2:2! Torgarant Burgstaller rettet schwachen Club

25.9.2015, 20:24 Uhr
Doppelpack! Wenn gar nix mehr geht, geht beim Club immer noch Guido Burgstaller (Zweiter von rechts).

© Sportfoto Zink / DaMa Doppelpack! Wenn gar nix mehr geht, geht beim Club immer noch Guido Burgstaller (Zweiter von rechts).

Es ging zuletzt wieder einmal alles sehr schnell beim 1. FC Nürnberg. So schnell, dass der unbedarfte Beobachter ständig Gefahr lief, den Überblick zu verlieren: Mit Andreas Bornemann stellte sich der neue Sportvorstand am Valznerweiher vor, während der alte sich nach Hannover verabschiedete. Außerdem verklagten Angreifer Stefan Kutschke und Mittelfeldmann Robert Koch ihren Verein noch vor dem Arbeitsgericht, weil sie nicht mehr mit jener Mannschaft trainieren dürfen, die es ebenfalls binnen weniger Tage geschafft hatte, mit zwei Siegen in Serie und trotz allem rund um den Club wieder ein kleines bisschen Euphorie entstehen zu lassen.

Zumindest in sportlicher Hinsicht wurde das Tempo am Freitagabend etwas gedrosselt – gegen Arminia Bielefeld sicherte Guido Burgstaller seiner Mannschaft vor 24.184 Zuschauern mit zwei späten Toren beim 2:2 (0:1) immerhin noch einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt.

Zum dritten Mal in Serie schon begann die Mannschaft von Trainer Rene Weiler in derselben Formation. Bei den Gästen aus Bielefeld – in dieser Saison auswärts noch ungeschlagen – standen mit Wolfgang Hesl und Christopher Nöthe zwei ehemalige Fürther in der ersten Elf, de gebürtige Nürnberger Michael Görlitz musste zunächst von der Bank aus zuschauen.

Breckos Begleitschutz

Dort hatte er es sich wahrscheinlich noch nicht wirklich gemütlich eingerichtet, da lag sein Team schon in Führung: Nach einem weiten und deshalb einigermaßen überraschenden Pass aus der eigenen Hälfte heraus hatte Fabian Klos zwar immer noch Miso Brecko und Even Hovland gegen sich, die beiden Nürnberger aber zeigten sich so desinteressiert am engagierten Verteidigen, dass Klos aus spitzem Winkel aufs Tor schießen und über Thorsten Kirschbaum hinweg treffen durfte (4.).

Vor der Partie hatte sich Arminias Trainer Norbert Meier noch über die weiten Wege beschwert, die seine Mannschaft zuletzt hatte zurücklegen müssen, hatte damit aber nur die die englische Woche einrahmenden Auswärtsfahrten nach Freiburg und Nürnberg mit insgesamt 2020 Kilometern auf der Autobahn gemeint. Auf dem Platz sparte sich Bielefeld jetzt erst einmal jeden unnötigen Meter und versammelte sich mehr oder weniger kompakt vor dem eigenen Strafraum.

Der Club gab sich davon zumindest zeitweise unbeeindruckt und gab sich Mühe, das zuletzt gewonnene Selbstvertrauen unter Beweis zu stellen. Nürnberg war den Rest der ersten Hälfte überlegen und immer dann besonders gefährlich, wenn einmal flott durchs Mittelfeld kombiniert wurde – was allerdings nicht allzu oft passierte. Trotzdem hätte Danny Blum nach 16 Minuten und einer Flanke von Tim Leibold den Ausgleich erzielen können, scheiterte mit seinem Kopfball aber am gut reagierenden Hesl.

Zwei Gelegenheiten hatte der Club bis zur Pause noch, aber Brecko wurde nach Vorarbeit von Blum und Schöpf in letzter Sekunde am Abschluss gehindert (24.) und Blums Freistoß landete neben dem Tor (27.). Auf der Gegenseite scheiterte Christoph Hemlein nach 38 Minuten an Kirschbaum und beim Versuch, die Führung auszubauen.

Klos nutzt Kirschbaums Aussetzer

Der zweite Durchgang begann dann wieder mit Kirschbaum im Mittelpunkt: Hemlein war auf der rechten Außenbahn eine Hereingabe so missglückt, dass sie plötzlich im weiten Bogen in Richtung Nürnberger Tor segelte. Kirschbaum war von so viel Überraschung sichtlich überfordert, klatschte den Ball Klos vor die Füße – 0:2 (48.).

Wie fragil das Nürnberger Fußball-Glück im Herbst 2015 noch ist, zeigten die Minuten nach Klos´ zweitem Treffer: Der Club irrlichterte nun geschlossen über den Platz und Kirschbaum musste nach 54 Minuten gegen Manuel Junglas das 0:3 verhindern.

Bielefeld gönnte sich 15 Minuten der offensiven Euphorie, dann durfte wieder Nürnberg das Geschehen kontrollieren – allerdings ohne dabei auch nur in Ansätzen spielfreudig zu wirken. Weiler reagierte und brachte nach 57 Minuten Niclas Füllkrug für den Innenverteidiger Dave Bulthuis, änderte dadurch aber nicht viel. Im Gegenteil vergab auf der Gegenseite Florian Dick die Chance zum 3:0, als er aus schwierigem Winkel das leere Tor nicht traf (68.). Zwingend hätte der dritte Bielefelder Treffer dann in der 74. Minute fallen müssen, aber Affane verließ auf seinem weiten Weg alleine in Richtung Kirschbaum der Mut, sein Schuss landete neben dem Tor.

Und dann kommt Guido...

Als das Publikum langsam zu murren begann, rettete Guido Burgstaller seine Mannschaft: Erst traf der Österreicher per Kopf nach einer Ecke von Möhwald (83.), dann erzielte er nach einem Alleingang den Ausgleich (89.). Der Club warf nun alles nach vorne, brauchte aber noch einmal Glück, als Mast nach einem Konter nur den Pfosten traf (90.). Dann war Schluss – und beim 1. FC Nürnberg werden sich alle freuen, dass sie es bis zum nächsten Auftritt am kommenden Wochenende in Leipzig zumindest mal ein wenig langsamer angehen lassen können.

>>> Hier der Live-Ticker zum Nachlesen <<<

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Hovland, Bulthuis (57. Füllkrug), Sepsi - Behrens, Leibold (73. Polak) - Schöpf, Möhwald, Burgstaller - Blum (73. Gislason)

Arminia Bielefeld: Hesl - Dick, Behrendt, Börnber, Schuppan - Schütz - Hemlein, Junglas, Ulm (70. Affane) - Klos (84. van der Biezen), Nöthe (28. Mast)

Tore: 0:1 Klos (4.), 0:2 Klos (48.), 1:2 Burgstaller (83.), 2:2 Burgstaller (89.)  | Gelbe Karten:  Blum, Leibold, Burgstaller - Schütz, Schuppan, van der Biezen | Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve) | Zuschauer: 24.184

 

 

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