Thomas Sabo: Neubau des Headquarters in Lauf

18.11.2014, 18:36 Uhr
So soll die neue Firmenzentrale des Laufer Schmuck-Designers und Silberschmuckhändlers Thomas Sabo einmal aussehen. Erst vor zwei Monaten wurde Richtfest gefeiert, bezogen werden sollen Verwaltungsgebäude und Logistikzentrum im Oktober 2015.

So soll die neue Firmenzentrale des Laufer Schmuck-Designers und Silberschmuckhändlers Thomas Sabo einmal aussehen. Erst vor zwei Monaten wurde Richtfest gefeiert, bezogen werden sollen Verwaltungsgebäude und Logistikzentrum im Oktober 2015.

Dass die Idee der silbernen Anhänger so einschlagen würde – selbst bei Thomas Sabo hatte man damit nicht gerechnet. Der steile wirtschaftliche Höhenflug des Unternehmens bekam dadurch noch einmal ordentlich Auftrieb. Das ist auch sichtbar: Im 31. Jahr des Bestehens wächst nicht nur das neue Headquarter im neuen Laufer Industriegebiet an der A 9 (Ausfahrt Lauf Süd) in die Höhe. Weltweit entstehen derzeit Flagship-Stores des Laufer Schmuckherstellers. Die Expansion läuft.

Silberstraße, Königstraße und ein Eishockey-Verein, der den Namen trägt – schon die Plätze und Namen in der Region adeln das Laufer Unternehmen. Wer von der Lorenzkirche zum Nürnberger Hauptmarkt bummelt, kommt unweigerlich am Thomas-Sabo-Shop vorbei, der an prominenter Stelle, nur einen Steinwurf entfernt von Swarovski und Co., seinen Sitz hat. Es funkelt und glitzert in der Auslage. Celebrities wie Stargeiger David Garrett, Rennfahrer Nico Rosberg und Model Georgia May Jagger bewerben mit ihrem guten Namen Ketten, Ringe und Uhren.

Die Promis stehen jeder für eine eigene Kreativ-Linie des Schmuckunternehmens, die eines gemeinsam haben: Hinter ihnen steht ein kreativer Kopf. Firmengründer Thomas Sabo selbst ist bis heute Ideen- und Impulsgeber und der Mann hinter der Marke. Der gebürtige Laufer lebt in Nürnberg, in der Öffentlichkeit tritt er nur selten auf. Die Auszeichnung mit der Ehrenmedaille der IHK Mittelfranken 2014 und das Richtfest am neuen Laufer Standort waren zwei der seltenen Anlässe, die der 53-Jährige heuer öffentlich wahrnahm.

Sabo ist präsent

Doch seine 1500 Mitarbeiter weltweit, davon 450 am Standort Lauf, bekommen ihn regelmäßig zu sehen. Seine Präsenz ist spürbar, auch im derzeitigen Unternehmensgebäude am Oskar-Sembach-Ring, wo CFO (Finanzvorstand) Gunnar Binder gerade Armbänder aus der neuen Männerkollektion vor sich liegen hat. Runde Silberkugeln mit Ornamenten werden von einer Schließe mit Sabo-Logo gehalten – das Markenzeichen des Trendlabels.

Die Idee zu den Armbändern lieferte Thomas Sabo wie immer selbst. Zwei komplette Schmucklinien entwickeln die fünf Designer des Unternehmens pro Jahr nach seinen Vorgaben, das sind acht bis zehn Kollektionen jährlich in den einzelnen Teilsegmenten. Wie die Entwürfe letztlich umgesetzt werden, darin lasse der Chef seinen Mitarbeitern große Freiheiten, betont Gunnar Binder. Dass die letzte Entscheidung darüber, was auf den Markt gelangt, bis heute beim Firmengründer liegt, wird ebenfalls deutlich.

Der Macher: Thomas Sabo.

Der Macher: Thomas Sabo. © Fischer/PZ-Archiv

Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man auf die Historie des Unternehmens blickt. Mit einem Bauchladen hatte der Weltenbummler Thomas Sabo in den 1980er Jahren die ersten Schmuckstücke aus Asien nach Europa gebracht, verkaufte sie zuerst direkt an die Endkunden, später an den Großhandel. 1992 wurde die Marke in Deutschland angemeldet. Heute halten sich das Großhandelsgeschäft und das Shopsystem laut Binder wirtschaftlich ungefähr die Waage. Genaue Zahlen veröffentlicht das Unternehmen nicht.

Doch langfristige Verträge mit Partnern und Lieferanten aus Asien und 250 Geschäfte weltweit, darunter 50 als Franchise-Unternehmen, sorgen laut dem CFO für eine stabile wirtschaftliche Bilanz. Die Marke Thomas Sabo ist mittlerweile in 20 Ländern mit eigenen Gesellschaften vertreten. Hinzu kommen Distributoren in aller Welt. Ob England, Kasachstan, die Philippinen, Südafrika oder Australien – die Schmuckstücke des Laufer Unternehmens sind fast überall zu haben. In jüngster Vergangenheit sind auch Gesellschaften in den nordischen Ländern hinzugekommen.

