Unterschriften zum Erhalt der Polizeiinspektion Feucht

29.8.2014, 08:21 Uhr
Unterschriften zum Erhalt der Polizeiinspektion Feucht

© Lorenz Märtl

Es könnten wohl 9000 werden, denn in der Marktgemeinde Wendelstein haben die Bürgerinnen und Bürger noch bis 15. September Zeit, sich in die Listen einzutragen. Herbert Bauer sieht in dem überzeugenden Ausdruck des Bürgerwillens die Bestätigung, dass bei einer objektiven Betrachtung eine Verlagerung der PI-Feucht nach Altdorf aus örtlichen, sicherheits- und gesamtpolitischen Gründen wenig sinnvoll und insgesamt sogar schädlich ist.

„Nehmen Sie einem Ort die Schule, so nehmen Sie ihm einen wichtigen, gesellschaftlichen Mittelpunkt. Nehmen Sie ihm aber die Polizei, so rauben Sie ihm und seinen Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit“, brachte er es auf den Punkt. Bauer machte gegenüber dem Minister weiter deutlich, dass eine Verlagerung der PI-Feucht nach Altdorf die Bemühungen der Marktgemeinden Feucht und Wendelstein und der Gemeinde Schwarzenbruck zur Aufstufung als gemeinsames Mittelzentrum konterkarriere und die unterschiedlichen Situationen in Feucht und Altdorf verkenne.

„Während Altdorf und vor allem sein Umland mit vielen, kleinen Ortsteilen eher ländlich geprägt ist, liegen in Feucht und Wendelstein Verhältnisse des Ballungsraums vor, was sich in allen Lebensbereichen und damit auch in der Kriminalität bemerkbar macht.“ Eine Verlegung in ein Zentrum mit eher ländlichem Umfeld widerspräche den eigentlichen Erfordernissen und missachte auch die besondere Situation Schwarzenbrucks mit seinen vielen Einrichtungen, die von Feucht aus viel schneller erreichbar wären.

Stationäre Präsenz wichtig

Die Verlagerung würde die Präsenz der Polizei vor Ort in den betroffenen Gemeinden reduzieren, da aller Erfahrung nach die Orte in der Peripherie weniger angefahren werden.Die Überlegungen würden auch den positiven Erfahrungen ehemaliger in Feucht beschäftigter Polizisten widersprechen. Sie hätten sofort unterschrieben „weil sie die stationäre Präsenz und Vernetzung vor Ort als unverzichtbaren Bestandteil guter und effektiver Polizeiarbeit kennen“.

Bauer wies darauf hin, dass die bauliche Erweiterung in Feucht nicht geprüft wurde. Denkbar wäre sowohl eine Aufstockung/Erweiterung des bestehenden Gebäudes als auch ein Neubau gegenüber der B 8 in einer verkehrstechnisch günstig gelegenen Lage. Dann wäre auch eine Integration der Altdorfer Dienststelle in die Feuchter denkbar gewesen, die ihm gegenüber der mittelfränkische Polizei-Vizepräsident Fertinger als Alternative nannte („Hätte Feucht ein Stockwerk mehr, dann wäre es keine Frage: Altdorf käme nach Feucht“).

Beide Inspektionen erforderlich

Da in Altdorf auch erhebliche, bauliche Veränderungen und damit Investitionen („umfängliche bauliche Ertüchtigung des Dienstgebäudes der PI-Altdorf“) vorgenommen werden müssten, sollte doch untersucht werden, ob diese auch in Feucht möglich wären. Zudem sei das Gebäude der PI-Altdorf zu etlichen Zeiten nicht von allen Seiten ungehindert erreichbar. Bauer: „Die exzellente Verkehrsanbindung und die speziellen Gegebenheiten im Raum Feucht, Schwarzenbruck und Wendelstein sprechen eindeutig gegen eine Verlagerung der PI nach Altdorf. Beide Inspektionen sind nach unserer Ansicht eigenständig erforderlich.“

Dies unterstrich auch Alexander Hommel. „Einsatzfähig und stark“ müssten beide Inspektionen bleiben. Für die Bürger in den betroffenen Bereichen gehe es um die Sicherheit und die würden viele bei einer Verlagerung gefährdet sehen. „Nehmen sie die Ängste der Bürger ernst“, meinte Hommel. Daran knüpfte Feuchts 2. Bürgermeisterin Katharina von Kleinsorgen an. Sie habe das Ohr an der Bevölkerung und bei der würden diese Überlegungen Angst erzeugen, „dass Sicherheit und Geborgenheit verloren gehen.“

Sie appellierte eindringlich an den Innenminister, die PI in Feucht zu belassen. „Das ist der Wunsch der Bürger und ich stehe mit ganzem Herzen dahinter.“ Deswegen hoffe man auf eine „wohlwollende Prüfung“! Schwarzenbrucks Gemeindechef Bernd Ernstberger brachte die Entfernungen ins Gespräch und betonte, dass es nicht sein könne, dass Feucht, Schwarzenbruck und Wendelstein mit rund 37.000 Einwohnern an den Rand von anderen Dienststellen geschoben werden. Und durch die Entfernungen produziere man mehr Fahrzeugbewegungen und Umweltbelastungen für Bürger, Gewerbe und öffentliche Stellen.

„Ich sehe nur Verschlechterungen und keine Synergieeffekte.“ Auch Wendelsteins 2. Bürgermeister Klaus Vogel verwies auf die große Resonanz der Unterschriftenaktion. „Für unsere Gemeinde ist die PI Feucht sehr wichtig und mit einer Verlagerung der PI Feucht nach Altdorf würde Wendelstein ein Riesenproblem bekommen.“ Er äußerte die Befürchtung, dass man von Altdorf aus betreut nicht die Wertigkeit wie bei Feucht habe. Wenig Sinn mache auch eine eventuell angedachte Betreuung von Roth oder Schwabach aus. Bei der PI Feucht fühle man sich sicher und gut aufgehoben.

Vogel warf noch einen anderen Aspekt auf: Die Bevölkerung verstehe nicht, dass man auf der einen Seite eine SOKO Wohnungseinbrüche schaffe und auf der anderen eine PI schließen wolle.Innenminister Joachim Herrmann erinnerte an die Zusammenkunft mit Polizeiführung und Vertretern der Politik in Feucht, bei der man so verblieb, dass im Herbst in allen drei Kommunen Diskussionsveranstaltungen stattfinden werden, bei denen die Bürgerinnen und Bürger zu den Überlegungen der Polizeiführung ihre Argumente vorbringen und diskutieren können. Dies erachte er als sehr sinnvoll. Erst dann werde er eine Entscheidung treffen. Hermann machte deutlich, dass für ihn sowohl die heute vorgebrachten Argumente nachvollziehbar wären als auch die Bemühungen der Polizeiführung auf Effizienzsteigerung.

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