Vier für Valerien: Feuerproben in Bochum

2.10.2014, 09:33 Uhr
Geändertes Stimmungsbild: Euphorie muss Valerien Ismael zwar nicht dämpfen, der Sieg gegen Kaiserslautern hat jedoch den Optimismus zurückgebracht.

© Sportfoto Zink / DaMa Geändertes Stimmungsbild: Euphorie muss Valerien Ismael zwar nicht dämpfen, der Sieg gegen Kaiserslautern hat jedoch den Optimismus zurückgebracht.

Extreme Stimmungslagen, wie hoch fliegt der Club? Man sollte sich damit abfinden: Bei Traditionsvereinen gibt es nur Schwarz oder Weiß. Wollten viele Fans, und wohl auch der eine oder andere Aufsichtsrat, vor dem siegbringenden Kaiserslautern-Spiel am liebsten noch Tabula rasa machen, ist nach besagtem Montags-Dreier auf einmal wieder eine ganz ungewohnte Form der Mathematik angesagt: Sechs Punkte Rückstand hat der FCN auf einen Aufstiegsplatz, nur noch sechs. Aus dem Schwarz einer verunsicherten Trümmertruppe wurde in nur 90 Minuten das Weiß einer wieder hungrig wirkenden Truppe. Die für höhere Ambitionen notwendige Konstanz ist dem Club bisher jedoch vollständig abgegangen. Oder hat die Ismael-Truppe diese nun gefunden und kann schon abgehakte Saisonziele zumindest weiter im Auge behalten?

Blaupause Terodde - wann netzen Nürnbergs Stürmer? Acht Tore in acht Partien, Simon Terodde markiert derzeit den Typ Angreifer, den ein (ehemaliger) Aufstiegsanwärter wie der FCN so dringend benötigt. Da der 26-Jährige jedoch das Trikot des VfL Bochum trägt, richtet sich der Fokus beim Club reflexartig auf die eigenen Angreifer. Jakub Sylvestr, als amtierender Torschützenkönig mit dem Knipserhandwerk im Grunde gut vertraut, und Peniel Mlapa, der trotz junger 23 Lenze viel von seiner Vergangenheit lebt, konnten bisher jeweils nur einen Treffer auf ihrer Habenseite verbuchen. Zumindest Sylvestr deutete gegen Kaiserslautern an, dass er die Galligkeit vor Gegners Kasten nicht verloren hat. Holen sich Nürnbergs Stürmer beim derzeitigen Unterhaus-Knipser Terodde den notwendigen Funken Inspiration?

"Pat-Situationen" statt "Schäfer-Stündchen" - wie dicht ist der Kasten? Raphael Schäfer ist vorerst Geschichte im Nürnberger Tor, Patrick Rakovsky bekam nicht nur das Mandat gegen Kaiserslautern erteilt, sondern auch die Rolle der neuen Nummer 1 zugewiesen. Gegen die Pfälzer hielt "Pat" ausgesprochen stark, zeigte allen Skeptikern, dass mit Vertrauen und Spielpraxis so mancher Leistungssprung realisierbar ist. Doch die Nörgler sind noch nicht verstummt. Gegen Bochums Power-Offensive wird sich Rakovsky auf Schwerstarbeit einstellen müssen. Schäfer hat unzählige Male diese Nagelproben bestanden. Nun ist Rakovsky an der Reihe - hält er dem blau-weißen Angriffsdruck stand und weicht die Kritiker-Front auf?

Brennpunkt Bochum - was passiert auf den Rängen? Teilausschluss der Fans gegen Kaiserslautern und eine kleine Minderheit hat es scheinbar immer noch nicht gelernt: Neben dem Angriff auf einen Journalisten haben Nürnberger Anhänger gegen Lautern wieder das Duell mit gegnerischen Fans und der Polizei gesucht. Bochum - knapp 2000 Schlachtenbummler werden im Ruhrpott erwartet - steht sinnbildlich für von Zeit zu Zeit auftretende Nürnberger Fanproblematiken. Schließlich verletzten sich 2010 im Gästeblock des Ruhrstadions acht FCN-Fans beim unsachgemäßen Einsatz von Pyrotechnik. Danach zeigte sich die Szene geläutert, verzichtete über einen langen Zeitraum auf das verbotene Feuerwerk. Und nun - lernt das kleine aber bedrohliche Problemklientel der ansonsten lebendig-kreativen Nürnberger Szene aus den letzten Exzessen?

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