"Uns Uwe" Seeler - Ausnahmesportler und Fußballidol

5.11.2016, 09:20 Uhr
Fußballidol, Ehrenspielführer, Kopfballartist: Bis heute ist Uwe Seeler einer der beliebtesten deutschen Sportler überhaupt. Der frühere Ausnahmespieler, der als erster Torschützenkönig der Bundesliga in die Geschichtsbücher einging, erhielt 2012 in der Noris den Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Auch wenn "Uns Uwe" mehr Hamburger als Nürnberger ist. Alles Gute zum 80. Geburtsag - Schick den Seeler vor, schieß den Ball ins Tor! Am 5. November 1936 wurde unser Geburtstagskind in Hamburg geboren, der Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater, Erwin Seeler, war zwar Bootsführer im Hamburger Hafen, trat aber auch bei Arbeitersportvereinen, später bei Victoria Hamburg gegen das Leder.
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Fußballidol, Ehrenspielführer, Kopfballartist: Bis heute ist Uwe Seeler einer der beliebtesten deutschen Sportler überhaupt. Der frühere Ausnahmespieler, der als erster Torschützenkönig der Bundesliga in die Geschichtsbücher einging, erhielt 2012 in der Noris den Walther-Bensemann-Preis der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur. Auch wenn "Uns Uwe" mehr Hamburger als Nürnberger ist. Alles Gute zum 80. Geburtsag - Schick den Seeler vor, schieß den Ball ins Tor! Am 5. November 1936 wurde unser Geburtstagskind in Hamburg geboren, der Fußball wurde ihm in die Wiege gelegt. Sein Vater, Erwin Seeler, war zwar Bootsführer im Hamburger Hafen, trat aber auch bei Arbeitersportvereinen, später bei Victoria Hamburg gegen das Leder. © dapd

Schon mit acht Jahren wurde Uwe Seeler Mitglied beim Hamburger Sportverein, dem er seine gesamte Spielerkarriere hindurch die Treue hielt. Als Siebzehnjähriger gab er 1954 für den HSV sein Ligadebüt. Im selben Jahr spielte er zum ersten Mal für die deutsche Fußballnationalmannschaft, war aber noch nicht beim Team der Weltmeister von 1954 dabei. 1972 feierte er im Hamburger Volkspark-Stadion seinen Abschied vom HSV und wurde auf den Schultern seiner Anhänger vom Platz getragen.
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Schon mit acht Jahren wurde Uwe Seeler Mitglied beim Hamburger Sportverein, dem er seine gesamte Spielerkarriere hindurch die Treue hielt. Als Siebzehnjähriger gab er 1954 für den HSV sein Ligadebüt. Im selben Jahr spielte er zum ersten Mal für die deutsche Fußballnationalmannschaft, war aber noch nicht beim Team der Weltmeister von 1954 dabei. 1972 feierte er im Hamburger Volkspark-Stadion seinen Abschied vom HSV und wurde auf den Schultern seiner Anhänger vom Platz getragen. © dpa

Seelers kongenialer Sturmpartner beim HSV war Gert "Charly" Dörfel (links im Bild), einer der besten Linksaußen Europas. 1960 wurden die beiden mit dem HSV Deutscher Meister, Seeler außerdem Torschützenkönig und "Fußballer des  Jahres". Ein Jahr später bot ihm Inter Mailand eine Millionen Mark für einen Wechsel nach Italien. Seeler lehnte ab und blieb dem HSV treu - ein Verhalten, das ihm die Fans sein Leben lang dankten.
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Seelers kongenialer Sturmpartner beim HSV war Gert "Charly" Dörfel (links im Bild), einer der besten Linksaußen Europas. 1960 wurden die beiden mit dem HSV Deutscher Meister, Seeler außerdem Torschützenkönig und "Fußballer des Jahres". Ein Jahr später bot ihm Inter Mailand eine Millionen Mark für einen Wechsel nach Italien. Seeler lehnte ab und blieb dem HSV treu - ein Verhalten, das ihm die Fans sein Leben lang dankten. © dpa

