TSV Altenberg hofft auch auf die Handball EM

21.11.2017, 13:38 Uhr
TSV Altenberg hofft auch auf die Handball EM

© Fotos: Thomas Hahn/Zink

Beim Kroaten Dragan Spirkovski ist der Handball Familiensache. Bevor der 51-Jährige vor 25 Jahren nach Deutschland kam, spielte er in Jugoslawien in der Regionalliga – seine Schwester sogar in der ersten Liga. Seit acht Jahren steht der zweifache Familienvater nun an der Seitenlinie, dank seiner Kinder kam er zu dieser neuen Funktion.

Insgesamt schon fünf Jahre betreut Spirkovski verschiedene Mannschaften beim TSV Altenberg, die Saison 2017/18 ist seine zweite im Frauen-Bereich. Direkt in seiner ersten Spielzeit gelang ihm mit 32:4 Punkten der Sprung in die Bezirksoberliga.

TSV Altenberg hofft auch auf die Handball EM

Dabei helfen konnte ihm auch Tochter Julija, die in der ersten Mannschaft spielt. Generell hält sich Spirkovski für keinen besonders strengen Trainer, wichtig sei ihm vor allem ein "gewisses Maß an gegenseitigem Respekt". Der Spaß soll derweil "ein großer Faktor" sein und bleiben. Heiko Nitsche übernimmt bei den Altenbergern die konditionelle Arbeit, das Spieltaktische fällt in Spirkovskis Aufgabenbereich.

Bei der Entwicklung der Mannschaft verfolgt Spirkovski eine bemerkenswerte Philosophie. Während viele seiner Kollegen auf diesem Niveau in diversen Spielzügen ihr Erfolgsrezept haben, fördert der Kroate andere Qualitäten: "Ich lege großen Wert auf intuitiven Handball. Ich will, dass die Spielerinnen das Spiel auch lesen können." Dabei kommt es ihm entgegen, dass 70 Prozent der Mannschaft noch extrem jung und lernwillig sind.

Dass ein Aufsteiger das Ziel Klassenerhalt formulieren würde, käme nicht überraschend. In Altenberg hatte man zwar zunächst andere Pläne, zwei schmerzhafte Abgänge brachen das Vorhaben aber darauf herunter. Zwei Talente strebten nach höheren Aufgaben – Tassja Retsch spielt mittlerweile beim Landesliga-Spitzenreiter aus Stadeln, Jana Wanzek beim Landesliga-Zweiten Winkelhaid.

Vielleicht hatte der TSV zum Saisonstart auch damit zu kämpfen, zur Rückkehr in die BOL setzte es zwei deutliche Auswärtsniederlagen. Mittlerweile hat sich Spirkovskis Team allerdings stark gesteigert, stabilisiert und steht mit 7:11 Punkten auf Rang acht. "Im Großen und Ganzen sind wir zufrieden", so Spirkovski, der den einen oder anderen Punkt mehr aber gerne noch geholt hätte.

Speziell vor heimischem Publikum sind die Altenberger eine Macht, haben in drei Spielen erst einen Punkt abgegeben. "Wenn wir zu Hause spielen, haben wir immer ein sehr gutes Publikum. Die Unterstützung ist immer sehr groß", glaubt Spirkovski das Geheimnis zu kennen und fügt an: "Das ist vielleicht auch das, warum sich manche einfach mehr zeigen möchten."

Nächstes Wochenende haben seine Spielerinnen gleich zwei Gelegenheiten dazu: Am Freitag (20 Uhr, Albrecht-Dürer-Straße 7-9, Oberasbach) wird das wegen zu vieler Krankheitsfälle verlegte Spiel gegen den Zweiten Tuspo Heroldsberg nachgeholt, am Sonntag (17.30 Uhr) wartet an gleicher Stelle der TSV Rothenburg (5.). Die Termin-Hatz, die im Profi-Handball ein beherrschendes Thema ist und bleibt, wird an den Kräften zehren, da ist sich Spirkovski sicher.

Waffe Kondert

Gerade, weil Heroldsberg ("eine sehr gute Mannschaft und ein großer Brocken für uns") seinem Team wohl bereits am Freitag alles abverlangen wird. Gegen die beiden Kontrahenten, die über den Altenbergern in der Tabelle stehen, liegen die Hoffnungen auch auf Linda Kondert. Sie ist im linken Rückraum zu Hause und mit 32 Treffern bei sieben Einsätzen die beste Werferin der Spirkovski-Sieben.

Kondert antizipiert regelmäßig stark in der Deckung, klaut sich so viele Bälle des Gegners. Und dann rollt der Konter: "Wenn sie nach vorne prescht, ist das fast zu 100 Prozent ein Tor", beschreibt Spirkovski ihre Qualitäten.

In Sachen Klassenerhalt ist man in Altenberg optimistisch. "Ich bin guter Dinge, dass das klappt", sagt Spirkovski. So bleibt schon ein bisschen Zeit, an die Zukunft zu denken. Weil die Jugend-Mannschaften nicht übermäßig viele Spielerinnen hervorbringen, würde sich Spirkovski auch über Unterstützung von außerhalb freuen. Eine Signalwirkung erhofft er sich dabei zum Beispiel von der Männer-Europameisterschaft in seiner kroatischen Heimat im Januar. Nach solchen Großveranstaltungen gäbe es in der Regel wieder mehr Interesse am Handball – und auch neue Talente.

Mittelfristig schielt Spirkovski eine Liga höher, die Landesliga ist ein Wunschtraum. "Das Potenzial dazu ist da", glaubt der Handballlehrer, der trotz der deutlichen Derby-Niederlage am vergangenen Wochenende in Zirndorf (22:32) anfügt: "Wenn wir verletzungsfrei bleiben, kann es diese Saison noch weiter nach vorne gehen." Auch für die eine oder andere Überraschung will Spirkovski in dieser Saison noch sorgen, Zählbares gegen Heroldsberg käme einer solchen fraglos gleich.

Ergebnisse vom Wochenende

Bayernliga, Frauen: HG Zirndorf - HG Ingolstadt 33:24, Tabellenplatz 4.

Landesliga, Männer: MTV Stadeln - HSG Fichtelgebirge 23:35, Tabellenplatz 11.

Landesliga, Frauen: MTV Stadeln - MHV Schweinfurt 28:22, Tabellenplatz 1.

Bezirksoberliga, Männer: MTV Stadeln II - SG Schwabach/Roth 23:30, Tabellenplatz 10; HSG Lauf/Heroldsberg II - TV Roßtal 28:35, Tabellenplatz 1; HG Zirndorf - TV Bad Windsheim 28:30, Tabellenplatz 9.

Bezirksoberliga, Frauen: HG Zirndorf II – TSV Altenberg 32:22, HGZ II Tabellenplatz 4, TSV Tabellenplatz 8; ESV Flügelrad – HG/HSC Fürth 37:23, Tabellenplatz 12, Letzter.

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