Tage des Oberasbacher Jugendhauses sind gezählt

5.7.2015, 13:00 Uhr
Tage des Oberasbacher Jugendhauses sind gezählt

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 3,6 Millionen Euro müssten investiert werden, um das Oasis zu sanieren, mit etwa 3,9 Millionen Euro veranschlagt das Bauamt einen Neubau – alles „grobe Schätzkosten“, wie es in der Sitzung hieß. Die Experten in der Stadtverwaltung empfahlen den Politikern deshalb ganz klar letztere Lösung.

Feuchter Keller

Schließlich hatte eine Ortsbegehung über die bekannten Mängel bei Brandschutz und der Gebäudehülle hinaus erhebliche Schäden im Keller offenbart: bröckelnden Putz, eindringendes Wasser und eine gemessene Luftfeuchtigkeit von bis zu 65 Prozent. Ziegel, die man aus der Wand ziehe, würden beinahe in der Hand zerbröseln, hieß es.

Ein energetisch zeitgemäßer Neubau, der für die künftige Nutzung mehr Spielraum bietet, ist deshalb nach Ansicht des Bauamtes erste Wahl, denn auch nach einer Sanierung bleibe die Bausubstanz alt.

Das leuchtete den Stadträten ein: Keiner plädierte angesichts der Fakten dafür, das 1939 gebaute ehemalige Hitlerjugendheim und spätere Rathaus der Gemeinde Oberasbach zu erhalten. Nun aber sofort rund vier Millionen Euro locker machen, das wollte ebenfalls niemand. Lothar Schmitt (CSU) fürchtete gar „Widerstand aus der Bevölkerung“, sollte so viel Geld in ein Projekt „ohne Mehrwert für andere Gruppierungen“ investiert werden. Für eine mehrfache Nutzung – etwa durch die Volkshochschule – votierten auch die anderen Parteien, von einem „Kulturzentrum“ war ebenfalls die Rede.

Werner Hetterich (CSU) wies allerdings darauf hin, dass das bereits vor einigen Jahren von der Stadt erworbene alte Post-Gebäude neben dem Rathaus künftig ähnliche Aufgaben erfüllen solle, die nun einem neuen, multifunktionalen Jugendhaus zugeschrieben wurden. Wo das Geld herkommen solle, angesichts anderer Projekte, die man bereits angestoßen habe, fragte SPD-Fraktionssprecher Marco Maurer. Zu klären sei, was man wo wolle: „Es müssen alle an einen Tisch.“

Mitreden möchten dabei auch die Betroffenen vom Jugendhaus, seien es Mitarbeiter oder Besucher. Immerhin rund 10 000 Kinder und Jugendliche nutzten jährlich die Angebote des „Oasis“ sagte Jugendhaus-Leiter Matthias Zöllmer in der Sitzung und warb dafür, den neuen Jugendhaus-Beirat zu beteiligen oder das Thema sogar bei einer Jungbürgerversammlung zu diskutieren. Stadtbaumeister Peter Kleinlein schlug vor, 2016 in die Planungen einzusteigen. Dazu müsse der Stadtrat sich bis Ende des Jahres darüber im Klaren sein, was gewünscht werde. Dann könnten auch notwendige Finanzmittel im Haushalt vorgesehen werden.

Kein „Plan B“

Angesichts der maroden Bausubstanz und der Tatsache, dass die Stadt erst kürzlich, wie berichtet, drei Räume im Jugendhaus aus brandschutztechnischen Gründen für die Nutzung gesperrt hat, fragte Thomas Peter (FDP/FOB) nach einem „Plan B“, sollte sich die Situation weiter verschlechtern. Denn seiner Meinung geht aus finanziellen Gründen in Sachen Jugendhaus „in den nächsten fünf bis sechs Jahren nichts“. Eine definitive Antwort gab es darauf – abgesehen vom Stichwort „Container“ – keine.

Einstimmig beschloss der Ausschuss dann die Empfehlung, das Jugendhaus nicht zu sanieren, sondern vielmehr das gesamte Areal – im Zusammenhang mit den Vorhaben im Rathausumfeld — planerisch zu betrachten.

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