Tyson: "Das Ohr von Holyfield schmeckte nach Scheiße"

28.6.2017, 12:50 Uhr
Tyson:

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Der Kampf im MGM Grand Garden von Las Vegas wurde nach der dritten Runde zugunsten Holyfields abgebrochen. Wie ein Raubtier hatte sich Tyson auf seinen Rivalen gestürzt. Danach wurde er noch wilder, wollte auf Gegner, Betreuer und Polizisten einschlagen. "The Real Deal", wie Holyfield genannt wurde, musste die stark blutende Wunde im Krankenhaus versorgen lassen.

"Ich dachte, mein Ohr ist ab", klagte der damals 34-jährige Holyfield. Zum zweiten Mal hatte er gegen den einst gefürchteten Iron Mike gewonnen und seinen WM-Titel verteidigt. Verloren hatte er aber ein Stück vom Ohr. Darum kümmerte sich ein Schönheitschirurg. Bis auf eine kleine Stelle sei jedoch alles bestens verheilt, sagt Holyfield. Die Entschuldigung des Beißers war nur halbherzig. Später meinte Tyson: "Das Ohr von Holyfield schmeckte nach Scheiße."

Holyfield brauchte lange, um dem unberechenbaren Kollegen zu verzeihen. Zwölf Jahre nach dem Vorfall begegneten sich beide bei einer TV-Show und begruben das Kriegsbeil. Tyson bezeichnete Holyfield fortan als einen "wundervollen Jungen".

Nach dem Ausraster verlor Tyson mal wieder seine Box-Lizenz. Seine Leben war schon Jahre zuvor aus der Bahn geraten. Vergewaltigungen, Körperverletzungen, verweigerte Unterhaltszahlungen – Tyson stand regelmäßig vor Gericht, saß sogar im Gefängnis. Seine Rückkehr in den Ring war häufig von Skandalen begleitet, seine einstige Dominanz war dahin. Später suchte er die Flucht in den Alkohol. Die Aufnahme in die Hall of Fame des Boxens wurde ihm dennoch gewährt.

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