Von Reimer bis Oblinger: Die Neuen bei den Ice Tigers

12.9.2014, 06:00 Uhr
Jochen Reimer wartet. Auf eine E-Mail oder ein Päckchen, in dem er seine neue Maske findet. Er hatte sie frühzeitig bestellt, seine Ideen übermittelt, seitdem wartet er und musste feststellen, dass "Künstler wahrscheinlich genauso wie Torhüter sind. Denen sagt man ja auch nach, ein wenig verrückt zu sein." Reimer wirkt nicht verrückt, eher dauerhaft gut gelaunt. In München soll das zuletzt anders gewesen sein. Dabei war der zweimalige Torhüter des Jahres dort Publikumsliebling. Auf seine Maske hatte er die Silhouette der Frauenkirche sprühen lassen, um seine Verbundenheit mit der Landeshauptstadt zu verdeutlichen. Noch wichtiger: das Bild des Ritters Georg von Frundsberg auf der Rückseite.
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Jochen Reimer (I)

Jochen Reimer wartet. Auf eine E-Mail oder ein Päckchen, in dem er seine neue Maske findet. Er hatte sie frühzeitig bestellt, seine Ideen übermittelt, seitdem wartet er und musste feststellen, dass "Künstler wahrscheinlich genauso wie Torhüter sind. Denen sagt man ja auch nach, ein wenig verrückt zu sein." Reimer wirkt nicht verrückt, eher dauerhaft gut gelaunt. In München soll das zuletzt anders gewesen sein. Dabei war der zweimalige Torhüter des Jahres dort Publikumsliebling. Auf seine Maske hatte er die Silhouette der Frauenkirche sprühen lassen, um seine Verbundenheit mit der Landeshauptstadt zu verdeutlichen. Noch wichtiger: das Bild des Ritters Georg von Frundsberg auf der Rückseite. © Sportfoto Zink / MaWi

Frundsberg stammt wie Patrick und Jochen Reimer aus Mindelheim, seine Statue steht auf einem Sockel an der Fassade des Rathauses von Mindelheim, direkt über jenem Büro, in dem der Vater der Reimers bis vor kurzem als Leiter des Einwohnermeldeamts gearbeitet hatte. Außerdem ist dem Ritter in Mindelheim das legendäre Frundsbergfest gewidmet. Alle drei Jahre lässt sich die ganze Stadt ins Mittelalter zurückversetzen, auch die Reimer-Brüder, die beim Fähnlein Ems in alten Kostümen in der ersten Reihe marschieren. Einmal hat Jochen Reimer das Fest verpasst, weil er in den USA an seinem Torhüterspiel arbeiten wollte — "der größte Fehler meiner Karriere". Ach ja, als herausragender Torhüter gilt Jochen Reimer auch. Genau das hatten die Ice Tigers zuletzt nicht zu bieten.
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Jochen Reimer (II)

Frundsberg stammt wie Patrick und Jochen Reimer aus Mindelheim, seine Statue steht auf einem Sockel an der Fassade des Rathauses von Mindelheim, direkt über jenem Büro, in dem der Vater der Reimers bis vor kurzem als Leiter des Einwohnermeldeamts gearbeitet hatte. Außerdem ist dem Ritter in Mindelheim das legendäre Frundsbergfest gewidmet. Alle drei Jahre lässt sich die ganze Stadt ins Mittelalter zurückversetzen, auch die Reimer-Brüder, die beim Fähnlein Ems in alten Kostümen in der ersten Reihe marschieren. Einmal hat Jochen Reimer das Fest verpasst, weil er in den USA an seinem Torhüterspiel arbeiten wollte — "der größte Fehler meiner Karriere". Ach ja, als herausragender Torhüter gilt Jochen Reimer auch. Genau das hatten die Ice Tigers zuletzt nicht zu bieten. © Sportfoto Zink / MaWi

Was ist ein Kluber? Das Lexikon weiß es nicht, selbst Google weiß es nicht und Kyle Klubertanz weiß es auch nicht. Allzu sehr scheint ihn das nicht zu belasten. Er hat deutsche Wurzeln, so viel weiß er. Und er weiß, warum er nach einer Reise von Madison via Portland, Stockholm, Helsinki und Zagreb in Nürnberg gelandet ist. Vor einem Jahr hat er sich das Bein gebrochen, die erste schwere Verletzung seiner Karriere und der Grund, warum er keine Angebote aus der KHL oder ähnlich lukrativen Ligen bekommen hat.
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Kyle Klubertanz (I)

