Vier für Valerien: Überlebenskunst am Roulette-Tisch

27.9.2014, 18:10 Uhr
Die Leiden eines Trainers: Valerien Ismaels Maßnahmen fruchten im Moment nicht.

© Sportfoto Zink / WoZi Die Leiden eines Trainers: Valerien Ismaels Maßnahmen fruchten im Moment nicht.

Hoffnung, wo bist du? Ob es die Suche nach Spielern ist, welche die jeweilige Situation annehmen oder ob es verzweifelte Verbal-Trommeleien à la Roger Prinzens brennender Rasen sind - an Worten fehlt es am Valznerweiher schon seit geraumer Zeit nicht. Wenn jedoch am Spieltag die Schiedrichter-Pfeife das Startsignal gibt, ist regelmäßig Sprachlosigkeit ob der Nürnberger Darbietungen angesagt. Die Fans sind frustriert, verzweifelt, noch nicht einmal Galgenhumor kommt dem derzeit besonders leidgeprüften Anhang über die Lippen. Hoffnungsschimmer, wo bist du? Und ist das nächste Licht am Ende des Tunnels vielleicht auch nur der entgegenkommende Güterzug mit Lokomotivführer Kosta Runjaic?

 Valerien ne va plus im Aufstellungsroulette? Eines kann man Valerien Ismael nun wirklich nicht vorwerfen: Kategorische Klammerei an elf auserwählten Lieblingen, die Woche für Woche ein Freiabo auf die Startelf haben. Der Nürnberger Übungsleiter wechselt von Spieltag zu Spieltag munter durch, zuletzt sollte Manuel Bihr so etwas wie einen Reiz aus den Niederungen der Regionalliga-Reserve auslösen. Ertrag Ismael'scher Wechselspielchen? Gleich null. Lässt der Franzose gegen den FCK nun wieder eine völlig veränderte Elf auf den Rasen oder hat die Rotation ein Ende?

Überlebenskünstler oder hoffnungslos überfordert? Valerien Ismael fiel als Spieler durch überdurchschnittliche Willens-, Kampf- und Charakterstärke auf. Als Trainer konnte er das noch nicht beweisen, im zarten Traineralter von fast 39 Jahren ist das auch keine allzu überraschende Tatsache. Gegen den FCK hilft Ismael wohl nur ein Sieg, um seiner von vielen schon dem Ende geweihten Amtszeit die zweite Luft einzuhauchen. Trainerfüchse wie Wolfgang Wolf oder Dieter Hecking haben in kritischen Situation den Kopf aus der Schlinge gezogen, Ismael muss seine Überlebenskünste nun nachweisen. Oder überfordert ihn die Situation viel zu stark?

Schamel, Bader und Co. - wie störend sind die Nebenkriegsschauplätze? Die unansehnlichen Darbietungen auf dem Rasen sind nur ein - wenn auch großes - Problem des FCN. Neben dem Spielfeld brennt aber gegenwärtig ebenso der Baum, schließlich findet am Dienstag die Jahreshauptversammlung statt: Eine Oppositionsgruppe um den Unternehmer Hanns-Thomas Schamel will den FCN auf neue Füße stellen und im Zuge dessen der Amtszeit Martin Baders ein Ende machen. Was heißt das für Ismael und seine Schützlinge? Die könnten ob der Nebenkriegsschauplätze nun komplett den Faden verlieren oder sich insgeheim sogar darüber freuen, dass der Fokus ein kleines Stück weg vom Spiel am Montag gelenkt wird. Von befreitem Aufspielen will beim fränkischen Altmeister allerdings nicht einmal der kühnste Optimist mehr reden.

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