"Unglaubliches Gefühl": Wittmann macht DTM-Titel perfekt

14.9.2014, 15:40 Uhr

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Der neue DTM-Champion Marco Wittmann weinte nach seinem großen Triumph im Arm von Papa Herbert und schaute immer wieder ungläubig durch die Gegend. Dank der klugen Vorstellung am Sonntag kann der 24 Jahre alte Markt Erlbacher in den beiden ausstehenden Rennen nicht mehr von Platz eins verdrängt werden und steht damit als jüngster deutscher DTM-Champion fest.

"Es war ein ganz schwieriges Rennen mit schwierigen Bedingungen. Aus allen Zweikämpfen raushalten, den Kontakt meiden. Unglaubliches Gefühl", sagte Wittmann der ARD und schämte sich auch der Tränen nicht: "Natürlich, wenn es geschafft ist, fließen die Tränen, speziell bei der Umarmung mit den Eltern."

BMW bejubelte den Fahrertitel, Mercedes freute sich über den Doppelerfolg von Pascal Wehrlein und Christian Vietoris. Mit 19 Jahren und 332 Tagen ist Wehrlein nun jüngster Rennsieger in der Geschichte des Deutschen Tourenwagen Masters. "Besser ging es nicht. Die Pole, jetzt das Rennen gewonnen. Ich bin mega glücklich", sagte Wehrlein. Vietoris übernahm Rang zwei in der Gesamtwertung. Tages-Dritter wurde Audi-Pilot Timo Scheider.

Auf Titelkurs lag Wittmann trotz selbstauferlegter Zurückhaltung schon früh in der Saison. Zwei Siege aus den ersten drei Rennen, vier insgesamt aus den sieben Läufen vor dem Start am Lausitzring und dazu nur einmal ohne Punkte: Wittmann fuhr allen davon. Vor dem achten Saisonrennen hatte der gelernte Karosseriebauer mehr Punkte (120) als die beiden Audi-Verfolger Mattias Ekström und Edoardo Mortara (112) oder alle Mercedes-Fahrer (119) zusammen.

Für den entscheidenden Schritt in der Lausitz war für Wittmann aus der Mitte des Feldes vor allem eines wichtig: "Keinen Feindkontakt haben." Er wusste, dass ihm schon ein vierter Platz zum Titel reichen würde, ohne einen Sieg der verbliebenen Verfolger Ekström, Mortara und Mike Rockenfeller wäre sogar Rang acht der Startschuss zur Titelparty gewesen.

Die beste Sicht beim Ampel-Aus hatte aber Wehrlein. Als jüngster Fahrer in der DTM-Geschichte startete er von Rang eins und machte seine Sache gut. Ekström dagegen kam neben ihm überhaupt nicht vom Fleck und fiel schon nach der ersten Kurve von Rang zwei auf sechs zurück – direkt vor Wittmann.

Wittmann ging Zweikämpfen aus dem Weg

In der dritten Runde sah der Spitzenreiter deswegen als Augenzeuge, wie sich der Schwede mit seinem RS5 auf der nassen Strecke ins Kiesbett verabschiedete. Ekström wurde bis auf Rang 15 durchgereicht, Wittmann dagegen war in der vierten Runde Fünfter, von seiner Bestform war er aber zunächst trotzdem entfernt.

Wehrlein führte das Feld im leichten Mercedes dafür souverän an. Vietoris hatte sich nach einem sensationellen Start schnell von Rang elf auf zwei vorgearbeitet, auf seinen Markenkollegen aber nach zehn Runden bereits mehr als elf Sekunden Rückstand. Das Mercedes-Trio an der Spitze wurde zunächst von Daniel Juncadella komplettiert.

Wohl gewarnt vom Schicksal seines Markenkollegen Timo Glock, der nach harten Positionsduellen wegen einer gebrochenen Spurstange aufgeben musste, ging Wittmann Zweikämpfen weitestgehend aus dem Weg. So mussten Wickens und Ex-Champion Paul di Resta in ihren flotten Dienstwagen für die Überholmanöver nicht bis an die Grenze gehen.

Die Spitze konnte Wittmann aber egal sein. Während er beim Reifenwechsel kein Risiko einging, patzte die Crew von Ekström und machte den linken Vorderreifen nicht richtig fest – das war's für den Schweden. Der Weg zu Wittmanns Titel war endgültig frei. „Heute abend trinken wir ein Bier. Mindestens eins“, funkte sein Teamchef Stefan Reinhold.

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