Wiedersehen nach 29 Jahren: Derby in Erlangen

28.8.2016, 06:00 Uhr
Wiedersehen nach 29 Jahren: Derby in Erlangen

© Foto: Repro

Es ist eine Geschichte, so alt, dass sich selbst der Siegtorschütze nicht mehr ganz erinnern kann. „Das war doch das Meisterjahr?“, fragt er ungläubig – und liegt richtig. „Mensch, da haben wir gefeiert.“ Im Mai 1987 trafen der FSV Bruck und der ATSV letztmals in einem Fußballspiel aufeinander. Es ging um nicht weniger als die Tabellenführung in der B-Klasse, heute wäre das die Kreisklasse.

"Wir alle haben das damals nicht miterlebt"

Den Absturz und Doppel-Abstieg aus der Bezirksliga hatten die Nachbarn gemeinsam durchlitten. Jetzt aber war die A-Klasse in greifbarer Nähe. Der ATSV lud zum Derby, schon nach neun Minuten lagen die Brucker vorn. Jörg Kurzawski erzielte das Tor des Tages. „Als Offensivspieler habe ich meistens Vorlagen gegeben, ab und zu aber auch getroffen.“

Der 48-Jährige stammt aus Erlangen, hat immer beim FSV gespielt. „Nur ein Kopfballtor ist mir gelungen, sonst immer mit dem Fuß.“ Kurzawski war einer der Jüngsten im Team. Danach allerdings war für ihn Schluss mit Fußball. „Ich habe meine Frau kennen gelernt.“ Und auch mit dem Derby aller Erlanger Derbys war es erst einmal vorbei.

„Wir sind danach immer weiter aufgestiegen“, sagt FSV–Ehrenpräsident Joachim Wolter. Der ATSV hingegen scheiterte zunächst in der Aufstiegs-Relegation und brauchte einige Jahre, um wieder mit den Bruckern gleichzuziehen. In der vergangenen Saison kehrten die Erlanger in die Landesliga zurück. Und wie. Nach acht Spielen ist der ATSV noch ungeschlagen.

Dennoch sagt Trainer Shqipran Skeraj: „Wir haben großen Respekt vor den Bruckern.“ Zwar ist sein Team Tabellendritter, der FSV ist sechster. „Aber Bruck ist einer der Aufstiegsfavoriten und jedes Spiel besser geworden.“ Skeraj erwartet eine enge Partie, fehlen wird ihm Stephan Schreiber. „Im Umfeld ist die Vorfreude auf das Derby spürbar.“ Ältere ATSVler waren früher selbst dabei. „Die Spieler wissen, was sie erwartet, und werden 100 Prozent geben.“ Von einer Revanche möchte der Trainer nicht sprechen. „Wir alle haben das damals nicht miterlebt.“

Spiele mit 1500 Zuschauern

Joachim Wolter hingegen erinnert sich noch an die Derbys: „Früher war das eine richtige Rivalität, bis zu 1500 Zuschauer wollten die Spiele sehen, besonders in den sechziger Jahren.“ Ganz so viele werden es am Sonntag auf dem Sportplatz an der Paul-Gossen-Straße nicht sein. Derby-Stimmung liegt dennoch in der Luft. „Wir wollen das Spiel mit aller Macht gewinnen“, sagt FSV–Coach Normann Wagner — auch ohne Marco Napolitano, der Urlaub hat, und den verletzten Karlheinz Wiesenmayer.

Einfach wird das nicht. Der Trainer sieht den ATSV im Aufwind. „Der Verein hat viel investiert. Manche Spieler hatte ich selbst schon unter meinen Fittichen.“ Als Favorit sieht er sein Team nicht. „Der ATSV macht sich kleiner, als er ist. Aber Understatement gehört dazu. Das ehrt uns.“ Drei Punkte möchten die Brucker trotzdem mit nach Hause nehmen — wie damals vor 29 Jahren.

Baiersdorfer sind Favorit

Einen Dreier will auch der Baiersdorfer SV einfahren. „Wir spielen zu Hause. Da wollen wir gegen wen auch immer gewinnen“, sagt Trainer Thomas Luckner. Am Sonntag (15 Uhr) ist der Tabellen-14. SV Mitterteich zu Gast. Auf dem Papier eine klare Sache: Die Krenkicker sind immer noch Landesliga-Spitzenreiter.

Live-Ticker zu den Spielen und weitere Infos unter www.fupa.net/mittelfranken

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