Umweltpreis: Lebensretter für Radios und Radieschen

17.11.2016, 16:00 Uhr
Umweltpreis: Lebensretter für Radios und Radieschen

© Foto: Winckler

In diesem Jahr waren besonders die Ideen erfolgreich, die das Wegwerfen von eigentlich noch verwendbaren Gegenständen oder Lebensmitteln verhindern sollen. Alle zwei Jahre verleiht die Stadt Fürth den Preis. Weil die Jury diesmal gleich vier Projekte beeindruckten, teilte sie die Preissumme von 1500 Euro auf.

Mit 600 Euro, dem größten Teil, wurde das Repair-Café belohnt, das Nicolas Eichholz und Klaus Hetzer seit einem Jahr organisieren. Ehrenamtliche Experten helfen alle zwei Monate in der Kofferfabrik dabei, alte Elektrogeräte wie Stehlampen, Computer oder Radios wieder zum Laufen zu bringen. Jedes Mal ist die Nachfrage groß, so können an einem Nachmittag schon einmal 90 Geräte zusammenkommen, die aufgeschraubt und repariert werden wollen. Das Ziel hinter der Initiative: die Lebensdauer der Gegenstände verlängern, sodass diese nicht zu früh im Müll oder im Elektroschrott landen.

Dafür, dass weniger in die Tonne wandert, setzen sich auch die Aktivisten der „Foodsharer“ mit ihren sogenannten „Fair-Teiler“-Regalen ein. „In Kooperation mit Supermärkten, Bäckereien und Kantinen wollen wir übrig gebliebene, noch genießbare Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten“, erklärt Monika Schelenz, die sich mit ihren Mitstreitern ehrenamtlich engagiert. Im Hof der Diakonie in der Königswarterstraße befindet sich seit August 2015 einer der Fair-Teiler: Jeder kann sich aus dem Regal kostenlos Lebensmittel holen. In der Facebook-Gruppe „Foodsharing Fürth“ wird Bescheid gegeben, wenn eine neue Lieferung angekommen ist.

Auf der Seite www.foodsharing.de kann man außerdem selbst „Foodsharer“ werden: Wer beispielsweise in den Urlaub fährt, aber noch frische Milch im Kühlschrank stehen hat, kann dies hier mitteilen, um eventuell einen Abnehmer in der Nähe zu finden, der sie abholt und verbraucht, bevor sie sauer wird.

In Fürth sind zurzeit 20 Ehrenamtliche im Einsatz, um den Fair-Teiler zu bestücken. Helfer werden jedoch immer gesucht, sagt Schelenz. Die Organisation ist in ganz Deutschland aktiv. So wurden insgesamt schon über 6,3 Millionen Tonnen Lebensmittel „gerettet“. Die Fürther Vertreter erhielten nun 300 Euro Preisgeld.

„Ganz Fürth profitiert“

Den gleichen Betrag gab es für Doris Schapher, die sich seit vielen Jahren für Schmetterlinge einsetzt. Vom Aussterben bedrohte Arten wie den Schwalbenschwanzfalter zieht sie in ihrer Wohnung auf. Sind die Insekten erwachsen, entlässt Schaphner sie in die Natur. „Ganz Fürth profitiert von dieser Arbeit, ohne die es schon lange keine Schmetterlinge mehr auf dem Solarberg gäbe“, dankte ihr Oberbürgermeister Thomas Jung.

Als vierte Initiative wurde, ebenfalls mit 300 Euro, der Bau von Hochbeeten an Schulen prämiert. An 21 Schulen und Einrichtungen, wie zum Beispiel dem Helene-Lange-Gymnasium oder dem Jugendhaus Catch Up, sind über 30 solcher Beete entstanden. Mindestens zwei weitere seien noch geplant, sagt Eva Göttlein, die das Projekt leitet, das im Rahmen des Programms „Gesund und fit im Stadtteil“ mit Bundesmitteln gefördert und auch von der Techniker-Krankenkasse unterstützt wird. Den Hauptteil der Arbeit tragen allerdings die Schüler: Sie bepflanzen die Kästen, pflegen die Pflanzen und ernten. So werde nicht nur „Wissen, sondern auch der verantwortungsvolle Umgang mit Essen“ vermittelt, betont Göttlein.

Eine Anerkennung ohne Preisgeld erhielt außerdem Hans Ammon, der ein Faltblatt für einen Märchen- und Geisterweg im Fürther Stadtwald erstellte. Dieses erfreut sich laut Jung großer Beliebtheit bei Schülern und Kindergartenkindern.

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