Zoltan Stieber: Weiche Seele, feines Füßchen

18.11.2012, 17:39 Uhr
Losgelöster Jubel: Zoltan Stieber machte mit dem 1:1 in Dortmund bereits seinen dritten Treffer seit dem achten Spieltag in Hoffenheim. Zumindest der junge Ungar in Fürther Diensten hat einen Lauf.

© Sportfoto Zink Losgelöster Jubel: Zoltan Stieber machte mit dem 1:1 in Dortmund bereits seinen dritten Treffer seit dem achten Spieltag in Hoffenheim. Zumindest der junge Ungar in Fürther Diensten hat einen Lauf.

So gar nichts deutete daraufhin, warum er noch wenige Monate zuvor einer der Strahlemänner im deutschen Fußball war und warum ihn der Bundesliga-Neuling unbedingt verpflichten wollte. Gegen Dortmund ließ er mal wieder aufblitzen, was ihn so wertvoll macht. Und sein Lachen hat Stieber längst  wiedergefunden.

Es müssen genau solche Sekunden in einem vollen Stadion sein, für die sich Profi-Fußballer Tag für Tag im Training schinden. Als der Pass von Robert Zillner bei Zoltan Stieber landete und der perfekt in die Schnittstelle der Dortmunder Abwehrreihe lief, lupfte er den Ball kurz an und der flog über den herausstürzenden Torwart hinweg genau dahin, wo ihn Stieber haben wollte. Es war das 1:1 nicht einmal 120 Sekunden nach der Führung des Deutschen Meisters und Pokalsiegers. Die perfekte Antwort.

Stieber schrie seine Freude lauthals heraus, wohl auch, weil sich in den zurückliegenden Monaten, als er nach einer tollen Saison in Aachen mit zehn Toren und zehn Vorlagen vom FSV Mainz verpflichtet wurde, so einiges angestaut hatte. In Mainz versauerte er, ein paar Chancen zu Beginn der Saison konnte er nicht nutzen, dann glaubten sie nicht mehr an ihn. Fußballer müssen funktionieren, so ist das Geschäft. Das ist hart, aber dafür werden Profis in der höchsten Klasse auch mit einem veritablen Schmerzensgeld bedacht.

So hätte der 24-Jährige, der schmächtig wie ein Pennäler erscheint, seinen laufenden Vertrag in Mainz aussitzen können. Einer wie Stieber aber will Fußballspielen. Dafür lebt er, schon immer. Schon als er mit gerade mal 16 Jahren seine Heimat verließ, den Lockrufen der englischen Premierleague folgte und nach dem gescheiterten Versuch auf der Insel in der deutschen Provinz in Koblenz einen neuen Anlauf nahm.

„Viele, viele Gespräche“ hatte Fürths Trainer Mike Büskens mit dem sensiblen Ungarn geführt, ihn nicht zu sehr unter Druck gesetzt und ihm stattdessen immer wieder sein Vertrauen versichert. Ein anderer Ansatz, einen Spieler wieder in die Spur finden zu lassen. Stieber zahlt es zurück. Der Treffer in Dortmund war bereits sein drittes Saisontor in seinem siebten Spiel. So viele hat kein anderer Fürther geschossen. Vertrauen lohnt sich, wohl auch in der Bundesliga.

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