Uni Erlangen-Nürnberg spielt weit vorn mit

22.10.2017, 19:30 Uhr
Uni Erlangen-Nürnberg spielt weit vorn mit

© Harald Sippel

Das Magazin, eine Gründung der britischen Zeitung "The Times", ermittelt seit 2004 die Rangliste alljährlich neu – hauptsächlich aus Befragungen von Akademikern, aus Statistiken wie Personal pro Student oder Anteil der Doktoranden sowie aus der Zitierung von Artikeln in Fachzeitschriften.

Die Qualität der Lehre, die Anzahl der Zitate und die Forschung fließen zu jeweils 30 Prozent in die Bewertung ein, die restlichen zehn Prozent verteilen sich auf industrielle Drittmitteleinnahmen in Relation zu wissenschaftlichem Personal und Internationalisierung. Die THE-Wertung zählt zu den einflussreichsten internationalen Hochschul-Bestenlisten. Die FAU hat sich dabei in den letzten sechs Jahren von hinteren Plätzen (zwischen 200 und 300) kontinuierlich verbessert und nach einem überraschenden Sprung auf 123 im Jahr 2015 in den letzten beiden Jahren bei 160 bzw. 162 stabilisiert. Die weltweiten Spitzenplätze nehmen die englischen Universitäten Oxford und Cambridge ein. Allerdings dominieren unter den "Top 20" die US-amerikanischen Universitäten mit 15 Einträgen; Europa ist durch Großbritannien (vier Mal) und die Schweiz (Zürich, Platz 10) vertreten.

LMU mit Spitzenplatz

Als erste deutsche Universität findet sich die Ludwig-Maximilians-Universität München auf Platz 34, gefolgt von der TU München auf Platz 41. Vor Erlangen-Nürnberg rangieren in der Bundesrepublik Heidelberg (45), Humboldt Berlin (62), RWTH Aachen (79), Freiburg (82), FU Berlin (88), TU Berlin (92), Tübingen (94), Bonn (100), Göttingen (113), Mannheim (125), Charité Berlin (126), Karlsruhe (133), Köln (145), Dresden (155) und Ulm (155). Insgesamt sind 44 Universitäten aus der Bundesrepublik erfasst. Würzburg liegt knapp hinter Erlangen-Nürnberg (165). Für zwei weitere bayerischen Universitäten hat es nur zu einem, nicht mehr genau definierten Platz in einem jeweiligen 50er Feld gereicht: Passau (201-250), Bayreuth (251-300). Den weitesten Sprung nach vorne gegenüber dem Vorjahr konnten Köln (plus 25 Plätze) und Würzburg (plus 21) für sich verbuchen, die meisten Plätze verloren haben Mannheim (minus 23), Hamburg (minus 21) und Ulm (minus 20). Andere bayerische Universitäten wie jene in Augsburg, Bamberg, Eichstätt und Regensburg sucht man unter den "Top 1000" vergebens.

"Finanziell unsichere Zeiten"

"Deutschland zählt weiterhin zu den stärksten Bildungsnationen der Welt, doch die Universitäten des Landes geraten zunehmend unter Druck durch den Aufstieg Asiens", wird der Leiter des THE-Rankings, Phil Baty, zitiert. Darüber hinaus würden die deutschen Universitäten "finanziell einer unsicheren Zeit" entgegen sehen, weil unklar sei, was an die Stelle des 2020 auslaufenden Hochschulpaktes von Bund und Ländern treten werde, mit dem zusätzliche Studienanfängerplätze finanziert werden. Allerdings ist Deutschland in der internationalen 1000er-Rangliste das am dritthäufigsten vertretene Land.

Uni Erlangen-Nürnberg spielt weit vorn mit

© Archivfoto

Baty sieht aber auch Potenziale: Der Brexit und mögliche verschärfte Einwanderungsrichtlinien in den USA könnten Deutschland für Studenten aus aller Welt interessanter machen. Neben Lehre, Forschung, Zitaten und Drittmitteln gilt die Internationalität als eine der fünf großen Indikatoren-Gruppen, die THE für sein Ranking analysiert. Baty: "Wenn Deutschland es schafft, weiter in seinen leistungsstarken Sektor der höheren Bildung zu investieren und offen und gastfreundlich bleibt, wird das Land in den kommenden Jahren wieder konkurrenzfähiger sein."

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