Übermittlung von Daten kann Leben retten

16.8.2015, 17:47 Uhr
Übermittlung von Daten kann Leben retten

© Foto: Harald Sippel

Fehlt Ärzten die Information, welche Medikamente ihre Patienten – außer den vom Arzt selbst verordneten – einnehmen, kann es zu folgenschweren Fehlmedikationen kommen. Medikationsfehler oder nicht erkannte Nebenwirkungen, weil dem Arzt nichts von der Einnahme des vom Kollegen verordneten Medikamentes wusste, sind inzwischen eine häufigere Todesursache als Verkehrsunfälle.

Um diese Informationslücken zu schließen, entwickelte das Erlanger Software-Unternehmen Astrum IT mit dem Klinikum Fürth, der Ärztegenossenschaft Mittelfranken, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie) und Hellmann Consult ein System zum digitalen Austausch von Medikationsdaten zwischen Ärzten, Krankenhäusern, Apotheken und anderen Gesundheitsdienstleistern. Gefördert wurde das Projekt durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.

Dieser Tage besuchte Staatsministerin Ilse Aigner das Unternehmen und nahm in feierlichem Rahmen den Abschlussbericht vom geschäftsführenden Gesellschafter Walter Greul entgegen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen gelten weltweit als eine der häufigsten Todesursachen: Etwa jede zehnte Krankenhauseinweisung und jeder zwölfte Krankenhaustodesfall wird durch Medikamente verursacht. Grund sind die oft nicht ausreichenden Informationen für behandelnde Ärzte – ein unnötiges Risiko für Patienten. Hierdurch bedingte Krankenhausaufnahmen und Todesfälle sind prinzipiell vermeidbar.

Gemeinsame Lösung

Astrum IT hat gemeinsam mit dem Konsortium für dieses Problem eine Lösung im Rahmen des Forschungsprojektes „eMediPlan — Sektorübergreifende Kommunikation von Medikationsdaten“ entwickelt. Die Idee: Niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser informationstechnologisch zu vernetzen, um Medikationsdaten digital übermitteln zu können. So erhalten Ärzte die notwendigen Informationen zur Behandlung ihrer Patienten.

Das Projekt wurde durch Medical Valley EMN e.V. initiiert und in den letzten drei Jahren vom Projektträger Bayern Innovativ begleitet.

Zum Abschluss und als Förderin des Forschungsprojektes besuchte Staatsministerin Ilse Aigner nun den Firmensitz von Astrum IT in Erlangen-Tennenlohe, um das Konsortium zu seiner erfolgreichen Arbeit zu beglückwünschen.

Freude und Stolz

Walter Greul sagte in seiner Begrüßungsrede: „Wir freuen uns sehr und sind stolz darauf, für dieses zukunftsweisende Projekt die Unterstützung und den Zuspruch von Ilse Aigner erfahren zu haben. Dank der Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium sind wir in unserem bayerischen Konsortium aus Industrie und Versorgern in einer Vorreiterposition zur Umsetzung einer digitalen Vernetzungsstruktur zum Austausch medizinischer Daten, insbesondere von Medikationsplänen.“ Astrum IT ist damit in der Lage, im Rahmen des eHealth Gesetzes das System eMediPlan auch deutschlandweit einzusetzen und zu helfen, die gesundheitliche Versorgung zu verbessern.

„Mit eMediPlan ist eine Produktinnovation im Bereich der Arzneimitteltherapiesicherheit entstanden“, erläutert Ralph Steidl, Geschäftsführer der Astrum IT und Projektleiter. „Die Informationen aus dem System, in Verbindung mit dem Wissen des Arztes, ermöglichen eine bis zu 25 Prozent höhere Erkennungsrate von unerwünschten Arzneimittelwirkungen.“

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