Van den Bergh erledigt den Fürth-Job routiniert

29.3.2017, 16:17 Uhr
An einem Mann mit 191 Bundesliga-Spielen kommt man halt nicht so einfach vorbei: Diese Erfahrung musste unlängst auch Stuttgarts Matthias Zimmermann machen.

© Sportfoto Zink / WoZi An einem Mann mit 191 Bundesliga-Spielen kommt man halt nicht so einfach vorbei: Diese Erfahrung musste unlängst auch Stuttgarts Matthias Zimmermann machen.

Nach zwanzig Minuten war das Abenteuer Ausland für Johannes van den Bergh eigentlich wieder vorbei. In seinem ersten Spiel für den FC Getafe in der zweiten spanischen Liga traf ihn ein gegnerischer Fuß an der Wade: Muskelfaserriss, vier Wochen Pause. Als er wieder zurückkehrte, wurde sein argentinischer Trainer Juan Esnaider entlassen. Esnaider hatte den deutschen Linksverteidiger, der von Hertha BSC kam, unbedingt gewollt. Der neue Coach konnte nicht viel mit ihm anfangen, hatte aber Erfolg. "Da gehen einem die Argumente aus", sagt van den Bergh. Er saß danach meistens auf der Bank.

Glücksbringer und Serientäter 

Ein knappes halbes Jahr später steht van den Bergh frisch geduscht, in Jeans und weißen Turnschuhen auf dem Trainingsgelände der Spielvereinigung Greuther Fürth und wirkt zufrieden. "Natürlich habe ich gehofft, dass es so gut läuft. Erwartet habe ich es nicht", sagt er. Fürth ist für ihn bislang ein angenehmeres Abenteuer. Zum Ende der Winter-Transferperiode wurde van den Bergh bis Saisonende aus Spanien ausgeliehen. Bereits gegen Hannover 96 stand er zum ersten Mal auf dem Feld - mit ihm im Kader hat Fürth in der Liga seitdem nicht mehr verloren. Einen Teil dazu hat auch der Linksfuß beigetragen.

"Es steckt eine Menge Arbeit dahinter, das Training mit dem Team hier ist sehr intensiv", sagt van den Bergh: "Das zahlt sich aus, wir haben uns auch als Mannschaft gefunden." Lange hat der 30 Jahre alte Abwehrspieler nicht gebraucht, um sich in dieses Team einzufügen, er hat fast alle Spiele über 90 Minuten bestritten. Nur gegen Aue gab ihm Trainer Janos Radoki in der englischen Woche eine Pause.

In Fürth hatten sie sich so einen erhofft: einen Spieler, der keine lange Anlaufphase braucht, sondern dem jungen Team mit seiner Routine schnell weiterhilft. Bislang geht der Plan auf. "Er schafft es, der Mannschaft Stabilität zu geben, durch seine Erfahrung und durch sein taktisch kluges Verhalten", sagt Radoki. Und das trotz der fehlenden Spielpraxis, die man van den Bergh noch anmerkt. Zwar bringt der eher kantige Defensivspieler durch sein Pass- und Stellungsspiel mehr Sicherheit ins Team, ins Fürther Offensivspiel wirkt er aber noch nicht richtig eingebunden. "Das ist noch ausbaufähig, aber das sind die Probleme, die man hat, wenn man als Neuer kommt", sagt Radoki.

"Man muss sehen, wie sich die Dinge entwickeln" 

Dass van den Bergh regelmäßig spielt, ist auch in Spanien niemandem entgangen. "Der Verein und der Sportdirektor in Getafe glauben weiter an mich", sagt der Spieler. Der Vertrag dort läuft bis 2018, das Leihgeschäft sieht seine Rückkehr vor. "Ich kann mir auch gut vorstellen, im Sommer in Deutschland oder hier zu bleiben. Man muss sehen, wie sich Dinge entwickeln", sagt van den Bergh. Tun sie das so wie bisher, hat er zumindest ein paar gute Argumente gesammelt, warum es sich lohnen kann, ihn aufzustellen.

 

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