"Wir sind noch dabei": Petrak peilt den Aufstieg an

11.2.2017, 14:48 Uhr
Ondrej Petrak wurde gegen Braunschweig auch mit einem saftigen Distanzschuss auffällig.

© Sportfoto Zink / DaMa Ondrej Petrak wurde gegen Braunschweig auch mit einem saftigen Distanzschuss auffällig.

Der Trainer verabschiedete sich beizeiten in Richtung München, um den nächsten Gegner vor Ort zu studieren. Erst am nächsten Montagabend muss der 1. FC Nürnberg beim TSV 1860 antreten. Vielleicht ist bis dahin aufgearbeitet, warum man sich immer wieder durch eigene Nachlässigkeiten um wichtige Punkte bringt.

Auch beim 1:1 gegen Eintracht Braunschweig hatte sich der Club im Defensivverbund ein paar haarsträubende Aussetzer zu viel geleistet, ohne die es mehr wahrscheinlich zu mehr gereicht hätte als doch nur einem Punkt. Die Ergebniskrise im eigenen Stadion hält somit an - wenngleich die gezeigte Leistung durchaus zufrieden stellen konnte.

Ambitionierte Ursachenforschung

"Darauf lässt sich aufbauen", meinte Alois Schwartz, es sind ja noch 14 Spiele. 14 Spiele, in denen sehr wohl noch darum geht, sich so weit wie möglich nach oben zu schieben in der Tabelle. Am besten bis auf Platz 3. "Es sind nur sieben Punkte", sagt Ondrej Petrak nach dem Auslaufen am Samstag, "wir sind noch dabei." Dabei im erweiterten Verfolgerkreis der Spitzengruppe, mehr aber auch nicht. Dass es heuer noch den ganz großen Wurf geben könnte, ist am Freitagabend nicht wahrscheinlicher geworden.

Mit einem Sieg wäre man der Eintracht bis auf vier Zähler auf die Pelle gerückt, so aber bleibt der Rückstand doch beträchtlich. Die wesentlichen Gründe für den tabellarischen Stillstand sind offensichtlich. Schwartz sehnt sich nach etwas mehr Konstanz in den Darbietungen seiner Fußballer. "Der Trainer hat uns heute auch gefragt, warum das immer wieder so ist - aber wir wissen es selbst nicht", sagt Petrak, warum Aufwand und Ertrag so oft in einem eklatanten Missverhältnis stehen.

Individuelle Fehler oder nicht vorhandene Absicherung eines Kollegen wie vor dem 0:1, als sich Margreitter fern des Strafraums von Tor-Vorbereiter Hernandez düpieren ließ, brachten den Club nicht zum ersten Mal richtig in Bedrängnis.

Dresden, Heidenheim, Braunschweig – gegen direkte Konkurrenz aus der oberen Tabellenhälfte sah der deutlich verjüngte 1. FC Nürnberg phasenweise richtig gut aus, wirkte phasenweise aber eben auch zu sehr mit sich selbst beschäftigt. In der Kabine träumen sie dennoch von einer geschichtsträchtigen Aufholjagd. "Wir wollten gewinnen, wir hätten den Sieg gebraucht", sagt Petrak, der dritte Platz sei aber auch weiterhin "100-prozentig unser Ziel". 

"..., nur muss ich endlich mal wieder ein Tor machen"

"Ich denke, wir haben gut gespielt, haben Fußball gespielt", findet Petrak, "wir hatten mehr Chancen, aber leider macht die Eintracht ein Tor." Die Entstehung tat ihnen auch am Tag danach noch weh, ebenso die Passivität respektive Sorglosigkeit in anderen Phasen des Abends. Dass trotzdem die positiven Erkenntnisse überwogen, lag auch an Petrak, der nach seiner Gelb-Sperre einen munteren Eindruck hinterließ.

"Ich fühle mich jetzt gut, nur muss ich endlich mal wieder ein Tor machen“, sagt Petrak, bislang hat er erst einmal getroffen in über drei Jahren Nürnberg, vergangene Saison gegen Leipzig war das. Gegen Braunschweig versuchte es der Tscheche auch mal ungewohnt mutig aus der Distanz, das erlösende 2:1 wollte aber auch ihm nicht mehr gelingen. Gefallen haben auch ihm die Kammerbauers und Lipperts ("Die sind überhaupt nicht nervös!“) und die Moral seiner Nürnberger, die ab Dienstag mit Winter-Zugang Mikael Ishak planen dürfen; während sich Miso Brecko (Muskelfaserriss) und Dave Bulthuis (Innenbandanriss) noch gedulden müssen, steigt der Schwede ins Mannschaftstraining ein.

Ob der seinem neuen Club bereits am übernächsten Montag in München helfen kann, wird man sehen; der Betriebsausflug nach Fröttmaning soll auf jeden Fall wieder mehr einbringen als der Auftritt gegen Braunschweig. "Dann", sagt Petrak, "müssen wir die drei Punkte holen."

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