Zweikampf im Club-Zentrum: Margreitter ist bereit

11.10.2017, 12:27 Uhr
Zweikampf im Club-Zentrum: Margreitter ist bereit

© Sportfoto Zink / DaMa

An einem nasskalten Oktoberabend im über 120 Kilometer entfernten Schweinfurt antreten zu müssen, fand gestern wahrscheinlich nicht jeder prickelnd. Georg Margreitter schon. "Ich bin ganz dankbar für das Spiel", sagte er nach dem Vormittagstraining des 1. FC Nürnberg. Dankbar für die Möglichkeit, sich endlich wieder empfehlen zu können. Beim 7:0 (5:0)-Erfolg hielt Margreitter 45 Minuten durch.

Eine mächtige Fieberblase auf der Unterlippe zeugt noch von seiner längeren Dienstunfähigkeit. Fast zwei Wochen hatte ihn eine Entzündung der Nasennebenhöhlen flachgelegt, die englische Woche mit ihren drei Siegen erlebte der Österreicher daheim vor dem Fernseher. Erst in der vorletzten Einheit vor dem Heimspiel gegen Bielefeld kehrte er auf den Platz zurück, mit beträchtlichem Rückstand. Dennoch wechselte ihn sein Trainer gegen die Arminia in der 89. Minute ein – als Mittelstürmer.

Mit seiner Kopfballstärke sollte Margreitter ganz vorn noch einen Punkt retten, was bekanntlich misslang. Am Montagabend in Darmstadt wird er, sofern es seine Physis zulässt, wieder versuchen, Tore zu verhindern. Sein Stellvertreter Lukas Mühl stellte sich dabei zuletzt gar nicht so schlecht an; drei bemerkenswert stabilen Auftritten in Duisburg, gegen Bochum und in Fürth folgte ein phasenweise wackliger gegen Bielefeld.

Mühl macht Eindruck

An Selbstvertrauen sollte es ihm nicht mangeln; am Montag, beim 2:1 im Test gegen die Schweiz, durfte er die deutsche U20-Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld führen und erhielt, wie auch Vereinskollege und Torschütze Löwen, gute Kritiken.

Schleim und die Stilfrage

Dass sich in Nürnberg während seiner Abwesenheit etwas getan hat, wird Mühl aus der Ferne mitbekommen haben. Konkurrent Margreitter nutzte die punktspielfreie Zeit jedenfalls intensiv, um sich wieder in Form zu bringen. Bei 100 Prozent wähnt er sich zwar nach wie vor nicht, hat aber ja noch etwas Zeit bis Montagabend. "Man sieht’s ja, ich bin immer noch nicht ganz auf der Höhe", sagt Margreitter – und geht ins Detail: "Es kommt immer noch Schleim hoch."

Aktuell ist nicht absehbar, wer in Darmstadt und wohl auch in den Wochen danach neben Ewerton eingeteilt wird. Dass Margreitter, wie es der Trainer formuliert, einfach besser sein müsse als Mühl, um ihn zu verdrängen, leuchtet schon ein. Bloß lässt sich derzeit kaum sagen, wer von beiden der Bessere ist. Auch mit Blick auf die taktische Ausrichtung.

Der nicht selten offensivfreudige Stil mit acht, neun Mann in der gegnerischen Hälfte bedeutet auch mehr Risiko nach Ballverlusten; mitunter fehlte es dem Club zuletzt noch an der nötigen Balance, was für die zeitnahe Rückkehr einer ebenso erfahrenen wie lautstarken Defensivkraft wie Margreitter sprechen würde.

Selbstbewusstes Statement

"Wenn ich meine körperliche Fitness habe, kann ich wichtig sein für die Mannschaft", weiß Margreitter, in den vergangenen zwei Spielzeiten laut kicker der notenbeste Innenverteidiger des 1. FC Nürnberg, "und dann bin ich mir auch sicher, dass ich spielen werde." Und zwar nicht nur an einem nasskalten Dienstagabend in Schweinfurt.

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