Was ist ein Kluber? Das Lexikon weiß es nicht, selbst Google weiß es nicht und Kyle Klubertanz weiß es auch nicht. Allzu sehr scheint ihn das nicht zu belasten. Er hat deutsche Wurzeln, so viel weiß er. Und er weiß, warum er nach einer Reise von Madison via Portland, Stockholm, Helsinki und Zagreb in Nürnberg gelandet ist. Vor einem Jahr hat er sich das Bein gebrochen, die erste schwere Verletzung seiner Karriere und der Grund, warum er keine Angebote aus der KHL oder ähnlich lukrativen Ligen bekommen hat. © Sportfoto Zink / MaWi

Klubertanz ist ein offensiver Verteidiger, so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau des Eishockeys. Der 28 Jahre alte US-Amerikaner ist beweglich, passt sicher, hat einen anständigen Schuss, wie Steven Reinprecht und Coach Tray Tuomie seinen Abschluss an der University of Wisconsin gemacht und keine Probleme, sich für das richtige Shampoo zu entscheiden.
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Kyle Klubertanz (II)

Klubertanz ist ein offensiver Verteidiger, so etwas wie die Eier legende Wollmilchsau des Eishockeys. Der 28 Jahre alte US-Amerikaner ist beweglich, passt sicher, hat einen anständigen Schuss, wie Steven Reinprecht und Coach Tray Tuomie seinen Abschluss an der University of Wisconsin gemacht und keine Probleme, sich für das richtige Shampoo zu entscheiden. © Sportfoto Zink / MaWi

Er hat erst ein Jahr als Eishockey- Profi in Europa verbracht, aber Derek Joslin ist sich sicher, etwas ähnlich Seltsames nicht mehr kennenlernen zu müssen: 54 Spiele lang hat der kräftige Kanadier anständig für den Allmänna Idrottsklubben Stockholm verteidigt, dann hat er zwei Wochen gewartet und noch einmal zehn Spiele absolviert. Dann ist er mit dem AIK abgestiegen. "Das war wie Play- offs", sagt er, "nur härter." Relegation, Abstieg — das wird er in der DEL nicht erleben müssen. Nach Nürnberg ist er gekommen, weil er hier eine „Kultur des Gewinnens“ vermutet. Und genau das will der 27-Jährige, der die Erfahrung von 112 NHL-Spielen mitbringt: gewinnen.
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Derek Joslin

Er hat erst ein Jahr als Eishockey- Profi in Europa verbracht, aber Derek Joslin ist sich sicher, etwas ähnlich Seltsames nicht mehr kennenlernen zu müssen: 54 Spiele lang hat der kräftige Kanadier anständig für den Allmänna Idrottsklubben Stockholm verteidigt, dann hat er zwei Wochen gewartet und noch einmal zehn Spiele absolviert. Dann ist er mit dem AIK abgestiegen. "Das war wie Play- offs", sagt er, "nur härter." Relegation, Abstieg — das wird er in der DEL nicht erleben müssen. Nach Nürnberg ist er gekommen, weil er hier eine „Kultur des Gewinnens“ vermutet. Und genau das will der 27-Jährige, der die Erfahrung von 112 NHL-Spielen mitbringt: gewinnen. © Roland Fengler

Als Eishockey in Nürnberg noch an einem zugigen, schon immer aus der Zeit gefallenen, schlichtweg wunderbaren Ort aufgeführt wurde, war Marius Möchel bereits Teil der Szenerie. Vier Jahre jung war er, als er erstmals mit ins Lindestadion genommen worden war. 19 Jahre und ein paar Vereinswechsel später kehrt der einstige Fan der Ice Tigers zurück. Seit dem großen Martin Müller wird er der erste Nürnberger Feldspieler sein, der in Nürnbergs Profiteam eine signifikante Rolle einnimmt.
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Marius Möchel

Als Eishockey in Nürnberg noch an einem zugigen, schon immer aus der Zeit gefallenen, schlichtweg wunderbaren Ort aufgeführt wurde, war Marius Möchel bereits Teil der Szenerie. Vier Jahre jung war er, als er erstmals mit ins Lindestadion genommen worden war. 19 Jahre und ein paar Vereinswechsel später kehrt der einstige Fan der Ice Tigers zurück. Seit dem großen Martin Müller wird er der erste Nürnberger Feldspieler sein, der in Nürnbergs Profiteam eine signifikante Rolle einnimmt. © Sportfoto Zink / MaWi

