Zu Gast in Nürnberg: Bader ist sich keiner Schuld bewusst

25.10.2016, 05:59 Uhr
Seit dem 1. Oktober 2015 ist Martin Bader Geschäftsführer des Ressorts Spor bei Hannover 96.

© dpa Seit dem 1. Oktober 2015 ist Martin Bader Geschäftsführer des Ressorts Spor bei Hannover 96.

"Schon sehr speziell" und "ko­misch" sei die erstmalige Rückkehr an die langjährige Wirkungsstätte, ge­stand der frühere Club-Manager und -Vorstand. Bader bemühte sich zwar, seine Person aus dem Fokus zu neh­men ("Es geht hier nicht um Martin Bader oder Michael Meeske, es geht um den 1.FC Nürnberg gegen Hanno­ver 96."), dennoch wurde der ungelieb­te Ex-Funktionär von den Rängen mit "Bader raus!"-Rufen und entsprechen­den Transparenten bedacht.

Was die verheerende finanzielle Situation seines ehemaligen Arbeit­gebers betrifft, ist sich Bader keiner­lei Schuld bewusst. "Die Grundstruk­tur, was die Einnahmenseite angeht, war beim 1.FC Nürnberg immer schwierig", erklärte der 48-Jährige im TV-Interview und beteuerte, man habe immer versucht, "zusätzliche Einnahmen zu generieren und den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlichem Augenmaß hinzubekommen". Bader verwies zudem auf die regelmäßigen Aufsichtsrats­sitzungen sowie Bilanzprüfungen durch einen Wirtschaftsprüfer: "In meiner Zeit hat er die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit immer attestiert." Was sich der daneben stehende und stets sehr diplomatisch antwortende Meeske in diesem Moment gerade dachte, ließ sich nur erahnen.

Deutlicher wurde Nürnbergs Finanzchef beim leidigen Thema Fan-Ausschreitungen. "Jeder Euro tut uns weh", klagte Meeske, die nach den jüngsten Vorfällen beim Auswärts­spiel in Karlsruhe zu erwartende Geld­strafe durch den DFB sei "ein weite­rer Schaden und erschwert die Konso­lidierung für den Verein". Deshalb lässt der Club den mahnenden Worten nun auch Taten folgen und zieht Kon­sequenzen.

Neben dem kurzfristigen Verbot einer ursprünglich genehmig­ten Choreographie wurden den Ultras Nürnberg sowie der "Banda di Amici" (BDA) nach einer Aussprache zwi­schen Meeske und Vertretern der bei­den wiederholt auffällig gewordenen Gruppierungen weitere Privilegien ab­erkannt. So bleibt der Container vor der Nordkurve, aus dem die Ultras bei Heimspielen bislang eigene Fan­artikel verkaufen durften, bis auf wei­teres geschlossen. Die Vorbereitungs­möglichkeiten für Choreos wurden vom Verein ebenfalls massiv einge­schränkt. Durchaus möglich also, dass man zumindest in der Nordkurve der Ära Bader auch ein bisschen nach­trauert.

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