Zu Gast in Nürnberg: Bader ist sich keiner Schuld bewusst
25.10.2016, 05:59 Uhr"Schon sehr speziell" und "komisch" sei die erstmalige Rückkehr an die langjährige Wirkungsstätte, gestand der frühere Club-Manager und -Vorstand. Bader bemühte sich zwar, seine Person aus dem Fokus zu nehmen ("Es geht hier nicht um Martin Bader oder Michael Meeske, es geht um den 1.FC Nürnberg gegen Hannover 96."), dennoch wurde der ungeliebte Ex-Funktionär von den Rängen mit "Bader raus!"-Rufen und entsprechenden Transparenten bedacht.
Was die verheerende finanzielle Situation seines ehemaligen Arbeitgebers betrifft, ist sich Bader keinerlei Schuld bewusst. "Die Grundstruktur, was die Einnahmenseite angeht, war beim 1.FC Nürnberg immer schwierig", erklärte der 48-Jährige im TV-Interview und beteuerte, man habe immer versucht, "zusätzliche Einnahmen zu generieren und den Spagat zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlichem Augenmaß hinzubekommen". Bader verwies zudem auf die regelmäßigen Aufsichtsratssitzungen sowie Bilanzprüfungen durch einen Wirtschaftsprüfer: "In meiner Zeit hat er die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit immer attestiert." Was sich der daneben stehende und stets sehr diplomatisch antwortende Meeske in diesem Moment gerade dachte, ließ sich nur erahnen.
Deutlicher wurde Nürnbergs Finanzchef beim leidigen Thema Fan-Ausschreitungen. "Jeder Euro tut uns weh", klagte Meeske, die nach den jüngsten Vorfällen beim Auswärtsspiel in Karlsruhe zu erwartende Geldstrafe durch den DFB sei "ein weiterer Schaden und erschwert die Konsolidierung für den Verein". Deshalb lässt der Club den mahnenden Worten nun auch Taten folgen und zieht Konsequenzen.
Neben dem kurzfristigen Verbot einer ursprünglich genehmigten Choreographie wurden den Ultras Nürnberg sowie der "Banda di Amici" (BDA) nach einer Aussprache zwischen Meeske und Vertretern der beiden wiederholt auffällig gewordenen Gruppierungen weitere Privilegien aberkannt. So bleibt der Container vor der Nordkurve, aus dem die Ultras bei Heimspielen bislang eigene Fanartikel verkaufen durften, bis auf weiteres geschlossen. Die Vorbereitungsmöglichkeiten für Choreos wurden vom Verein ebenfalls massiv eingeschränkt. Durchaus möglich also, dass man zumindest in der Nordkurve der Ära Bader auch ein bisschen nachtrauert.
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