Vereinsgremien tagen: Ismael in Wolfsburg vor dem Aus

25.2.2017, 14:30 Uhr
27:7 Torschüsse reichten den Wolfsburgern nicht - das Team von Valérien Ismael verlor am Freitagabend mit 1:2 gegen Bremen.

© dpa 27:7 Torschüsse reichten den Wolfsburgern nicht - das Team von Valérien Ismael verlor am Freitagabend mit 1:2 gegen Bremen.

Valérien Ismael kam ein bisschen später. Mit nachdenklicher Miene betrat der Franzose am Samstagvormittag den Trainingsplatz, um mit den Reservisten und Einwechselspielern um Nationalstürmer Mario Gomez die übliche Einheit am Morgen nach einem Spieltag zu absolvieren. Vieles spricht dafür, dass es Ismaels letzte als Trainer des VfL Wolfsburg war. Während der Coach am Tag nach der bitteren 1:2 (1:2)-Niederlage gegen Werder Bremen wie gewohnt das Training leitete, tagten wenige Meter entfernt in der Geschäftsstelle die Geschäftsführung und Sportchef Olaf Rebbe.

Rebbe hatte am Freitagabend ein klares Bekenntnis zu Ismael vermissen lassen. Auch die Tatsache, dass die Wolfsburger im Kellerduell mit Bremen die klar bessere Mannschaft waren und bei einer Bilanz von 27:7 Torschüssen eigentlich als Sieger den Platz hätten verlassen müssen, wollte Rebbe nicht als Pluspunkt für den glücklosen Trainer werten.

"Es geht um Ergebnisse"

"Ich halte mich an Fakten und nicht an gefühlte Emotionen", sagte Rebbe kühl. "Es geht um Ergebnisse, und die stimmen gerade nicht. Wir müssen bewerten, wie wir die nächsten Wochen erfolgreich gestalten können", sagte der Nachfolger von Klaus Allofs. Ismael ist seit Mitte Oktober 2016 Trainer des VfL. Seitdem stand der 41-Jährige schon zweimal vor dem Aus. Im November rettete ihn ein Sieg in Wolfsburg, kurz vor Weihnachten die Erfolge gegen Frankfurt und in Mönchengladbach.

Obwohl der Werksclub in der Winterpause noch einmal viel Geld in die Hand nahm und Spieler verpflichtete, zeigt die Kurve bei den Wölfen wieder nach unten. Von den vergangenen sechs Pflichtspielen konnte nur eins gewonnen werden. Anstatt mit Bremen am Freitag einen direkten Konkurrenten auf sechs Punkte zu distanzieren, ist Werder nun wieder punktgleich mit dem VfL. "Ich schließe gar nichts aus", hatte Rebbe deshalb nach der Heimniederlage vor 30.000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen Arena gesagt.

Ismael wollte die Spekulationen um seine Person nicht kommentieren. "Diese Diskussion haben wir von Anfang an", sagte der Coach und verwies lieber auf die deutliche Leistungssteigerung. "Das kann ich beeinflussen, alles andere kann ich nicht beeinflussen", sagte Ismael nach der Niederlage gegen seinen Ex-Klub, bei dem er als Profi 2004 das Double gewann.

Gnabry der Garant für den Werder-Sieg

Nun könnte ausgerechnet eine Niederlage gegen Werder seine Zeit in Wolfsburg beenden. Bremens Trainer Alexander Nouri durfte nach dem zweiten Auswärtssieg in Serie dagegen aufatmen, er hat seinen Job an der Weser erst einmal wieder sicher. "Es ist immer so: Gewinnt man, ist die Trainer-Position nicht in Frage. Verliert man, ist sie in Frage", sagte Serge Gnabry. Der Nationalstürmer war mit seinen beiden Treffern (10./18. Minute) der Garant für den glücklichen Sieg. Das Tor von Borja Mayoral (19.) war für die Gastgeber zu wenig.

"Den Moment muss man erst mal genießen", sagte Nouri. Der Werder-Coach betonte angesichts des Spielverlaufs: "Wir müssen uns für die Punkte nicht entschuldigen." Er gab allerdings zu: "Wir haben das Quäntchen Glück gehabt, das wir in den Vorwochen nicht hatten. Es war ein schmutziger Sieg, der uns etwas sauberer dastehen lässt."

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