthenbeck rigoros: "Wenn es so sein sollte, dann passt es mir ganz und gar nicht. Da geht Spannung verloren." Er werde das gegenüber den Spielern auch ansprechen. "Ich will wissen, wer sich mit dem Verein identifiziert. Wenn das einer nicht kann, dann wird er nicht mehr spielen. Die Jungs haben sich auf ihren Job zu konzentrieren." Konkret auf Zulj angesprochen, sagt der Coach: "Er ist keiner, der sagt, ich muss hier weg. Er identifiziert sich mit dem Verein".

Der Kleeblatt-Coach ermahnte aber auch den Club, dass es gegen die Regeln verstoße, Spieler ohne Zustimmung des aktuellen Arbeitgebers anzusprechen. Wie gesagt: Immer unter der Prämisse, dass es den ominösen Kaffee gab. Genau das bestreiten die Betroffenen – also nicht den Kaffee, sondern Verhandlungen mit dem Club. Gjasula und Zulj, die beide in Fürth einen Vertrag bis 2017 haben, veröffentlichten noch am Donnerstagnachmittag auf ihren Facebook-Seiten zwei ähnlich lautende Stellungnahmen.

Vor allem Gjasula freut sich, am Samstag nach seiner Rotsperre endlich wieder auflaufen zu dürfen. Vorstellbar ist das Interesse des FCN an ihm, schon vor einem Jahr streckten die Nürnberger ihre Fühler nach ihm aus, doch er folgte lieber seinem Trainer aus Aalen nach Fürth.

Der Berater und das Schaufenster

Bei Zulj ist der Wortlaut ähnlich. Doch dass der 24-jährige Österreicher vor dem Absprung steht, versucht zumindest sein Berater Markus Klimesch zu suggerieren. Auf der österreichischen Internetseite laola1.at stellte er ihn verbal ins Schaufenster, spricht von mehreren Bundesligisten, die an seinem Spieler Interesse hätten. Einige spielen noch gegen den Abstieg, "es gibt aber auch einen sehr interessanten Klub, der weiter oben ist", lässt sich Klimesch zitieren.

Mit acht Toren und acht Vorlagen in dieser Saison ist Zulj der zweitbeste österreichische Legionär in Deutschland hinter dem Nürnberger Guido Burgstaller (12/9). Über Trainer Ruthenbeck sagt Klimesch: "Ich bin mit ihm im Austausch und auch er ist davon überzeugt, dass der Schritt in die Bundesliga passen würde."

"...es war rein zufällig, irgendwo in Nürnberg"

Den hat der Club ja bekanntlich noch nicht vollzogen. Ein Anruf bei Nürnbergs Manager Andreas Bornemann fördert dennoch wohltuend Erhellendes zutage: Sein Trainer René Weiler habe ihm von dem Treffen erzählt, "es war rein zufällig, irgendwo in Nürnberg. Und bestimmt haben sie auch über Fußball geredet". Und in Richtung Spielvereinigung sagt Bornemann: "Da war nichts, was es nicht geben darf."

Weiler und Gjasula kennen sich noch aus der Schweizer Liga. Überhaupt zeigte sich der Club-Manager erstaunt über die Diskussion. Schmunzelnd sagt er: "Man darf uns mehr zutrauen, als dass wir uns mit Spielern zur Verhandlung in einem Nürnberger Innenstadtcafé treffen. Wir sind da ein bisschen kreativer."

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