3:2 nach 0:2! Reimer richtet's für die Ice Tigers

22.2.2019, 22:37 Uhr
Er war einer der Nürnberger Matchwinner gegen Düsseldorf: Patrick Reimer, Eishockey-Legende in Diensten der Ice Tigers.

Er war einer der Nürnberger Matchwinner gegen Düsseldorf: Patrick Reimer, Eishockey-Legende in Diensten der Ice Tigers.

 Es hatte erstaunlich lange gedauert, bis das Publikum seinen Unmut bekundete. Überhaupt war es erstaunlich, dass so viel Publikum gekommen war. In Nürnberg ist die Zuschauerzahl traditionell abhängig von den jüngsten Ergebnissen. Nach eineinhalb Wochen ohne Heimspiel, ließen sich die Fans die Lust auf Eishockey aber offenbar noch nicht einmal durch drei blamable Leistungen und 7:21 Tore nehmen. Die Wiedersehensfreude dauerte dann allerdings nur 25 Spielminuten an. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, ertönte es erst aus der Südkurve, dann aus der ganzen Arena. Wenigstens kämpfen, die Fans haben ihre Ansprüche angepasst.

Es schaut nicht gut aus 

Erhört wurden sie dennoch nicht. Die Ice Tigers traten zum vierten Mal in Folge nicht wie eine Mannschaft auf, sondern wie eine Gruppe eher zufällig zusammengestellter Eishockey-Profis, von denen jeweils fünf miteinander aufs Eis mussten und dann jeder für sich spielte. Das hätte noch eine Folge tief sitzender Verunsicherung sein können. Diese fünf Einzelspieler aber wehrten sich auch vor weitgehend wohlgesinnten 5510 Zuschauern nicht. Und so schien eine zunächst aggressive DEG zu einem vermeintlich leichten Auswärtssieg zu kommen. Der an einer Saisonverlängerung eher wenig interessierte Flügel der Ice Tigers verfehlte allerdings sein Ziel. Denn Nürnberg gewann 3:2 (0:1, 0:1, 4:0) und vergrößerte den Vorsprung auf Rang elf auf sieben Punkte.

Martin Jiranek hatte seiner Mannschaft Sicherheit zurückgeben wollen – indem er die Reihen erneut umstellte. Daniel Weiß durfte wieder zwischen Patrick Reimer und Leo Pföderl aufs Eis, aber weil sich der Trainer dazu entschied, Brandon Segal sitzen zu lassen und Chris Brown noch immer verletzt, konnte er die zwischendurch erfolgreichen Formationen nicht aufstellen. Wahrscheinlich hätte das aber auch nichts an der Einstellung geändert. Den Ice Tigers war in keiner Sekunde der Wille anzusehen, ihren Fans zu gefallen. Dazu braucht es mitunter gar nicht viel, ein Check zur rechten Zeit, ein geblockter Schuss. Aber all das gab es nicht zu sehen.

Die Fans reagierten mit Ironie. Als sich Will Acton ganz nett ins Düsseldorfer Drittel schwanzte, der Puck aber verloren ging, gab es Szenenapplaus. Da stand es bereits 0:2. Ryan McKiernans Schuss war zweimal abgefälscht worden (14. Minute), anders war Niklas Treutle im Nürnberger Tor im ersten Drittel nicht zu bezwingen. Nach dem Seitenwechsel zielte Ken Andre Olimb durch seine Schoner (24.). Die DEG schaltete derweil einen Gang zurück. Ein Fehler.

Nicht richtig getroffen? Egal

Nachdem Shawn Lalonde eher zufällig (und abgefälscht) getroffen hatte (44.), zeigte sich, wie dankbar die Fans sind. Plötzlich war die Ironie verflogen. Das Publikum trieb die Ice Tigers an. Dass Patrick Reimer traf (54., ebenfalls abgefälscht), erschien plötzlich logisch. Und am Ende war es der zuvor so glücklose Maxi Kislinger, der das Spiel entschied (58.). Dass er den Puck nicht richtig getroffen hatte, war den Zuschauern egal. Sie feierten eine Mannschaft, die von diesem Sieg selbst überrascht zu sein schien.

Nürnberg: Treutle; Aronson/Mebus, Lalonde/Bender, Stajnoch/Weber, Jurcina – Kislinger/Bast/Buck, Reimer/Weiß/Pföderl, Alanov/Dupuis/Fox, Bassen/Acton/Mieszkowski. - Tore: 0:1 McKiernan (13:56), 0:2 Olimb (23:14), 1:2 Lalonde (43:25), 2:2 Reimer (53:01), 3:2 Kislinger (57:09). - Schiedsrichter: Iwert/Kopitz. - Zuschauer: 5510

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