Vertraute Rockets: Bambergs Reise in die Vergangenheit

5.10.2017, 14:18 Uhr
Heyder und mehr: Der Aufsteiger aus Thüringen hat viele Protagonisten in seinen Reihen, die man in Freak City kennt.

© Sportfoto Zink Heyder und mehr: Der Aufsteiger aus Thüringen hat viele Protagonisten in seinen Reihen, die man in Freak City kennt.

Von einem Familientreffen kann man deshalb schreiben, da ein Großteil des ursprünglich in Gotha beheimateten Teams eine Bamberger Vergangenheit aufweist - angefangen bei Trainer Ivan Pavic und dem Sportlichen Leiter Wolfgang Heyder. Rockets-Coach Pavic reifte ebenso im Bamberger Programm zum Basketball-Profi wie die Guards Daniel Schmidt, Andreas Obst und Dino Dizdarevic. Hinzu kommt noch auf den großen Positionen Johannes Richter, der allerdings bislang noch nicht eingesetzt wurde. Auch der junge Este Kristian Kullamäe hat in gewisser Weise eine Verbindung zur Domstadt, ist er doch der Sohn von Bambergs einstiger Dreier-Legende Gert Kullamäe.

Trotz der bereits gesammelten Bundesliga-Erfahrung vieler Akteure konnte ein Fehlstart in die Saison mit zwei Niederlagen nicht verhindert werden. Sowohl im Aufsteiger-Duell beim MBC (69:82) also auch beim Heimdebüt gegen Vizemeister Oldenburg (74:94) gab es für den Liganeuling nichts zu holen, was aktuell den vorletzten Tabellenplatz bedeutet. Angeführt werden die Raketen vom belgischen Point Guard Retin Obasohan, der mit 14,5 Punkten, vier Rebounds und fünf Assists seine Allround-Qualitäten bislang eindrucksvoll unter Beweis stellt. Bester Rebounder der Mannschaft aus Thüringen ist Weltenbummler Ekene Ibekwe, der an seiner 19. Station als Profi 8,5 Rebounds im Schnitt abgreift.

Trinchieri muss eine Einheit formen

Auf Seiten von Brose Bamberg läuft trotz des knappen 87:84-Erfolges gegen Gießen auch noch längst nicht alles nach Wunsch. Kapitän Elias Harris beschrieb den aktuellen Leistungsstand seines Teams als "work in progress" und auch Coach Andrea Trinchieri hat am Tag der deutschen Einheit noch viel Arbeit für sich und seine Spieler gesehen. "Wir haben viele Abgänge zu verbuchen und müssen nun unsere neuen Spieler zu einer Einheit formen. Die Verteidigung, sowie die Reboundarbeit müssen verbessert werden. Daran müssen wir in den nächsten Tagen intensiv arbeiten und uns Tag für Tag verbessern", forderte der Italiener im Anschluss an den zweiten Spieltag.

Wie man unter dem Korb um Rebounds kämpft, zeigte Neuzugang Luka Mitrovic, der in seinem ersten Bundesligaeinsatz elf Rebounds – davon fünf am offensiven Brett – einsammelte und sich damit an die Liga-Spitze setze. Auch Bambergs zweiter Bundesliga-Debütant, Ricky Hickman, zeigte, wie wertvoll er für das neue Brose-Kollektiv sein kann. Von der Bank kommend steuerte der US-Guard nicht nur 13 Punkte bei, sondern gab mit sechs Vorlagen auch die zweitmeisten im Team und bewies sein gutes Auge für die Mitspieler. Zusammen mit Nikos Zisis, der sogar acht direkte Vorlagen auflegte, sorgte Hickman für das Groß der insgesamt 20 Assists und sorgte so in Sachen Teamplay für eine deutliche Steigerung.

"Spieler müssen ihre Rolle verstehen"

Den Prozess der Mannschaftsfindung sieht Coach Trinchieri aber noch längst nicht abgeschlossen: "Meine Spieler müssen Rechenschaft ablegen. Ich erwarte eine große Verbesserung dahingehend, dass jeder einzelne seine Rolle versteht. Jeder Spieler muss seinen Beitrag für den Prozess leisten, dass wir eine Mannschaft werden. Momentan sieht jeder nur, was er noch nicht hat, was er noch nicht kann, anstatt zu begreifen, was er bereits alles drauf hat. Und das ist eine Menge. Jetzt müssen wir es nur noch zusammenfügen."

Nach dem Gastspiel in Erfurt geht es für die Oberfranken gleich in Richtung Schwaben weiter, wo bereits am Sonntag das nächste Auswärtsspiel bei den Walter Tigers Tübingen auf dem Programm steht.

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