Die Weltmeisterschaft 1966 war bereits Seelers dritte WM-Teilnahme und nie kam er dem Titel näher als in diesem Jahr. Doch aus dem Traum wurde wie 1958 und 62 nichts: Im Finale unterlag die deutsche Nationalmannschaft England in einer hochdramatischen Partie mit 2:4 nach Verlängerung. Das 2:3 durch Hurst war das legendäre Wembley-Tor - bei dem der Ball die Linie mit großer Sicherheit nicht überquerte. Auf dem Foto staunt Uwe Seeler (links, stehend) noch über den 2:2-Ausgleichstreffer durch Wolfgang Weber (links, am Boden), nach dem Spiel musste er geknickt und völlig erschöpft vom Platz geführt werden.
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Die Weltmeisterschaft 1966 war bereits Seelers dritte WM-Teilnahme und nie kam er dem Titel näher als in diesem Jahr. Doch aus dem Traum wurde wie 1958 und 62 nichts: Im Finale unterlag die deutsche Nationalmannschaft England in einer hochdramatischen Partie mit 2:4 nach Verlängerung. Das 2:3 durch Hurst war das legendäre Wembley-Tor - bei dem der Ball die Linie mit großer Sicherheit nicht überquerte. Auf dem Foto staunt Uwe Seeler (links, stehend) noch über den 2:2-Ausgleichstreffer durch Wolfgang Weber (links, am Boden), nach dem Spiel musste er geknickt und völlig erschöpft vom Platz geführt werden. © dpa/lnw

Die Fans feierten Uwe Seeler und die deutsche Nationalmannschaft beim Empfang am Frankfurter Römer nach der verlorenen Weltmeisterschaft 1966 trotzdem. (Foto vom 31.07.1966) Überhaupt war Seeler in der Öffentlichkeit unglaublich beliebt...
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Die Fans feierten Uwe Seeler und die deutsche Nationalmannschaft beim Empfang am Frankfurter Römer nach der verlorenen Weltmeisterschaft 1966 trotzdem. (Foto vom 31.07.1966) Überhaupt war Seeler in der Öffentlichkeit unglaublich beliebt... © Kurt Strumpf,dapd

... was nicht zuletzt an seiner bodenständigen und bescheidenen Art lag. Die Fans sahen ihn als einen der ihren an und tauften Seeler "Uns Uwe". Auf dem Platz liebten sie ihn vor allem für seine wuchtigen Kopfbälle, hier beim Ligaspiel gegen Borussia Dortmund. Legendär ist sein Treffer zum 2:2 im WM-Viertelfinale gegen England 1970, das Seeler in der 82. Minute mit dem Hinterkopf erzielte.
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... was nicht zuletzt an seiner bodenständigen und bescheidenen Art lag. Die Fans sahen ihn als einen der ihren an und tauften Seeler "Uns Uwe". Auf dem Platz liebten sie ihn vor allem für seine wuchtigen Kopfbälle, hier beim Ligaspiel gegen Borussia Dortmund. Legendär ist sein Treffer zum 2:2 im WM-Viertelfinale gegen England 1970, das Seeler in der 82. Minute mit dem Hinterkopf erzielte. © dpa

Mit dem rechten Fuß war Seeler so gefährlich vor dem Tor, dass man ihm beim HSV sogar ein Denkmal widmete. 2005 wurde vor dem Hamburger Stadion eine vier Tonnen schwere Bronzenachbildung enthüllt. Für die Nationalmannschaft erzielte Seeler 43 Tore in 72 Spielen, in der Bundesliga war er 137 mal erfolgreich.
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Mit dem rechten Fuß war Seeler so gefährlich vor dem Tor, dass man ihm beim HSV sogar ein Denkmal widmete. 2005 wurde vor dem Hamburger Stadion eine vier Tonnen schwere Bronzenachbildung enthüllt. Für die Nationalmannschaft erzielte Seeler 43 Tore in 72 Spielen, in der Bundesliga war er 137 mal erfolgreich. © Daniel Maurer,dapd

Doch auch mit links konnte Seeler kraftvoll abziehen, hier im DFB-Pokalfinale 1963. Beim 3:0-Sieg des HSV erzielte Seeler alle drei Treffer.
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Doch auch mit links konnte Seeler kraftvoll abziehen, hier im DFB-Pokalfinale 1963. Beim 3:0-Sieg des HSV erzielte Seeler alle drei Treffer. © dapd

Und auch für artistische, technisch anspruchsvolle Flugeinlagen war Seeler immer gut, hier ein Fallrückzieher im Gruppenspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1961/62 gegen Eintracht Frankfurt. Seeler schonte sich selbst nicht,...
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Und auch für artistische, technisch anspruchsvolle Flugeinlagen war Seeler immer gut, hier ein Fallrückzieher im Gruppenspiel um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1961/62 gegen Eintracht Frankfurt. Seeler schonte sich selbst nicht,... © dpa