Lange habe man sich überlegt, ob man es nicht dabei belassen solle, sagt CFO Gunnar Binder. Doch dann fiel die Entscheidung, die Marke noch mehr in die öffentliche Wahrnehmung zu bringen. Im Dezember eröffnet in London ein Flagship-Store in der South Molton Street, in New York ist ein Flagship-Store im Westfield World Trade Center in Planung. In Deutschland, neben England bis heute der wichtigste Absatzmarkt des Unternehmens, können sich Stuttgart und Frankfurt über Vorzeigeshops freuen, die die Sabo-Philosophie von den Möbeln über das Lichtkonzept bis hin zur Kundenansprache perfektionieren. Auch Wien und Zürich stehen auf der Liste.

Mittleres Preissegment angesprochen

Eine „Signalwirkung für das internationale Publikum“, so Gunnar Binder, verspreche man sich von den Standorten an prominenter Stelle. Das sei auch deshalb wichtig, weil Thomas Sabo das mittlere Preissegment, das ihm mit der Philosophie „Bezahlbarer Silberschmuck für jedermann“ zum großen Unternehmenserfolg verhalf, erweitert: Eine komplett neue Schmucklinie im Premiumbereich ist im Entstehen und wird noch 2014 auf den Markt kommen. Sie soll die gut situierte Kundenschicht ansprechen und die Markentreue der Kunden erhalten, die sich auch mal was Hochpreisigeres leisten wollen.

Dass das Unternehmen bis heute dem Standort Lauf die Treue hält und sein neues Headquarter hier baut, das im Oktober 2015 bezogen werden soll, ist für Lauf und die Bilanz der Stadt ein Glücksfall. Gehört Thomas Sabo doch zu den größten Gewerbesteuerzahlern der Kommune. Eine eigene Straße und ein geeignetes Grundstück waren da selbstverständlich. Versteht das Unternehmen sein Engagement vor Ort nach eigenem Bekunden doch auch in Zukunft als nachhaltig, was auch in der Größe des Neubaus sichtbar wird: Die neue Firmenzentrale als Kombination aus Verwaltungssitz und Logistikzentrum bietet nicht nur Platz für die derzeitige Belegschaft, die Kapazität ist ausgelegt auf einen Zeitraum bis mindestens 2020, sagt Gunnar Binder. „Wir haben also Platz zum Wachsen.“

Dass es vor allem im Bereich E-Commerce derzeit richtig gut läuft, verhehlt der CFO nicht. Zweistellige Wachstumsraten liefere das Internetgeschäft. Das Unternehmen hat massiv in Web-Shops und die Internetkommunikation investiert und will das weiter ausbauen. Auch mit weiteren Mitarbeitern am Standort. Die direkte Kommunikation zwischen Kunden und Celebrities via Facebook und Co ist da nur ein Weg. Eine Auswahl exklusiver Vertriebspartner im Netz gehört ebenfalls dazu. Dass die Preise für den Silberschmuck europaweit die gleichen sind, egal ob im Internet, im Fachhandel oder in den Shops, soll Konkurrenz zwischen den Vertriebswegen verhindern.

Entwicklung der Logistik

In Lauf werden laut Gunnar Binder 90 Prozent der Arbeit durch die Kernbelegschaft gestemmt, die in den Bereichen Kommissionierung, Qualitätskontrolle, Vertrieb und Verwaltung tätig ist. Hinzu kommen jährlich rund 50 Saisonarbeiter für das Weihnachtsgeschäft, das heißt das Verpacken und Versenden der Ware, das im September schon beginnt.

Im neuen Unternehmensgebäude in der Silberstraße soll die Logistik komplett neu aufgestellt und zum Teil auch automatisiert werden. Das geht allerdings nur in einzelnen Bereichen, etwa mit einer PC-gesteuerten Kommissionierung, die dafür sorgt, dass künftig etwa automatisch gesteuerte Wägen die Arbeit per Handschütte ersetzen. Der Rest bleibt Handarbeit. „Schmuck muss man nun mal pfleglich behandeln“, sagt Binder.

Wie viele Einzelteile jährlich aus Thailand, wo selbstständige Lieferanten den Schmuck für Sabo fertigen, in Lauf landen, kann der CFO nicht sagen. Es seien sicherlich Zehntausende. Einmal pro Woche landet ein Flieger aus dem asiatischen Land am Nürnberger Flughafen. In Lauf durchlaufen die Schmuckstücke dann die Qualitätskontrolle, werden verpackt und wieder versendet. Per Luftpost gelangen die Schmuckstücke aus Franken dann in nur wenigen Tagen nach Europa, Amerika, Asien und die restliche Welt.

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