Voller Einsatz: Gislason meldet sich beim FCN zurück

23.2.2017, 10:37 Uhr
Engagiert: Rurik Gislason war oft auf sich alleine gestellt und gegen München dennoch Nürnbergs auffälligster Spieler.

© Sportfoto Zink / WoZi Engagiert: Rurik Gislason war oft auf sich alleine gestellt und gegen München dennoch Nürnbergs auffälligster Spieler.

Rurik Gislason redete und redete. Es sprudelte aus ihm heraus. Das Spiel, seine überraschende Nominierung und vor allem das enttäuschende Ergebnis verlangten nach Antworten, die er auf Englisch ausführlich gab. Er war immer noch aufgedreht, vielleicht auch aufgeregt und setzte zum nächsten Monolog an, hielt dann aber kurz inne und erkundigte sich irritiert: "Ich bin echt geschafft, wie war nochmal die Frage?"

Langsam machte es sich eben bemerkbar, dass Nürnbergs Offensivspieler nach langer Zeit mal wieder über 90 Minuten auf dem Feld gestanden und nahezu sämtlichen Sauerstoff aus seinem durchtrainierten Körper gepumpt hatte.

Fit in vorderster Front

Gislason war am Ende seiner Kräfte. Hätte man es nicht gewusst, hätte man fragen können, wer denn der Neue da mit den blonden und zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haaren im Sturm des FCN ist. Gislason war kaum wiederzuerkennen. In der Partie beim TSV 1860 München (0:2) wirbelte er an vorderster Front und hinterließ einen extrem fitten Eindruck. Weil Tim Matavz kurzfristig mit einer Magen-Darm-Erkrankung ausgefallen war und Trainer Alois Schwartz Gislason für diesen Fall im Training schon mehrfach in der Spitze hatte üben lassen, schlug nun die Stunde des Isländers, der bislang nur auf der Außenbahn eingesetzt worden war.

"Ich habe mich richtig gut gefühlt"

"Um ehrlich zu sein, habe ich mich richtig gut auf dem Platz gefühlt. Ich war auch nicht wirklich überrascht, dass ich spielen durfte. Ich habe in jedem Training hart gearbeitet und auf meine Chance gewartet", sagte der 28-Jährige, der in dieser Saison über sieben Einwechslungen und insgesamt 50 Spielminuten noch nicht hinausgekommen war.

Im Sommer 2015 hatte Gislason nach drei Spielzeiten beim FC Kopenhagen einen Dreijahresvertrag beim Club unterschrieben. Am Montag erlebte er erst zum zweiten Mal das Privileg, ein Punktspiel des Zweitligisten über die komplette Zeit bestreiten zu dürfen.

Dazwischen lag ein langer Anlauf. Gislason drückte oft nur die Ersatzbank, gab sich aber keinerlei Abwanderungsgedanken hin, obwohl er die "schwierigste Situation der Karriere" zu bewältigen hatte, wie er der NZ in der Wintervorbereitung verriet.

"Rurik hat das vorne gut gemacht"

In der Allianz-Arena war er nun Nürnbergs auffälligster Spieler: "Ich habe versucht, mein Bestes zu geben und hart für das Team zu arbeiten." Nur den Anschlusstreffer hatte er verpasst. Beim Versuch, den Ball spektakulär mit einem Seitfallzieher zu verarbeiten, rutschte er ihm über den Schuh. "Rurik hat das vorne gut gemacht. Er hat die Bälle gut gehalten. Aber wir dahinter waren zu fehleranfällig", gab Offensivspieler Kevin Möhwald zu, der es genauso wie Tobias Kempe oder Abdelhamid Sabiri verpasste, den alleinigen Angreifer Gislason besser in Szene zu setzen.

"In der ersten Halbzeit haben wir den Ball zu schnell und zu einfach wieder verloren, in der zweiten haben wir es dann besser gemacht", meinte der Isländer, dem Schwartz zu einem guten Spiel gratulierte. Es sei kein Qualitätsverlust zwischen Gislason und Matavz zu erkennen gewesen, lobte der Trainer.

Teuchert schwächelt im Training

Das würde er auch gerne über Cedric Teuchert sagen. Doch der Youngster habe sich im Training wieder nicht überzeugend genug aufgedrängt. Gislason schon: "Ich fühle mich im Sturm sehr wohl. Und ich werde weiterhin hart arbeiten", versprach er - und lehnte ausgepumpt an einer Barriere.

58 Kommentare