...was häufig zu Verletzungen führte. 1962 wurde Seeler wegen einer Knochensplitterung am rechten Fuß behandelt (Foto). Im Februar 1965 riss er sich die Achillessehne, was damals nicht selten das Karriereaus bedeuten konnte. Doch schon sieben Monate später lief Seeler wieder für die deutsche Nationalmannschaft auf. Das Ende seiner Laufbahn kam erst 1998 im Alter von 62 Jahren durch einen Knöchelbruch. Bis dahin war er noch regelmäßig in seiner "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" bei Benefizspielen aufgelaufen.
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...was häufig zu Verletzungen führte. 1962 wurde Seeler wegen einer Knochensplitterung am rechten Fuß behandelt (Foto). Im Februar 1965 riss er sich die Achillessehne, was damals nicht selten das Karriereaus bedeuten konnte. Doch schon sieben Monate später lief Seeler wieder für die deutsche Nationalmannschaft auf. Das Ende seiner Laufbahn kam erst 1998 im Alter von 62 Jahren durch einen Knöchelbruch. Bis dahin war er noch regelmäßig in seiner "Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" bei Benefizspielen aufgelaufen. © dpa

Bei der WM 1970 in Mexiko trat Uwe Seeler im Alter von 33 Jahren noch einmal an der Seite von Franz Beckenbauer als Stürmer für die Nationalmannschaft an, hier das Viertelfinale gegen England, bei dem der Hamburger neun Minuten vor Schluss das DFB-Team durch seinen Ausgleichstreffer in die Verlängerung rettete.  Doch mit einem WM-Titel wurde es wieder nichts...
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Bei der WM 1970 in Mexiko trat Uwe Seeler im Alter von 33 Jahren noch einmal an der Seite von Franz Beckenbauer als Stürmer für die Nationalmannschaft an, hier das Viertelfinale gegen England, bei dem der Hamburger neun Minuten vor Schluss das DFB-Team durch seinen Ausgleichstreffer in die Verlängerung rettete. Doch mit einem WM-Titel wurde es wieder nichts... © dpa

...unter den letzten Vier scheiterte Deutschland in einer legendären Halbfinal-Schlacht gegen Italien mit 3:4 nach Verlängerung. Seeler stand vor über 100.000 Zuschauern im Azteken-Stadion von Mexiko-Stadt die vollen 120 Minuten auf dem Feld. Noch heute ist dort am Stadioneingang eine Erinnerungstafel an dieses "Jahrhundertspiel" angebracht. Zwei gewonnene Kopfballduelle von Seeler bereiteten die Tore von Gerd Müller vor, beim Vorrundenspiel gegen Bulgarien (Foto) erzielte Seeler selbst das 4:1 für Deutschland. Weltmeister wurde Seeler aber während seiner ganzen Laufbahn nicht.
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...unter den letzten Vier scheiterte Deutschland in einer legendären Halbfinal-Schlacht gegen Italien mit 3:4 nach Verlängerung. Seeler stand vor über 100.000 Zuschauern im Azteken-Stadion von Mexiko-Stadt die vollen 120 Minuten auf dem Feld. Noch heute ist dort am Stadioneingang eine Erinnerungstafel an dieses "Jahrhundertspiel" angebracht. Zwei gewonnene Kopfballduelle von Seeler bereiteten die Tore von Gerd Müller vor, beim Vorrundenspiel gegen Bulgarien (Foto) erzielte Seeler selbst das 4:1 für Deutschland. Weltmeister wurde Seeler aber während seiner ganzen Laufbahn nicht. © dapd

Genau wie Franz Beckenbauer ist auch Uwe Seeler Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Eine Würdigung, die sonst nur noch Fritz Walter, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann zuteil wurde.
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Genau wie Franz Beckenbauer ist auch Uwe Seeler Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Eine Würdigung, die sonst nur noch Fritz Walter, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann zuteil wurde. © Marcus Brandt,dpa

Auch im Europapokal, hier Seeler mit dem UEFA-Cup, konnte Seeler nie einen Titel gewinnen. 1968 scheiterte er im Finale des Pokals der Pokalsieger am AC Mailand. Dafür wurde er 1960 mit dem HSV Deutscher Meister, 1963 DFB-Pokalsieger und von 1955 bis 1963 neunmal in Folge Norddeutscher Meister.
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Auch im Europapokal, hier Seeler mit dem UEFA-Cup, konnte Seeler nie einen Titel gewinnen. 1968 scheiterte er im Finale des Pokals der Pokalsieger am AC Mailand. Dafür wurde er 1960 mit dem HSV Deutscher Meister, 1963 DFB-Pokalsieger und von 1955 bis 1963 neunmal in Folge Norddeutscher Meister. © dpa

