Tango tanzen im Theater

25.11.2014, 19:07 Uhr

Eines Morgens entscheidet sich der Protagonist Nestor (Antonio Garófalo), nicht mehr zur Arbeit zu gehen. Seine Begründung: „Tengo fiaca.“ Er hat einfach keine Lust. So beginnt die Komödie von Ricardo Talesnik. Für diese entschied sich Regisseurin Jo de Carmen Montilla mit ihrem fünfköpfigen Team, weil das lustige Theaterstück zugleich tiefsinnig und aktuell ist. Die Darsteller kommen ursprünglich alle aus Argentinien und Venezuela. Sie hauchen der spanischen Sprache Leben ein. Wer hier als gebürtiger Deutscher zuschaut, erlebt im E-Werk eine andere Kultur und eine andere Art von Theater.

„La Fiaca“ ist wie ein Schwank mit argentinischem Temperament. Die vier Darsteller spielen mit Leib und Seele. Sie keifen sich an, sie überbieten sich gegenseitig mit weit ausholenden Gesten und komischen, übertriebenen Gesichtsausdrücken. Auf der Bühne wird Gymnastik dargeboten, Pantomime und sogar eine Tango-Einlage. Von Tiefgang ist meist wenig zu spüren.

Das trifft genau den Nerv der Zuschauer, von denen viele aus spanischsprachigen Ländern stammen. Tomas Friebe vom „Centro Argentino de Franken“ hat mit „Fusión Sur“ ein Stück Argentinien nach Erlangen geholt: Vom verspäteten Beginn der Vorstellung über die angebotenen Empanadas bis hin zum argentinischen Akzent im Spanisch erinnert alles an das südamerikanische Land.

Am Ende der Aufführung wird von der Decke ein Sandwich heruntergelassen. Der ausgehungerte Nestor stürzt sich darauf. Eine Stimme aus dem Off verspricht ihm, er bekomme die andere Hälfte im Büro – und er rennt. Die Zuschauer in der ausverkauften Clubbühne des E-Werks sind begeistert. Manche würdigen die Schauspieler sogar mit Standing Ovations. Was für eine Stimmung.

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