Totenkopf und Trump: Protest vor US-Kaserne in Katterbach

24.2.2017, 08:06 Uhr
Totenkopf und Trump: Protest vor US-Kaserne in Katterbach

© Foto: Diane Mayer

Der Weg zu den beiden Toren der US-Kaserne ist gespenstisch: Der Wind heult über das Gelände, teilweise flattert der grüne Sichtschutz an der Kaserne vor dem Metallzaun im Wind und lässt einen Blick auf die Gebäude erhaschen. Im Hintergrund ist lautes Knattern von Hubschraubern zu hören. Parkplätze vor der Kaserne gibt es nicht, deswegen ist erst einmal ein kleiner Spaziergang vor die Tore angesagt. Es soll gegen die Aufstockung der stationierten Truppen der US-Armee in Westmittelfranken demonstriert werden. Viele Journalisten sind dabei: Sie filmen, schreiben und fotografieren das Geschehen.

Eine Rotationseinheit verstärkt für neun Monate mit mehr als 2000 Soldaten und 80 Hubschraubern die beiden Militärstandorte in Katterbach und Illesheim. Die neue Einheit soll überwiegend in Osteuropa eingesetzt werden. Vor allem in den Sommermonaten wird es deshalb auch laut am westmittelfränkischen Himmel.

Flüge bis zwei Uhr in der Nacht

Denn dann dürfen die Piloten bis zwei Uhr nachts starten und landen. Und genau das ist einer der Punkte, die einigen der Teilnehmer nicht schmecken: Sie fordern ein Flugverbot von 22 bis 6 Uhr morgens und ein Überflugverbot von bewohntem Gebiet in einem Abstand von mindestens 600 Metern. Und eine Anwohnerin aus Bad Windsheim ist sich sicher: "Die Truppen sind schon längst da, es ist schon wesentlich mehr Lärm."

Boris-André Meyer, Sprecher der Bürgerinitiative Etz langt’s, ist sich sicher, dass die Region nicht von den US-Soldaten profitiert, sondern nur das Militär. "Deutschland bietet extrem lasche Flugbedingungen", sagt der Mann mit blondem Zopf, eingepackt in eine dicke Winterjacke. "In den USA wäre es nicht möglich, über bebautes Gebiet zu fliegen."

1500 Unterschriften gesammelt

Seit Herbst 2016 läuft eine Unterschriftenaktion gegen den Lärm, der von den US-Stützpunkten ausgeht. Rund 1500 Menschen aus Ansbach und den angrenzenden Kommunen haben schon unterschrieben.

Für den Sprecher der Bürgerbewegung ein klares Zeichen, dass das Thema die Menschen umtreibt – auch wenn nur 25 Teilnehmer nach Katterbach gekommen sind.

Ein älterer Mann hat sich unter die Teilnehmer gemischt. Er sei froh, dass er nach Rothenburg gezogen ist: "Die Lebensqualität durch den Lärm der Hubschrauber leidet doch enorm." Auf Transparenten der Teilnehmer steht unter anderem: "Bad Windsheim – einziges Heilbad mit garantiertem US-Fluglärm" und "Krieg beginnt hier". Vor allem im April müssen sich die Bürger rund um Illesheim auf lärmende Tage einstellen. In dem Monat soll es bis zu 1400 Flugbewegungen geben: Starts, Überflüge und Landungen.

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