1970 wurde Seeler als erstem Sportler überhaupt das Große Bundesverdienstkreuz überreicht. Dazu ist er Ehrenkommissar der Hamburger Polizei und, besonders wichtig für das Kind eines Hafenarbeiters, seit 1982 auch Ehren-Schleusenwärter in Hamburg.
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1970 wurde Seeler als erstem Sportler überhaupt das Große Bundesverdienstkreuz überreicht. Dazu ist er Ehrenkommissar der Hamburger Polizei und, besonders wichtig für das Kind eines Hafenarbeiters, seit 1982 auch Ehren-Schleusenwärter in Hamburg. © dpa

Mit der brasilianischen Fußballlegende Pele teilt sich Uwe Seeler einen besonderen Rekord: Beide schafften es, bei vier WM-Turnieren ein Tor zu erzielen.
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Mit der brasilianischen Fußballlegende Pele teilt sich Uwe Seeler einen besonderen Rekord: Beide schafften es, bei vier WM-Turnieren ein Tor zu erzielen. © dpa

Auch nach seiner aktiven Karriere engagierte Seeler sich für seinen Heimatverein: Von 1995 bis 1998 war er Präsident des Hamburger SV. Es war nicht unbedingt seine glücklichste Zeit: Seeler trieb zwar den Stadionneubau in Hamburg voran, doch mehrere seiner Vorstandsmitglieder sorgten für verschiedene Affären. Nach drei Jahren trat Seeler entnervt von seinem Amt zurück.
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Auch nach seiner aktiven Karriere engagierte Seeler sich für seinen Heimatverein: Von 1995 bis 1998 war er Präsident des Hamburger SV. Es war nicht unbedingt seine glücklichste Zeit: Seeler trieb zwar den Stadionneubau in Hamburg voran, doch mehrere seiner Vorstandsmitglieder sorgten für verschiedene Affären. Nach drei Jahren trat Seeler entnervt von seinem Amt zurück. © dpa

Ein Familienmensch ist Uwe Seeler schon immer gewesen, seine Karriere ist frei von Skandalen. Mit Ehefrau Ilka, hier mit ihm am Steuerrad des Museumsschiffes Rickmer Rickmers  im Hamburger Hafen, ist er seit 1959 verheiratet. Das Paar hat drei Töchter.
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Ein Familienmensch ist Uwe Seeler schon immer gewesen, seine Karriere ist frei von Skandalen. Mit Ehefrau Ilka, hier mit ihm am Steuerrad des Museumsschiffes Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen, ist er seit 1959 verheiratet. Das Paar hat drei Töchter. © Marcus Brandt,dpa

Zu seinem 75. Geburtstag gab der Hamburger SV einen großen Empfang mit 300 Gästen. Doch überschattet wird die Feier vom gesundheitlichen Zustand Seelers - nach einem schweren Autounfall musste er sich 2010 zwei komplizierten Wirbelsäulen-Operationen unterziehen - und natürlich der schlechten sportlichen Situation "seines HSV".
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Zu seinem 75. Geburtstag gab der Hamburger SV einen großen Empfang mit 300 Gästen. Doch überschattet wird die Feier vom gesundheitlichen Zustand Seelers - nach einem schweren Autounfall musste er sich 2010 zwei komplizierten Wirbelsäulen-Operationen unterziehen - und natürlich der schlechten sportlichen Situation "seines HSV". © dpa/lno

Das Talent hat Uwe Seeler auch einem seiner Enkel in die Wiege gelegt: Levin Öztunali spielte von 2006 bis 2013 in der Jugend des HSV, inzwischen ist er beim FSV Mainz 05 unter Vertrag.
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Das Talent hat Uwe Seeler auch einem seiner Enkel in die Wiege gelegt: Levin Öztunali spielte von 2006 bis 2013 in der Jugend des HSV, inzwischen ist er beim FSV Mainz 05 unter Vertrag. © Michael Schwarz,dapd

Und nun feiert die Hamburger Legende also seinen 80. Geburtstag. Hier überreicht ihm sein ehemaliger Mannschaftskamerad Charly Dörfel ein Geschenk. Seelers größter Wunsch zum Geburtstag: "Ich hoffe, dass ich den Abstieg des HSV nie erlebe."
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Und nun feiert die Hamburger Legende also seinen 80. Geburtstag. Hier überreicht ihm sein ehemaliger Mannschaftskamerad Charly Dörfel ein Geschenk. Seelers größter Wunsch zum Geburtstag: "Ich hoffe, dass ich den Abstieg des HSV nie erlebe." © Christian Charisius (dpa)

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