Weltrekord in Sicht: Roth wärmt sich auf

5.5.2017, 14:45 Uhr
Weltrekord in Sicht: Roth wärmt sich auf

© Foto: Salvatore Giurdanella

Leidenschaft, Erschöpfung, jubelnde Menschen, schöne Landschaften – die Organisatoren der Datev Challenge wissen natürlich um die Kraft der Bilder, die das Triathlonspektakel in Roth jedes Jahr produziert. Unterlegt mit etwas Musik, die diese emotionalen Bilder noch etwas emotionaler macht, ergibt ein solches Video natürlich den perfekten Rahmen, um die Starter und die wichtigsten Neuheiten für 2017 vorzustellen. Am 9. Juli werden 3400 Einzelstarter und 650 Staffeln durch Roth und Umgebung schwimmen, laufen und fahren – zum Beispiel Timo Bracht, der 2014 bei seinem siebten Start das Rennen erstmals gewann.

"Wenn sich das Menschenmeer am Solarer Berg öffnet"

Auch ihn haben diese Bilder längst gepackt. Er hat die Atmosphäre viele Male aufgesaugt, sie hat ihn angetrieben, während die Muskeln zwickten und die Lunge stach. In diesem Jahr wird der 41-Jährige ein letztes Mal beim Challenge starten, "und ich will mit der besten Leistung meiner Karriere Adieu sagen, das heißt unter acht Stunden", sagt Bracht. Und er will "noch einmal die Gänsehaut spüren, wenn sich das Meer aus Menschen am Solarer Berg vor einem öffnet". Erfahrungen wie diese, die er in mehr als 20 Jahren Triathlon gesammelt hat, will er bald aufschreiben, dem Buch "fehlt aber noch das wichtigste Kapitel".

Zulassen wollen das allerdings ein paar andere drahtige Männer nicht, die das große Ziel genauso vor Augen haben. Zum Beispiel Nils Frommhold, der 2015 in Roth gewann und sich dabei mal wieder einen Zweikampf mit Bracht geliefert hatte. Ein Ausrufezeichen setzte der 30-Jährige Anfang April, als er beim Ironman in Südafrika als Zweiter hinter dem starken Amerikaner Ben Hofmann abschloss. Die Favoritenrolle will er auch gar nicht von sich weisen, "den größten Druck mache ich mir sowieso selbst".

Ebenso dabei sein werden Joe Skipper, der im vergangenen Jahr hinter Weltmeister Jan Frodeno Zweiter wurde, sowie der Südafrikaner Terenzo Bozzone, der Neuseeländer Dougal Allan und der Australier Brad Kahlefeldt. Das Topfeld der Männer komplettieren die Deutschen Maurice Clavel, Christian Brader und Per Bittner, der Lebensgefährte der Niederländerin und dreifachen Roth-Siegerin Yvonne van Vlerken.

Frodeno kommt wieder

Die wird bei den Frauen wieder starten, genauso wie Heather Wurtele (Kanada) und die Engländerin Laura Siddall. Der größte Name ist aber zweifellos die Weltmeisterin Daniela Ryf, die im vergangenen Jahr kurzfristig in Roth einsprang. Dabei lag die Schweizerin beim Radfahren neun Minuten unter dem Weltrekord von Chrissie Wellington (8:18:13), war beim Laufen aber 13 Minuten langsamer. "In diesem Jahr will Daniela Ryf den Weltrekord in Roth angreifen", sagt Challenge-Geschäftsführer Felix Walchshöfer. Bei den Männern erhoffen sich die Organisatoren ein "ausgewogenes und spannendes Rennen", bei den Frauen "wird es wohl weniger spannend, da geht es vor allem um den Weltrekord", sagt Walchshöfer.

Laufen werden die Sportler im Juli erstmals auf einer neuen, 10,2 Kilometer langen Strecke, die sie viermal absolvieren. Diese verbindet die Lände mit der Rother Innenstadt und Büchenbach. Die Organisatoren wollen damit einerseits die Sicherheit der Läufer erhöhen, weil der Kurs fast komplett über breite, asphaltierte Straßen führt. Andererseits sollen aber auch die Zuschauer noch intensiver teilhaben.

Weltmeister Jan Frodeno werden sie auf der Strecke nicht erleben, er wird lediglich als Gast an den Ort seines Triumphes zurückkehren, die Leidenschaft und Emotion miterleben – und für neue, starke Bilder sorgen.

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