Viertelfinalknaller: Favoriten warten auf Jogis Jungs

27.6.2016, 13:30 Uhr
Zwei Gewinner unter sich: Joachim Löw bewieß ein goldenes Händchen bei der Einwechslung ins Team von Julian Draxler gegen Mario Götze.

© dpa Zwei Gewinner unter sich: Joachim Löw bewieß ein goldenes Händchen bei der Einwechslung ins Team von Julian Draxler gegen Mario Götze.

Der Weltmeister wartet entspannt auf seinen Viertelfinalgegner. "Schlaflose Nächte habe ich nicht. Beides sind aber natürlich Mannschaften, die zu den Topfavoriten gehören", erklärte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Einzug ins EM-Viertelfinale. Spanien oder Italien, die am Montagabend den Gegner der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ermitteln, ist am Samstag (21.00 Uhr) in Bordeaux der deutsche Gegner.

"Für uns macht es keinen großen Unterschied, ob wir jetzt gegen Spanien oder Italien spielen", sagte Kapitän Bastian Schweinsteiger. Das 3:0 am Sonntagabend in Lille gegen die Slowakei sorgte für erste EM-Euphorie im Weltmeisterlager. Nur Belgien beim 4:0 gegen Ungarn und Gastgeber Frankreich beim 2:1 gegen Irland trumpften bisher vergleichbar stark auf.

"Wir müssen uns weiter steigern, weil die Gegner werden immer stärker", mahnte jedoch Löw. "Die Gegner, die jetzt kommen, sind alles potenzielle Finalmannschaften. Spanien oder Italien, möglicherweise dann Frankreich, gehören zu den Favoriten. Daher können wir in keiner Weise nachlassen."

Abwehrchef Jérôme Boateng (8. Minute), Mario Gomez (43.) und der zum Spieler des Spiels gekürte Julian Draxler (63.) sorgten mit ihren Toren für Party-Stimmung bei den deutschen Fans. Höher als 3:0 hatte eine deutsche Auswahl noch nie bei einer EM gewonnen.

Bangen um Boateng geht weiter

Boateng traf zwar zum 1:0, wurde aber wie im Spiel gegen Nordirland frühzeitig ausgewechselt. Er muss sich auch nun wieder intensiv von der medizinischen Abteilung behandeln lassen. Der Innenverteidiger sprach von einer "Vorsichtsmaßnahme".

"Ich fühle mich ganz gut, die Wade hat ganz gut gehalten", sagte der Torschütze. Vor seiner Auswechslung in der 71. Minute hatte der Premierentorschütze gespürt, dass sich die Wade wieder härter angefühlt hätte. Schon in Lille äußerte sich Boateng hoffnungsvoll, dass er beim Halbfinale am Samstag in Bordeaux gegen Italien oder Spanien wieder mitwirken kann. "Es ist genug Zeit. Ich denke, dass alles gut ist", sagte der 27-Jährige.

Leichte Gegner gibt es nicht mehr

"Das war ein starker Auftritt", lobte Welttorhüter Manuel Neuer, Rückhalt einer herausragenden Turnier-Defensive, die Leistung der DFB-Elf. Nie zuvor blieb ein deutsches Team bei einer EM-Endrunde in den ersten vier Spielen ohne Gegentor.

"Wir hätten schon das eine oder andere Tor mehr machen könne, aber mit so einem Spiel kann man auch einfach mal zufrieden und glücklich sein", sagte der Turnierkapitän. Jetzt will die DFB-Elf für die noch bis zu drei weiteren EM-Spiele noch stärker werden. "Wir sind jetzt eine Runde weiter und die Gegner werden nicht leichter", sagte Thomas Müller. Der Bayern-Torjäger gab sich mit Blick auf den nahenden Länderspiel-Klassiker in der Runde der letzten Acht entspannt.

"Italien und Spanien haben unterschiedliche Qualitäten. Aber beide Mannschaften haben Qualitäten, die einem weh tun können", sagte Müller. Der 26-Jährige wartet weiter auf sein erstes Tor bei einer EM. Dagegen zog Gomez mit seinem fünften Europameisterschaftstor mit dem deutschen EM-Rekordtorjäger Jürgen Klinsmann gleich.

"Mein Ziel hier ist nicht, Rekorde zu brechen, sondern Europameister zu werden", erklärte der Torschützenkönig aus der Türkei. Noch bemerkenswerter aber war der Auftritt von Draxler. Der Wolfsburger war anstelle von Mario Götze ins Team gerückt und zeigte seine beste Leistung im DFB-Trikot. "Klar, es war mal ein Ausrufezeichen von mir bei einem großen Turnier, einer Europameisterschaft", frohlockte der 22-Jährige.

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