Vor Braunschweig: Fürth muss für den Trainer spielen

23.10.2016, 08:52 Uhr
Der Gegenwind für Kleeblatt-Coach Ruthenbeck ist nach drei Spielen in Folge ohne Sieg deutlich spürbar.

© Zink Der Gegenwind für Kleeblatt-Coach Ruthenbeck ist nach drei Spielen in Folge ohne Sieg deutlich spürbar.

In einer bemerkenswerten Pressekonferenz hat Trainer Stefan Ruthenbeck Fans und Mannschaft der SpVgg Greuther Fürth auf das Auswärtsspiel in Braunschweig eingestimmt. Die Diskussionen um die zuletzt schwache Leistung der Mannschaft und um den Trainer haben in dieser Woche niemanden beim Kleeblatt kalt gelassen. Es zeichnet sich ab, dass nach einem weiteren schwachen Auftritt am Sonntag in Braunschweig (Anstoß 13.30 Uhr) das Management nervös werden könnte.

Doch anstatt alles von sich zu weisen, geht Ruthenbeck offensiv mit der Diskussion um. "Wir spielen gerade keinen guten Fußball. Eine Entwicklung ist gerade nicht so zu erkennen. Gegen Stuttgart war es wirklich schlecht. Es ist nicht der richtige Ansatz zu sagen: Ich mache alles richtig." Dass er schon nach drei sieglosen Spielen von einigen Anhängern in Frage gestellt wird, hält er für "völlig legitim, da bin ich keinem böse", kündigt aber an: "Ich werde mich wehren. Ich bin vom ersten Tag an dankbar, dass ich hier arbeiten darf. Wir hauen die ganze Woche alles raus."

Ruthenbeck bleibt ruhig

Auch aus dem Management hörte man zuletzt eher besorgte Töne als Sätze, die dem Coach Rückendeckung geben könnten. "Rückendeckung", wiegelt Ruthenbeck aber ab, "ist ein großes Wort. Man hat den Negativlauf und den Einfluss von draußen". Er sei zwar verwundert, dass es schon so früh Gegenwind für ihn gebe, "aber so ist das Geschäft", sagt er in ruhigem Ton. "Anscheinend polarisiere ich total. Das war schon letztes Jahr so."

Die Anhänger haben sich an die Erfolge der vergangenen Jahre gewöhnt, als die Spielvereinigung in der Tabelle immer oben gestanden habe. "Die Leute wollen bessere Platzierungen haben." Gemünzt auf die kommende Aufgabe bei Tabellenführer Braunschweig sieht Ruthenbeck seine Aufgabe darin, den Fokus weg von den Störfeuern auf die Partie zu lenken. Auch die Spieler lesen die Kommentare und Berichte unter der Woche, doch auf dem Platz solle nur zählen, was für das Spiel wichtig ist, "und nicht, was danach kommt. Die Spieler wissen um den Druck, den das Trainerteam hat".

"Ich haue keinen in die Pfanne"

Mit keinem Wort nennt er die Namen der Spieler, die mit Aussetzern und Undiszipliniertheiten in den Spielen dafür gesorgt haben, dass es soweit gekommen ist. Stattdessen ein Lob: "Ich glaube, dass wir eine Mannschaft haben, die bestückt ist mit guten Typen. Ich haue keinen in die Pfanne." Dafür aber will er eine Gegenleistung: "Die Spieler müssen abrufen." In dieser Trainingswoche sucht er diejenigen für die Startelf, "die dem Druck gewachsen sind".

Gegen den scheinbar übermächtigen Gegner müssen die elf Weiß-Grünen es hinbekommen, "trotz Risikominimierung mutig zu sein. Es ist ein Balanceakt". In den 90 Minuten am Sonntag – und danach.

Kumbela in Topform

Zur Verfügung stehen ihm bis auf Ilir Azemi (Grippe) und Mathis Bolly wieder alle Mann. Veton Berisha nahm am Donnerstag nach langwierigen Problemen mit der Wade wieder am Mannschaftstraining teil.

Bei den Braunschweigern befindet sich dagegen der Ex-Fürther Domi Kumbela in Topform. "Er spielt eine klasse Hinserie", lobt Ruthenbeck seinen Ex-Schützling, "einige Dinge sorgen dafür, dass es ein heißer Tanz wird".

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