Von Franken aus in der Schwimmwelt behauptet

4.9.2015, 09:20 Uhr
Von Franken aus in der Schwimmwelt behauptet

© Foto: Horst Linke

Die Nominierung war überraschend erfolgt (wir berichteten), Gottwald und Walter tendierten nach den European Games in Baku schon Richtung Sommerurlaub, doch der Deutsche Schwimmverband hatte das Potenzial der Beiden erkannt. Die Freude über die unerwartete Nachricht war groß, die trainingsgestalterischen Probleme jedoch auch. „Wir befanden uns eigentlich schon am Ende der Saison“, erzählt Wolfgang Göttler, Gottwalds Trainer in der SG Mittelfranken. „Der Saisonhöhepunkt, auf den das gesamte Training ausgerichtet war, waren die European Games in Baku.“ Danach, und das sei verständlich, sei bei den Schwimmern erst einmal die Luft raus gewesen. „Katrin und Konstantin befanden sich in Singapur in ihrer 52. Trainingswoche – ein Jahr ohne Pause“, sagt Göttler, der die Beiden nach Singapur begleitete.

Neue persönliche Bestzeit

Doch sowohl Trainer wie auch Schwimmer ließen sich davon nichts anmerken: Sieben Top-Ten-Platzierungen erschwammen der Erlanger und die Zirndorferin mit verschiedenen Staffeln, davon fünf im Finale – Gottwald blieb damit vier Mal, Walter drei Mal unter den besten zehn Mannschaften der Welt. „Das“, sagt Konstantin Walter, „kann uns keiner nehmen. Dafür trainiert man gerne mal noch ein paar Wochen länger.“ Der 18-jährige Erlanger war nicht nur in den Staffeln stark, sondern mobilisierte seine letzten Kräfte auch auf den Einzelstrecken. Über 100 m Freistil schwamm er sogar einen neuen persönlichen Rekord in 50,86 Sekunden und kam auf den siebzehnten Rang. „Wenn ich einen benennen soll“, sagte er, „dann war das wirklich der schönste Moment.“

Von Franken aus in der Schwimmwelt behauptet

© F.: Günter Distler

Dass die Platzierungen seiner Schützlinge durchaus lobenswert sind, betonte Wolfgang Göttler: „Ich habe selten einen Wettkampf auf so hohem Niveau gesehen.“ 50 neue Juniorenweltrekorde wurden aufgestellt, teilweise waren die jungen Sportler schneller als die Profiathleten, die vor kurzem bei den offiziellen Weltmeisterschaften Medaillen geholt hatten. Die meisten Ergebnisse der Juniorenweltmeister hätten den Deutschen Meistertitel bei den nationalen Meisterschaften bedeutet. Sich in einem solchen Umfeld zu behaupten, stelle eine Klasse für sich dar.

Telefonisch in Kontakt

Auch Walters Trainer Roland Böller, der von zu Hause aus mit ihm in regem Kontakt stand, stimmte zu: „Sie haben sich wirklich sehr gut gemacht. Eine Bestzeit von Konstantin, noch nach dem gewöhnlichen Ende der Saison, ist großartig.“

An ihre Bestleistungen kam Katrin Gottwald nicht heran, doch die Zirndorferin ist mit ihren drei Finalteilnahmen zufrieden: „Ich werde mich immer an meinen ersten Endlauf bei den Juniorenweltmeisterschaften erinnern“, sagte sie.

Keine Pause für Gottwald

Während Walter sich nun erst einmal verdiente drei Wochen trainingsfrei nimmt, gönnt sie sich auch jetzt keine Pause – nächste Woche fliegt Katrin Gottwald schon wieder ins Trainingslager nach Teneriffa. Sie werde viel mitnehmen aus Singapur in die neue Saison, sagt sie, die Erlebnisse werden sie zusätzlich motivieren. Und hat sie auch nicht viel mehr als das Schwimmbecken gesehen, einem kann sie zustimmen: „Singapur ist wirklich die sauberste Stadt der Welt.“

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