Trotz der Nullnummer auf dem Kiez: Das FCN-Gerüst steht

13.2.2018, 14:24 Uhr
War trotz eines schwachen Zweikampfwertes gewohnt passsicher: Innenverteidiger Ewerton.

© Sportfoto Zink / DaMa War trotz eines schwachen Zweikampfwertes gewohnt passsicher: Innenverteidiger Ewerton.

Nach 90 durchaus unterhaltsamen und kurzweiligen Minuten zeigte sich FCN-Trainer Michael Köllner hinterher durchaus "zufrieden, in der Vorrunde hätten wir so ein Spiel hinten raus wahrscheinlich noch verloren." Dass Nürnbergs beste Fußballer mit der Nullnummer am Kiez gut leben können, zeigt auch das Torschuss-Verhältnis, welches die Hamburger mit 16:10 anführen. Die Doppelspitze der Hausherren um den Ex-Fürther Sami Allagui und Aziz Bouhaddouz gab dabei so viele Schüsse auf den Kasten ab, wie der FCN zusammen. Dank etwas Glück in der einen oder anderen Situation und dank der starken Reaktionen von Fabian Bredlow - von seinem Vorgesetzten kurzerhand als "Riesentorwart" geadelt - stand am Ende hinten die Null beim Club.

Dass dies auch in der Offensive der Fall war, hängt wahrscheinlich auch mit der 20. Minute zusammen. Zunächst war Mikael Ishak mit einem Kopfball am Aluminium gescheitert, beim Nachschuss verdrehte sich der Stürmer offenbar unglücklich das Knie. Nach kurzer Behandlung gab der Schwede das Signal, dass es nicht mehr weitergeht. Der FCN zeigte zwar gerade in der Folge ein spielerisches Übergewicht, doch nicht von ungefähr blieben die in weiß gekleideten Franken ohne ihren Top-Torschützen vor dem Gehäuse blass.

Auch nach dem Seitenwechsel war der Club das dominantere Team, nach der Partie bestätigten 70 Prozent Nürnberger Ballbesitz gegenüber 30 Prozent bei den Kiez-Kickern die spielerische Überlegenheit der Gäste. Auch die Passquote sprach für den FCN (85 Prozent Nürnberg, 67 Prozent St. Pauli), doch da beim Fußball nun mal nicht bloß die blanke Statistik alleine zählt, verdienten sich kämpferische Hausherren den einen Zähler durch Einsatz und Leidenschaft.

Federico Palacios, auf dem nach dem Ishak-Aus die Hoffnungen im Nürnberger Angriffsspiel lagen, war zwar bemüht, die klaffende Lücke zu schließen. Der 1,70 Meter große Angreifer biss sich jedoch oft an St-Paulis-Abwehrkanten die Zähne aus, was null Torschüsse und eine Zweikampfquote von 28 Prozent beweisen.

Ebenfalls nicht zweikampfstark und anders als gewohnt zeigte sich ein Innenverteidiger: Mit 46 Prozent gewonnener Zweikämpfe blieb Ewerton hinter seinen normalerweise besseren Werten zurück, Nebenmann Lukas Mühl kam immerhin auf 75 Prozent.

Trotz gelegentlich fehlender Durchschlagskraft vorne und der ein oder anderen Unsicherheit hinten, macht vor allem die spielerisch starke Form nach wie vor Mut für die kommenden Aufgaben. Allein vier Club-Spieler kommen auf Passquoten jenseits der 90 Prozent: Mit Ewerton, Mühl, Patrick Erras und Ishak sind es vier Spieler, die mit das Gerüst der Mannschaft bilden. Die Voraussetzungen sind also nach wie vor gut und ab und an muss man sich auf fremdem Platz auch mal mit einem Zähler zufrieden geben - selbst als beste Auswärtsmannschaft der Liga. Und dabei ist auch der kampfstarke Gegner nicht außer Acht zu lassen, der mit Ingolstadt, Kiel und Düsseldorf als nächstes drei Konkurrenten des Club bespielen muss und der mit ähnlichem Einsatz auch dann den ein oder anderen Zähler einfahren könnte.

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