Werner unterstützt Lebensretter-Initiative von Nicky Adler

17.4.2018, 05:58 Uhr
Werner unterstützt Lebensretter-Initiative von Nicky Adler

© Foto: Sportfoto Zink

Anfang März erst trauerte die Fußballwelt um Davide Astori. Der Kapitän des AC Florenz war im Alter von 31 Jahren vor einem Spiel in seinem Hotelzimmer an Herzversagen gestorben. Kein Einzelschicksal – die Nationalspieler Marc-Vivien Foé (Kamerun) und Miklos Feher (Ungarn) oder die früheren Bundesliga-Profis Axel Jüptner und Michael Klein sind weitere prominente Fußballer, die trotz ständiger medizinischer Überwachung dem plötzlichen Herztod zum Opfer fielen.

Erwischen kann es freilich jeden. Auch Nicky Adler sensibilisierte ein Todesfall im Freundeskreis für dieses Thema. "Sportler retten Leben" heißt die Initiative, die der 32-jährige Profi von Erzgebirge Aue, der in der Saison 2007/08 für den Club auflief, gemeinsam mit dem Duisburger Andreas Schmitz gestartet hat – eine Herzensangelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes.

100.000 Sportlern soll in kostenlosen Onlinekursen und weiteren 10 000 in Seminaren beigebracht werden, was bei einem Herzstillstand zu tun ist. Werden in den ersten drei Minuten die richtigen Maßnahmen zur Wiederbelebung eingeleitet, liegt die Wahrscheinlichkeit einer Rettung bei immerhin 75 Prozent. Dennoch überleben durchschnittlich nur zehn Prozent. Viel zu wenig, findet Adler. "Es geht um mehr als nur um Sport.

Es geht um Nächstenliebe, um die Achtung voreinander, um die Aufmerksamkeit für den Menschen, der neben uns steht. Ganz egal, ob wir ihn kennen oder nicht", schreibt der sozial engagierte Sachse auf der Homepage seines Projekts, für das er prominente Mitstreiter gewinnen konnte – etwa Kugelstoß-Weltmeister David Storl, Handballer Alexander Petersson (Rhein-Neckar Löwen), Eishockey-Torwart Dustin Strahlmeier (Schwenningen) und Fußballkollegen wie Clemens Fritz (Werder Bremen), Maxi Arnold (VfL Wolfsburg), Simon Terodde (1. FC Köln), Pascal Köpke (Aue) oder eben Tobias Werner.

Fußball ist nicht alles

"Wir sind der gleiche Jahrgang, er kommt aus Leipzig, ich aus Jena, wir haben früher oft gegeneinander gespielt – da hat sich über die Jahre eine Freundschaft entwickelt, zumal wir auch noch den gleichen Berater haben", erklärt Werner seinen Draht zum Auer Angreifer. Als Adler ihn vor einigen Monaten über seine Pläne informierte, "war ich gleich Feuer und Flamme und fand das Thema sehr, sehr spannend". Denn Werner weiß vielleicht noch etwas besser als andere, dass Fußball eben nicht alles ist im Leben. Im August 2016 verstarb sein Sohn bei der Geburt, eine Tragödie, die den inzwischen dreifachen Familienvater geprägt hat.

Zwar hat Werner in seinem privaten wie beruflichen Umfeld noch keine Erfahrungen mit dem plötzlichen Herztod machen müssen, "aber das Thema ist bei uns unheimlich präsent", sagt der 32-Jährige und verweist auf die körperlichen Anstrengungen und den psychischen Druck, dem Profis oft ausgesetzt sind. Schon eine verschleppte Grippe kann fatale Folgen haben, nicht umsonst steht bei jedem Spiel und Training ein Defibrillator bereit – ein lebensrettender Luxus, den Hobbykicker nur selten genießen.

Auch da will Adlers Initiative ansetzen und für eine bessere Ausstattung der Vereine samt nötigem Knowhow sorgen. Werner möchte als "Botschafter" mithelfen, die Aktion bekanntzumachen und so vielleicht irgendwann Leben zu retten. Könnte er selbst denn im Notfall richtig reagieren? "Die Erstversorgung mit stabiler Seitenlage und Herzdruckmassage würde ich schon hinbekommen", sagt Werner, "aber ich hoffe natürlich, dass es nie dazu kommt."

Weiterführende Infos gibt es auf der Homepage www.sportler-retten-leben.de – dort sind auch Anmeldungen zu den Onlinekursen möglich.

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