Zoltan Stieber sucht in Fürth schweigend den Erfolg

7.7.2012, 06:56 Uhr
Der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte: Zoltan Stieber (Mitte) will sich in Fürth das Selbstvertrauen zurückholen, dass er irgendwo zwischen Aachen und Mainz verlor. Thanos Petsos (rechts) und Trainer Mike Büskens (im Hintergrund) sollen dabei helfen.

© Sportfoto Zink / WoZi Der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte: Zoltan Stieber (Mitte) will sich in Fürth das Selbstvertrauen zurückholen, dass er irgendwo zwischen Aachen und Mainz verlor. Thanos Petsos (rechts) und Trainer Mike Büskens (im Hintergrund) sollen dabei helfen.

Trainer Mike Büskens hat sechs Tore aufstellen lassen, zwei große, vier kleine, jeweils drei für jede Mannschaft. Es geht in dieser Trainingseinheit offensichtlich um Handlungsschnelligkeit, um Präzision in Eile. Beide Teams schenken sich nichts. Manche Kleeblatt-Profis unterstreichen ihren Einsatzwillen mit lautstarken Kommandos oder Unmutsbekundungen, wenn ihnen etwas missraten ist. Zum Kampf um die Stammplätze gehört hin und wieder auch ein bisschen Show – Trainer fordern ja immer, dass es auf dem Platz lebhaft zugehen soll. Wer schreit, fällt zumindest dadurch auf. Zoltan Stieber gehört zu den Spielern, die weitgehend still über den Rasen hetzen.

Alles andere würde auch nicht zu diesem schmächtigen 23-Jährigen passen, der noch jünger wirkt als er ist. Der flinke Flügelmann hat zwei verkorkste Jahre beim FSV Mainz 05 hinter sich. Sein erster Ausflug in die Bundesliga war eine große Enttäuschung. „Mike Büskens redet viel mit mir“, erzählt Stieber, „das gibt mir Selbstvertrauen, und das brauche ich jetzt.“

Schätzungsweise 800.000 Euro Ablöse hat Stieber gekostet. Der junge Ungar geht damit als bislang teuerster Einkauf in die Annalen der Spielvereinigung ein. Der Mann, den er in Fürth ersetzen soll, ist am Freitag zufällig als Zuschauer da. Mops Pascha an der Leine, scherzt Stephan Schröck durch den Absperrzaun hindurch mit den alten Kollegen. Am achten Spieltag kommt es zum ersten Aufeinandertreffen in der Bundesliga, dann gastiert das Kleeblatt bei der TSG Hoffenheim in Sinsheim.

Möglicherweise spielen Schröck, der in Hoffenheim nicht mehr auf dem linken Flügel, sondern als Rechtsverteidiger verwendet wird, und Stieber direkt gegeneinander. Ein Duell, dass es bereits zweimal in der Zweiten Liga gab, als Stieber noch für Alemannia Aachen stürmte. Und Schröck sah beide Male nicht gut aus, wie er sich flachsend erinnert: „Eigentlich hat er es ja mir zu verdanken, dass er in der Bundesliga spielen darf.“

Nach einer starken Saison in Aachen wechselte Stieber, der zwischen 2005 und 2008 bei Aston Villa ausgebildet wurde, nach Mainz. Doch seine Hoffnungen erfüllten sich nicht. Der in Mainz etablierte Ex-Fürther Marco Caligiuri riet ihm, beim Kleeblatt einen Neuanfang zu versuchen. „Der hat gesagt: ,Geh dahin, da wirst du Spaß haben.‘“ Für die Aussicht, wieder mit Freude Fußball zu spielen, nehme er gerne in Kauf, dass er jetzt weniger Gehalt bekomme, sagt Stieber. „Geld ist nicht alles.“

Vertrag für Ndoye

Dagegen ist Issa Ndoye fraglos froh, überhaupt wieder etwas zu verdienen. Nach einem schier endlosen Hickhack um Formalien erteilte der ukrainische Fußballverband dem Torhüter aus dem Senegal kürzlich die Freigabe. Wie angekündigt unterschrieb der 26-Jährige sofort danach einen Vertrag mit der Spielvereinigung, der zunächst für eine Saison gilt.

Stieber hat in Fürth für vier Jahre unterschrieben. Wenn er wirklich der „Riesenkicker“ ist, für den ihn Stephan Schröck hält, kann er sich beim Kleeblatt auch als Schweiger durchsetzen.

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