Verborgene Schönheiten entdecken

7.8.2010, 10:00 Uhr
Verborgene Schönheiten entdecken

© Leberzammer

Der Altstadtverein St. Michael hat am Samstag zum Tag der offenen Tür eingeladen: Die Verschönerung des ältesten Teils der Stadt und seiner Gebäude stehen hier im Mittelpunkt. Und das wird häufig vergessen. "Denn die meisten Fürther verbinden mit uns lediglich den Weihnachtsmarkt am Waagplatz", meint Thomas Werner, der erste Vorsitzende des Altstadtvereins. Auf genau dem Platz erläutert Werner den Passanten die Ziele seines Vereins.

Erhalt der Bausubstanz

Dass für deren Verwirklichung gerade die Einnahmen des Weihnachtsmarktes unverzichtbar sind, verheimlicht der 58-Jährige aber nicht. Denn ausschließlich mit den Beiträgen der knapp 300 Mitglieder sei es nicht möglich, die Verschönerung, Wiederbelebung und Gesundung des Altstadtviertels St. Michael, wie sie in der Vereinssatzung stehen, voranzutreiben. Neben dem Erhalt der historischen Bausubstanz fördert der Verein nämlich auch die Denkmalpflege, die Kultur und die Geschichtsforschung in Fürth.

Letzterer hat sich Thomas Werner als ausgebildeter Archäologe ganz besonders verschrieben. Dafür bedarf es natürlich nicht immer metertiefer Grabungen in den Fürther Untergrund wie im vergangenen Jahr. Damals hatte der Altstadtverein den ehemaligen Ortsfriedhof St. Michael untersucht und dabei zahlreiche Grablegungen und die Reste einer Kapelle entdeckt. Manchmal genügt es denn auch, einfach nur ein paar Millimeter Putz von alten Gemäuern zu klopfen, um Altes und Schönes wieder zum Vorschein zu bringen.

Genau dies haben Brigitte und Stefan Bär an einem Gebäude aus dem Jahr 1696 getan, das sie 2007 erworben hatten. Das Innere des Geburtshauses von Wilhelm Löhe (1808-1872), des Gründers der Neuendettelsauer Diakonissenanstalt, hatte das Ehepaar bereits aufwendig restauriert, als einem Steinmetz ein verborgener Torbogen über dem unscheinbaren Seiteneingang auffiel.

Mit der finanziellen Unterstützung des Altstadtvereins wurden die Sandsteinquader freigelegt. Sie sind nun am unteren Ende des Marktplatzes zu einem echten Hingucker für bauhistorisch Interessierte geworden. Für Stefan Bär eine Herzensangelegenheit, schließlich ist der 59-Jährige ein gebürtiger Altstädter, der unweit des Löhe-Geburtshauses aufgewachsen ist. "Wir haben immer hier gelebt", erzählt Bär, mit Ausnahme eines halben Jahres als die Familie "außerhalb" wohnte. "Dann sind wir aber bald sehnsüchtig zurückgekehrt" - in die Altstadt, die für sie viel mehr ist als Weihnachts- oder Grafflmarkt, Michaeliskirchweih oder Fürth-Festival.