Ziel Bundesliga: Wittek will es beim Kleeblatt wissen

9.1.2019, 15:11 Uhr
Schnürt sich die Stiefel Richtung Bundesliga: Maxi Wittek hat beim Kleeblatt Großes vor.

© Sportfoto Zink Schnürt sich die Stiefel Richtung Bundesliga: Maxi Wittek hat beim Kleeblatt Großes vor.

"Irgendwann wird sie sicher noch kleiner und verblasst ein bisschen", erzählt der Linksverteidiger der SpVgg Greuther Fürth. Nur die Erinnerungen bleiben für immer und gehen unter die Haut.Mit seinem Andenken kann Wittek inzwischen gut leben. "Narben machen interessant und jede Narbe hat seine eigene Story." Der Phantasie seiner Mitspieler sind auch keine Grenze gesetzt. Am besten von den unzähligen Räuberpistolen gefällt Wittek jene, in der er ein Kind rettet und sich dabei am Auge verletzt. Die viel profanere und weniger schmeichelhafte Wirtshausschlägerei als spektakuläre Erklärung für den tiefen Cut war selbstverständlich auch schon mit dabei. Die Szene, wie es damals passierte, trägt er nicht nur gedanklich immer mit sich herum. "Ich habe es auf meinem Handy. Auch die Bilder von der offenen Wunde." Angeschaut hat er sie sich aber schon lange nicht mehr. „Es ist ja alles gutgegangen.“

Seine Lust auf harte Zweikämpfe ist weiter ungebrochen. Auch wenn sich sein Trainer Damir Buric wünscht, er möge öfter einmal zwischen nötigen und unnötigen unterscheiden. "Genau genommen", sagt Wittek, "war es aber ja auch ein Foul. Und die passieren nun mal im Fußball." Nur der Schiedsrichter sah es anders und ließ zunächst weiterspielen. Es war ein erster Beweis dafür, dass auch das Kraftpaket nicht unverwundbar ist. Später bremsten ihn Probleme mit den Adduktoren aus. Zum Trainingsauftakt sind es erneut muskuläre Problemen, was auch seinem Trainer nicht gefällt. "Maxi sollte gesund bleiben, dann kommt er in jedem Fall auch wieder dahin, wo er einmal war", hat Damir Buric bereits eine Diskrepanz in der Leistungsfähigkeit seine Verteidigers ausgemacht.  Selbst konstatiert sich Wittek zwar eine "sehr konstante Vorrunde mit wenig Höhen, aber auch wenig Tiefen".

Doch die Verletzungen hätten ihn immer wieder aus dem Rhythmus gebracht. Um das innere Gleichgewicht wiederzufinden, zog er sich in seinen Geburtsort Echingen zurück. "Entspannen, Kräfte sammeln und einfach Mensch sein", blickt er auf die Tage im Familien- und Freundeskreis zurück, wo er "weniger über Fußball, mehr über andere Dinge im Leben geredet" hat. In absehbarer Zeit wird er aber intensiv darüber grübeln dürfen, was für seine sportliche Zukunft am besten ist. In Fürth wäre man sehr glücklich, seinen Eckpfeiler auch in der kommenden Saison zur Verfügung zu haben. "Maxi hat eine sehr gute Flanken- und Schusstechnik. Er ist in der Lage, von hinten das Spiel zu eröffnen", weiß Buric um die Qualitäten des Linksverteidigers, den sein großes Kämpferherz besonders auszeichnet. Doch es ist sehr unwahrscheinlich, dass das im Sommer dann noch für das Kleeblatt schlägt. Sein Vertrag läuft dann nur noch ein weiteres Jahr. Fürth kann es sich nicht leisten, ihn 2020 dann ablösefrei ziehen zu lassen.

"Ich will Bundesliga spielen"

"Es macht Fürth ja auch ein Stück weit aus, junge Spieler auszubilden, sie weiterzuentwickeln und dann zu verkaufen. Deswegen kommen ja auch viele junge Spieler immer hierher", sagt Wittek, der bald selbst erfolgreich über das weiß-grüne Sprungbrett in die Beletage transferiert werden könnte. Es würde ihm den Abschied leichter machen, wenn dann beide Seiten davon profitieren, und der Zweitliga-Dino mit einem finanziellen Trostpflaster versehen würde. "Ich will nicht sagen, dass es ein Schmerzensgeld wäre. Denn das ist es nicht. Aber es würde dem Verein natürlich leichter machen, neue Spieler zu verpflichten. In der heutigen Zeit ist jeder Euro Gold wert."

Noch hat sich Rachid Azzouzi nicht daran versucht, Wittek umzustimmen und eine Perspektive in der zweiten Liga aufzuzeigen. "Hier im Trainingslager werden ja viele Gespräche auch mit Spielern geführt", sagt Wittek und lehnt dabei ganz entspannt in einem Sessel in der Lobby des Mannschaftshotels Cornelia Diamond. Seine Zufriedenheit erweckt den Eindruck, als ob sich Fürths Sportdirektor eine Offerte sparen kann. "Ich will Bundesliga spielen, wer nicht? Wenn im Sommer Angebote kommen, müssen sich die Vereine mit meinem Berater zusammensetzen. Und dann sehen wir, was dabei herauskommt."

Nicht um Leben und Tod

Bis dahin will er möglichst gesund bleiben und sein Leistungsvermögen wieder abrufen, um im Fokus der Bundesliga-Scouts zu bleiben. Die vom kicker bescheinigte Quote gewonnener Zweikämpfen von 50 Prozent empfindet er als stark ausbaufähig. "Im letzten Jahr hatte ich mehr." Erst ab erreichten 60 Prozent wäre Wittek zufrieden mit sich selbst, auch wenn er nicht mehr jeden bedingungslos führen, das Risiko einer Verletzungen besonnener taxieren will. "Ich glaube aber, dass ich mich da schon deutlich gebessert habe. Das war vor einem Jahr noch ganz anders. Da bin ich noch unnötig in manche Zweikämpfe reingerumpelt. Jetzt denke ich manchmal auch, da gehste jetzt besser nicht hin, denn es gerade nicht um Leben oder Tod." 
 

5 Kommentare