Club und Cash: FCN wartet auf Signale bei Neujahrsempfang

17.1.2019, 10:54 Uhr
Club und Cash: FCN wartet auf Signale bei Neujahrsempfang

© Foto: Daniel Marr/Zink

Bei der Premiere vor zwei Jahren war ihnen kurz zuvor der große Publikumsliebling und Hoffnungsträger abhandengekommen. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion hatte sich Guido Burgstaller aus dem Trainingslager in Österreich für eine vergleichsweise kleine Ablöse zum FC Schalke verabschiedet, worunter die sportliche Perspektive doch erheblich litt. Und auch die allgemeine Laune in den Tagen danach.

Das inoffizielle Motto beim ersten Neujahrsempfang der Nürnberger Versicherung, seit Juli 2017 Hauptsponsor des 1. FC Nürnberg, lautete seinerzeit denn auch wenig überraschend: Jetzt erst recht. Einen Trainerwechsel später durften sie immerhin den Verbleib in der Zweiten Liga feiern, ein Jahr später sogar den Aufstieg.

Geschafft hatte das unter anderem Michael Köllner, der den Club fast eineinhalb Jahre kontinuierlich nach oben führte, seit Ende September aber wieder in die andere Richtung durchgereicht wird. Der Traum vom zweiten Neujahrsempfang ist beim dritten längst wahr geworden, wird aber gerade als nicht mehr besonders angenehm empfunden.

Mutmacher in der Ostendstraße

Am Sonntag startet der Aufsteiger als Tabellenletzter in die Rückserie, mit vier Punkten Rückstand auf den FC Augsburg und Platz 15. Deshalb sollte der gestrige Abend im Business-Tower vor allem als Mutmacher dienen, als Stimmungsaufheller in sportlich düsteren Zeiten. Die sogenannte Club-Familie, so lässt sich die Veranstaltung in festlichem Ambiente deuten, steht zusammen. Egal, was kommen mag. Jetzt erst recht reloaded.

Trotzdem ist nicht auszuschließen, dass der Neujahrsempfang 2020 unter einem ähnlichen Slogan über die Bühne gehen wird, wenn überhaupt. Der Vertrag zwischen der Nürnberger Versicherung und dem 1. FC Nürnberg endet im Sommer; anders als in Augsburg, wo der ortsansässige Fußball-Club und sein wichtigster Geldgeber gestern zwecks beidseitiger Planungsicherheit eine neue, bis 2030 gültige Vereinbarung bekanntgaben, wird in Nürnberg noch fleißig verhandelt.

Gemeinsame Zukunft?

Dass es am Mittwoch möglicherweise der letzte Neujahrsempfang der Nürnberger Versicherung gewesen sein könnte, glaubt der Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Nürnberg nicht. Nach allem, was er in letzter Zeit so gehört habe, geht Thomas Grethlein davon aus, dass es mit dem bisherigen Hauptsponsor auch nach dem 30. Juni weitergeht, auch Niels Rossow, der Kaufmännische Vorstand, spricht von einer "langfristig angelegten Partnerschaft". Unterschrieben, das sagt Grethlein auch, sei aber noch nichts.

Es wäre Mitte Januar zumindest ein ermutigendes Signal gewesen, vorerst müssen die Fußballer und ihr Trainer aber schon selbst für Ausrufezeichen sorgen. Was schon am Sonntag im Heimspiel gegen Hertha BSC ausgesprochen schwer werden dürfte. Dass es auch der Sportvorstand zurzeit nicht einfach hat, belegte gestern eine Meldung aus Köln.

Keine Chance gegen Köln

Dort hat der Effzeh, vor rund acht Monaten mit Pauken und Trompeten abgestiegen, die Verpflichtung von Kingsley Schindler bekanntgegeben. Am Kieler hatte auch der Club schon im Sommer lebhaftes Interesse bekundet und jetzt wieder, aber letztlich keine Chance gegen den Zweitligisten.

"Für uns ist es wichtig, dass wir mit dem Material, das wir hier haben, das Beste machen, das gilt für jeden Einzelnen von uns", sagte Georg Margreitter vor dem offiziellen Einlass der knapp 300 Gäste, darunter der frühere Ministerpräsident Günther Beckstein oder Fifa-Schiedsrichter Deniz Aytekin. "Ich bin guter Dinge, dass die Fans mitziehen werden", so Margreitter, also alle zusammen für den dringend benötigen Impuls - ebenfalls kein schlechtes Motto. Fehlt nur noch das passende Ergebnis.

Zumindest muss der Club im Januar 2019 nicht fürchten, wie vor zwei Jahren noch einen seiner besten Spieler zu verlieren. Verkäufe sind aktuell nicht geplant.

 

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