Supermarkt-Frage nervt Gemeinderäte gewaltig

28.7.2015, 13:00 Uhr
Supermarkt-Frage nervt Gemeinderäte gewaltig

© Günter Greb

Die Gemeinde hat in mühseliger und zeitaufwändiger Arbeit juristisch nachgewiesen, dass der geplante Standort am Regenrückhaltebecken auf der Ostseite der Ortschaft nicht weit entfernt vom bestehenden Edeka-Markt der einzig mögliche ist. Auf allen anderen überprüften Standorten sei die Errichtung eines Supermarktes aus unterschiedlichsten Gründen nicht möglich.

Kein Plan, kein Spatenstich

Doch im Landratsamt ist man nun auf ein anderes Areal aufmerksam geworden. Wie berichtet, hat die Gemeinde ins Auge gefasst, das Baugebiet „Hinter der Kirche“ zu entwickeln. Einen Beschluss dazu gibt es aber noch nicht, geschweige denn, dass ein einziger Spatenstich erfolgt ist. Die zuständige Abteilung im Landratsamt fordert dafür dennoch einen ingenieurtechnischen Nachweis. Dieser soll belegen, dass das künftige Baugebiet wegen der beengten Straßenverhältnisse in den jetzt bereits vorhandenen und auch in weiteren Zufahrten nicht mit Lieferverkehr durch Sattelzüge erreicht werden kann.

Kommt das Gutachten zu diesem Nachweis, scheidet das zukünftige Baugebiet als Supermarktstandort aus. Begründet wird die zum x-ten Mal geforderte Untersuchung damit, dass die Ausnahmegenehmigung für den von der Gemeinde favorisierten Standort im Bibertgrund sofort erlöschen würde, wenn ein weiterer Standort am Horizont auftaucht.

Den Gemeinderäten fehlte dafür sichtlich das Verständnis. Denn: Schon allein aus städtebaulichen Gründen scheidet in diesem Baugebiet „hoch droben auf dem Berg“ ein Einkaufsmarkt aus. Man sollte eben nicht nur ins Gesetzbuch schauen, so die einhellige Meinung von Verwaltung und Ratsgremium, sondern auch an ältere und gehbehinderte Menschen denken, die diesen Einkaufsmarkt benutzen sollen.

300 Quadratmeter mehr

Tätig geworden ist auch die Edeka Nordbayern, die am 23. Januar bei der Gemeinde beantragt hat, den Bebauungsplan Nr. 25 zu ändern, damit eine Erweiterung des bestehenden Einkaufsmarktes an der Fernabrünster Straße nach Süden hin zu einem Vollsortimenter mit einer Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern möglich wird.

Die Verwaltung wies in der Sitzung aber ausdrücklich darauf hin, dass laut vorliegender Planskizze der jetzige Markt mit zirka 730 Quadratmetern nur um etwa 300 Quadratmeter vergrößert werden würde. Damit sei man aber von den für einen Vollsortimenter geforderten 1200 Quadratmetern weit entfernt.Wie diese Diskrepanz gelöst werden könne, sei rätselhaft.

Es dränge sich, so die Gemeinderäte, der Eindruck auf, dass Edeka aus Konkurrenzgründen einen weiteren Einkaufsmarkt in Großhabersdorf partout verhindern wolle. Bürgermeister Friedrich Biegel wies auch darauf hin, dass mit der geplanten Erweiterung ein gemeindlicher Kanal überbaut oder verlegt werden müsste.

Die qualitative Nahversorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, so der Tenor im Gemeinderat, sei mit nur einem Einkaufsmarkt weit unter der 1200-Quadratmeter-Grenze eben nicht gewährleistet. Deshalb werde seit Jahren ein zweiter Einkaufsmarkt in Großhabersdorf angestrebt. Die beantragte Bebauungsplanänderung wurde in der Gemeinderatssitzung nur zur Kenntnis gegeben, weil wegen noch ausstehender Unterlagen eine qualifizierte Bearbeitung nicht möglich ist.

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