XXL-Stürmer Kutschke ist jetzt schon Club-Fan

25.6.2015, 05:58 Uhr
XXL-Stürmer Kutschke ist jetzt schon Club-Fan

© Foto: Zink

Mit seinen großen Stürmern hatte der FCN im neuen Jahrtausend wenig Glück. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Jan Koller oder auch an Joshua Kennedy, dem gleich im ersten Training eine Achillessehne riss. Ebenfalls eher Mitläufer: Louis Gomis, Tomas Pekhart. Gerald Sibon, der baumlange Niederländer, konnte zwar, wie Hans Meyer herausfand, „aus einer Dachrinne saufen“, nur das mit dem Fußballspielen klappte eher nicht so. Von den sogenannten Brechertypen konnten eigentlich nur der junge Stefan Kießling und der schon etwas ältere Markus Schroth überzeugen.

Munterer Eindruck trotz imposanter Körperlänge

Da auch Peniel Mlapa in der vergangenen Runde keine Bäume ausriss (24 Spiele, drei Tore), besetzt neuerdings Stefan Kutschke die Planstelle. Beim bisherigen Üben hinterließ der Neue vom VfL Wolfsburg einen munteren Eindruck; trotz seiner imposanten Körperlänge von annähernd zwei Metern wirkt Stefan Kutschke beweglich. Und mit dem Ball umgehen kann er auch.

Dennoch verlief Kutschkes Karriere lange unspektakulär. Erst vor zwei Jahren, im zarten Alter von 24, wechselte er vom damaligen Drittliga-Aufsteiger RB Leipzig zum VfL Wolfsburg; Felix Magath hatte ihn in der Regionalliga Nordost entdeckt und für gut genug befunden, um auch in der höchsten Klasse zu bestehen. Tatsächlich ging es großartig los für den gebürtigen Dresdener; gleich in seinem ersten Bundesligaeinsatz schoss er ein Tor, am zweiten Spieltag und vier Minuten nach seiner Einwechslung, immerhin gegen den FC Schalke.

Sein Durchbruch war das freilich nicht, obwohl er jede weitere Minute beim VfL als Geschenk empfand. Siebenmal schickte ihn Dieter Hecking im weiteren Rundenverlauf noch aufs Feld, immer nur für wenige Minuten. Auch beim SC Paderborn, wohin sich Stefan Kutschke im vergangenen Sommer verleihen ließ, fungierte er überwiegend als Teilzeitkraft. „Es nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, sagt Stefan Kutschke, sucht die Schuld aber ausschließlich bei sich. „Man bekommt immer so viele Einsätze, wie man verdient.“

Dass es jetzt der 1. FC Nürnberg geworden ist, lässt Kutschke ungefragt schwärmen. Von der langen Geschichte, von der Euphorie in der Stadt; für die neue Zweitliga-Saison hat der Club schon wieder 16.000 Dauerkarten verkauft. Kutschke bezeichnet es auch deswegen als „Highlight“, fortan das Trikot eines der traditionsreichsten Vereine im Land tragen zu dürfen. „Mir ist in langen Gesprächen vorher klar geworden, was es heißt, für Nürnberg spielen zu dürfen, was dahintersteckt.“

"Wille und Leidenschaft ersetzen manchmal das Talent"

Auch mit Dieter Hecking und Timm Klose habe er sich ausführlich unterhalten über den Club, beide rieten ihm, das Angebot unbedingt anzunehmen. Der warme Empfang in Nürnberg ist für Kutschke vor allem eine Verpflichtung.Sein Herz schlägt schon nach wenigen Tagen für den Club. Und: „Der Wille und die Leidenschaft“, sagt Stefan Kutschke, „ersetzen manchmal das Talent.“ Den Spruch sollten sie sich ausdrucken, einrahmen und in die Kabine hängen.

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