Christoph Kabitzky war einst auch Fan der Ice Tigers, auch er hat Nürnberg verlassen müssen, um Profi zu werden und in diesem Sommer ist er ebenfalls zurückgekehrt. Das mit der signifikanten Rolle haben sie ihm da noch nicht zugetraut — der 20 Jahre alte Außenstürmer sollte seine Erfahrungen bei den Kooperationspartnern in Frankfurt oder Bad Tölz sammeln. Dann aber bewies Kabitzky in der Vorbereitung, dass es sich lohnen könnte, ihn auch dem Publikum in Nürnberg vorzuführen.
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Christoph Kabitzky

Christoph Kabitzky war einst auch Fan der Ice Tigers, auch er hat Nürnberg verlassen müssen, um Profi zu werden und in diesem Sommer ist er ebenfalls zurückgekehrt. Das mit der signifikanten Rolle haben sie ihm da noch nicht zugetraut — der 20 Jahre alte Außenstürmer sollte seine Erfahrungen bei den Kooperationspartnern in Frankfurt oder Bad Tölz sammeln. Dann aber bewies Kabitzky in der Vorbereitung, dass es sich lohnen könnte, ihn auch dem Publikum in Nürnberg vorzuführen. © Sportfoto Zink / MaWi

Es gab eine Zeit, da wurden Umzugsunternehmen regelmäßig für die Strecke Nürnberg—Mannheim gebucht, weil die besten Ice Tigers vom dort ansässigen Klub abgeworben worden waren. Marc El-Sayed ist seit Jame Pollock nun der erste Profi, der die A6 in die andere Richtung gefahren ist. Der 23 Jahre alte Angreifer will sich in Nürnberg "persönlich und sportlich" weiterentwickeln.
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Marc El-Sayed

Es gab eine Zeit, da wurden Umzugsunternehmen regelmäßig für die Strecke Nürnberg—Mannheim gebucht, weil die besten Ice Tigers vom dort ansässigen Klub abgeworben worden waren. Marc El-Sayed ist seit Jame Pollock nun der erste Profi, der die A6 in die andere Richtung gefahren ist. Der 23 Jahre alte Angreifer will sich in Nürnberg "persönlich und sportlich" weiterentwickeln. © Roland Fengler

Alexander Oblinger weiß, wie es sich anfühlt, Deutscher Meister zu werden. "Es ist einfach unbeschreiblich." Seine neuen Kollegen, von denen allein Jason Jaspers dieses Gefühl auch kennt, müssen sich selbst um dieses Erlebnis bemühen. Fünf Tage hat der wuchtige Außenstürmer nach dem erstaunlichen 2:0 im siebten Finalspiel in Köln mit seinen Kollegen vom ERC Ingolstadt durchgefeiert. Dann hat er zwei Wochen Urlaub gemacht und ist zurück nach Nürnberg gezogen. Vor zwei Jahren ist Oblinger "aus irgendwelchen Gründen" von den Ice Tigers nach Ingolstadt gewechselt. Jetzt ist auch er zurück und hat ein Ziel: "Wenn du dieses Gefühl einmal gespürt hast, dann willst du es immer wieder spüren."
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Alexander Oblinger

Alexander Oblinger weiß, wie es sich anfühlt, Deutscher Meister zu werden. "Es ist einfach unbeschreiblich." Seine neuen Kollegen, von denen allein Jason Jaspers dieses Gefühl auch kennt, müssen sich selbst um dieses Erlebnis bemühen. Fünf Tage hat der wuchtige Außenstürmer nach dem erstaunlichen 2:0 im siebten Finalspiel in Köln mit seinen Kollegen vom ERC Ingolstadt durchgefeiert. Dann hat er zwei Wochen Urlaub gemacht und ist zurück nach Nürnberg gezogen. Vor zwei Jahren ist Oblinger "aus irgendwelchen Gründen" von den Ice Tigers nach Ingolstadt gewechselt. Jetzt ist auch er zurück und hat ein Ziel: "Wenn du dieses Gefühl einmal gespürt hast, dann willst du es immer wieder spüren." © Sportfoto Zink / MaWi

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