Vettel siegt in Singapur, Hamilton scheidet aus

20.9.2015, 18:17 Uhr
Die Nummer eins von Singapur: Sebastian Vettel war an diesem Wochenende nicht zu stoppen.

© dpa Die Nummer eins von Singapur: Sebastian Vettel war an diesem Wochenende nicht zu stoppen.

Mit einer Gala-Nachtschicht in Singapur hat Sebastian Vettel die erstaunliche Schwäche seiner Mercedes-Rivalen genutzt und im Formel- 1-Titelrennen neue Hoffnung geschöpft. Trotz einer Schrecksekunde wegen eines Fans auf der Strecke fuhr der viermalige Weltmeister am Sonntag ungefährdet seinen dritten Sieg im Ferrari ein.

Die bislang dominierenden Silberpfeile kassierten eine unerwartete Schlappe: WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton musste wegen eines Defekts aufgeben, Nico Rosberg quälte sich auf Rang vier. "Es war ein perfektes Wochenende", sagte Vettel. Zweiter wurde Daniel Ricciardo im Red Bull vor Vettels Teamkollegen Kimi Räikkönen. Mit seinem vierten Triumph auf dem Marina Bay Street Circuit verkürzte der WM-Dritte Vettel seinen Rückstand in der Gesamtwertung auf Hamilton auf 49 Punkte, Landsmann Rosberg liegt nur noch acht Zähler vor dem Scuderia-Piloten.

"Wenn es noch weitere Wochenenden wie dieses gibt, haben wir eine kleine Chance und können vielleicht das Unmögliche möglich machen", sagte Vettel. Für den Hessen war es der 42. Grand-Prix-Erfolg seiner Karriere, damit ließ er Ikone Ayrton Senna hinter sich. Nur Rekordchampion Michael Schumacher (91) und Alain Prost (51) haben noch mehr Siege als Vettel. Vor dem Singapur-Wochenende hatte eigentlich Hamilton die Marke seines Kindheitsidols Senna angreifen wollen.

Doch nach drei völlig verkorksten Tagen auf dem spektakulären Stadtkurs musste der 30-Jährige sein Auto schon nach der Hälfte des 13. von 19 Saisonläufen abstellen. "Es ist noch ein langer Weg", bekannte Hamilton mit Blick auf die WM. "Es war eine Anomalie, dass wir hier so schwach waren. Aber die Gefahr ist natürlich da, weil wir nicht verstehen, woran es lag", sagte der sichtlich frustrierte Rosberg.

Alte Williams-Bestmarke verpasst

Schon am Start bot sich ein völlig ungewohntes Bild. Zum ersten Mal seit fast zwei Jahren stand kein Silberpfeil auf der Pole Position, sondern Vettel im Ferrari. 23 Rennen in Serie hatten entweder Hamilton oder Rosberg zuletzt ganz vorn geparkt, bei 24 steht die einst von Williams aufgestellte Bestmarke. Doch in Singapur lief es für das Werksteam des Stuttgarter Autobauers von Beginn an nicht nach Plan. Weder im Training noch in der Qualifikation hatte Mercedes die richtige Abstimmung mit den Reifen gefunden und fuhr sowohl den bislang unterlegenen Ferrari und Red Bull hinterher.

So ging es auch am Sonntag weiter. Kurz vor dem Start erschreckte das Weltmeister-Team noch ein Problem mit der Software-Elektronik, Rosberg blieb an der Boxenausfahrt stehen. Erst in letzter Minute reihte sich der Deutsche in die Startaufstellung ein. Als die roten Ampeln erloschen, waren er und Hamilton auch den Plätzen sechs und fünf jedoch ohne Chance. In nur einer Runde fuhr Vettel von seiner ersten Pole Position im Ferrari einen Vorsprung von drei Sekunden auf Ricciardo heraus.

Der Singapur-Rekordsieger schien eine Klasse für sich. So musste erneut das Safety-Car für Spannung sorgen. Felipe Masse krachte mit seinem Williams nach einem Boxenstopp in den Force India von Nico Hülkenberg, für den das Rennen damit in der 13. Runde beendet war. Wegen der Trümmerteile auf dem Asphalt rückte das Safety-Car aus, wie bislang in jedem Singapur-Grand-Prix. Vettels Polster war damit dahin, als das Rennen in der 19. Runde wieder freigegeben wurde. Doch nach ein paar engen Runden legte der Deutsche einen Zwischenspurt hin und verschaffte sich wieder Luft.

Dagegen wurde es für Mercedes immer schlimmer. Hamilton beklagte plötzlich technische Probleme, konnte nicht mehr Vollgas geben. Der Brite fiel zurück. "Ihr müsst mich aus dem Rennen nehmen", funkte der Titelverteidiger an die Box. In Runde 33 war der Nachtdienst für Hamilton vorbei. "Ich hatte einfach keine Power mehr", erklärte er.

Dann war erneut das Safety-Car gefordert, weil plötzlich ein Fan auf der Strecke spazierte. Nach wenigen Sekunden schlüpfte der Mann wieder durch ein Loch im Zaun, Vettel ließ sich auch davon nicht beirren. Cool zog er beim zweiten Neustart erneut davon und verteidigte die Führung bis zum Ziel-Feuerwerk.

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