Streitkultur auf altslawische Art

20.11.2014, 20:20 Uhr

Zum ersten Mal hat sich jetzt in Deutschland ein Ehepaar in einer Videokonferenz mitgeteilt, dass Sense ist. Am Amtsgericht Erfurt trennten sich zwei, die einst gemeinsam die Torte anschnitten, per Skype-Telefonat. Nach nur zehn Minuten war in der virtuellen Verhandlung alles geregelt, was zu regeln war. Eine „Scheidung per Mausklick“ bietet übrigens eine Poppenreuther Anwaltskanzlei an, aber das betrifft nur das Anfrageformular, sonst hätte Fürth gewiss das Zeug zur Metropole der rasantesten Trennungen.

Wie schön ist da doch, wenn es Mitmenschen gibt, die sich in diesen hektischen Zeiten auf traditionelle Werte und auf stilvolles Streiten besinnen. Ostukraine: Dort hat der Separatistenführer der selbsternannten „Volksrepublik Lugansk“, Igor Plotnizki, den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko zum „altslawischen Duell“ Mann gegen Mann aufgefordert. „Jeder darf zehn Sekundanten mitbringen. Wer gewinnt, darf der Gegenseite seine Bedingungen diktieren“, schrieb Hirnasket Plotnizki in einem Brief. „Wenn man mit dem Preis seines Lebens Tausende andere Leben retten kann, muss ein Ehrenmann diese Chance nutzen.“ Aber klar. Tolstoi und Dostojewski wären begeistert, ein paar Altslawen in der Gustavstraße auch. Der Rest rät: Probiert’s doch mal mit Skype, Leute!

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