Verstärkung mit Fragezeichen: Bech hat Potenzial

7.2.2018, 05:51 Uhr
Verstärkung mit Fragezeichen: Bech hat Potenzial

© Sportfoto Zink / WoZi

315 Minuten sind im Fußball eine lange Zeit. Dreieinhalb Partien, so lange ist der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga nun schon kein Tor geglückt. Seit einem Freistoßtreffer von Maximilian Wittek vor der Winterpause gegen den SV Darmstadt 98 herrscht in der Kleeblatt-Offensive Flaute.

Drei neue Profis hat Fürth zuletzt geholt, die den Angriff beleben sollen, vor allem mit ihrem Tempo. Und die dazu beitragen sollen, diese verkorkste Saison noch irgendwie zu retten. Uffe Bech ist einer davon. Dabei zählt er auf den ersten Blick nicht zu der Sorte Spieler, die man einem Abstiegskandidaten als Soforthilfe nahelegen würde. Denn der 25 Jahre alte Däne war lange verletzt. Der Einsatz gegen Ingolstadt am Wochenende war sein erstes Pflichtspiel seit April 2017.

Der 1,70 Meter große Däne ist zumindest nach außen ein Skandinavier, wie man ihn sich im Klischee vorstellt: freundlich, aufgeräumt, optimistisch – und offenbar auch sehr ehrgeizig. "Ich hatte Pech mit Verletzungen und hoffe, dass es jetzt durch ist", sagt Bech: "Ich fühle mich frei auf dem Platz." Er klopft zweimal auf den Tisch, als er das sagt.

"... aber es geht bei mir schnell"

Und auch bei der Spielvereinigung werden sie hoffen. Mit Mathis Bolly, Sercan Sararer und Nik Omladic hat das Kleeblatt bereits drei Langzeitverletzte im Kader. "Mir fehlt Spielpraxis, aber es geht bei mir schnell, bis ich wieder auf gutem Niveau bin", versichert Bech. Dafür absolviert er Extra-Einheiten, um die Gefahr einer neuen Verletzung zu verringern.

Ein Meniskusriss hatte ihn die Hinrunde bei Hannover 96 verpassen lassen, in der Vorsaison plagte ihn monatelang eine Sehnenreizung. Davor: ein Muskelfaserriss. Und davor: ein eingeklemmter Nerv. Die Verletzungsgeschichte von Bech ist lang, in zweieinhalb Jahren konnte er in Hannover nur achtzehnmal in der Liga spielen. Und schon in Dänemark machte ihm der Meniskus am anderen Knie Probleme, einmal wurde er operiert.

Kein einfacher Weg für einen Profi, der in seiner Heimat als großes Talent galt und dreifacher Nationalspieler war. Fast zwei Millionen Euro war er Hannover wert, als man ihn 2015 vom FC Nordsjaelland holte. Der Hamburger SV und Mainz 05 hatten Interesse – und der FC St. Pauli mit einem Manager namens Rachid Azzouzi.

Der hat Bech nun per Leihe für ein halbes Jahr nach Fürth geholt. Das Kleeblatt, das eine Kaufoption hat, hält so das Risiko in Grenzen. Nach der Verpflichtung wies der Sportdirektor darauf hin, dass man Bech ohne dessen Vorgeschichte wohl kaum zum Vorletzten der 2. Bundesliga hätte locken können.

Eine zusätzliche Option

Mit Philipp Hofmann und Manuel Torres sind zwei Offensivkräfte gegangen, mit Fabian Reese und Kaylen Hinds zwei weitere gekommen. Bech kann deshalb als zusätzliche Option für Trainer Damir Buric gelten. Hinds plagt sich momentan zwar mit muskulären Problemen und trainiert nicht mit der Mannschaft, soll aber spätestens zur Partie gegen Düsseldorf wieder fit sein. Bech hatte dagegen schon seinen ersten Einsatz. Nachdem er in Hannover die komplette Vorbereitung absolvieren konnte, befand ihn selbst der in dieser Hinsicht eher vorsichtige Buric für fit genug, um gegen Ingolstadt eine Halbzeit lang zu spielen.

Wie alle Neuzugänge hat der Däne eine klare Aufgabe: "Ich will auf jeden Fall für mehr Feuer sorgen. Ich muss neues Leben in die Mannschaft reinbringen", sagt er. Das gelang ihm bei den "Schanzern" bedingt. Der variable Offensivspieler deutete an, dass er mit Schnelligkeit und Wendigkeit auf dem Flügel eine Verstärkung sein kann. Aber er verzettelte sich oft.

"Es war kein gutes Spiel für mich"

"Das war überhaupt nicht das, was ich mir erhofft habe. Es war kein gutes Spiel für mich", sagt er. Sein Trainer Damir Buric war nachsichtiger: "Er ist spielstark. Er ist in einer Phase gekommen, in der uns der Gegner die Räume weggenommen hat. Deshalb war es schwierig."

Räume, die die Fürther dem Gegner zu einfach überließen. Keine einzige Gelbe Karte kassierte das Kleeblatt in Ingolstadt. "Wir haben nicht genug gekämpft und das darf natürlich nicht passieren", sagt Bech. Wie es ist, kämpfen zu müssen, damit kennt sich der Däne nach seinen Verletzungen unfreiwillig gut aus.

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