Wald in Geschichte, Gegenwart und Zukunft

16.8.2011, 21:23 Uhr
Wald in Geschichte, Gegenwart und Zukunft

© Hatzelmann

Bei herrlichstem Sommerwetter luden sie ein zu einem Rundgang durch die Wälder der Laufer Spitalstiftung um Nuschelberg mit interessanten Ausführungen zu Spitalstiftung und Wald in Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Vor dem „Spitalhof“ in Nuschelberg begrüßt Archivar Glückert die zahlreichen Interessierten in Wanderkleidung und beginnt mit der Gründungsgeschichte der Laufer Spitalstiftung St. Leonhard, mit dem heutigen Altenheimkomplex, der im Süden des idyllischen Spitalhofes in der Stadt heute auch „sein“ Archiv beherbergt.

Gegründet 1374 von dem Nürnberger Bürger Hermann Keßler und seiner Frau Elsbeth „zu Gottes Ehr, zur Verwirklichung der Werke der Barmherzigkeit, zum eigenem Gedächtnis“, nahm die Stiftung schnell und dauerhaft eine erfolgreiche Entwicklung. die Stiftungssubstanz wuchs stetig: Abgaben der Höfe – einer davon der Nuschelberger Spitalhof –, Zehnte, Braurechte, Fischrechte, Teichwirtschaft, Bäckerei und eben auch Wald.

Für diesen immer größeren Spitalwald leistete sich die Stiftung seit dem frühen 17. Jahrhundert eigene Spitalförster. Als solche hatten die Vorgänger von Förster Michael Bayerer, der heute neben dem städtischen Wald auch den von der Stadt Lauf verwalteten, rund 80 Hektar großen Stiftungswald betreut, hehre Pflichten zu erfüllen. Getreu dem Stifterwillen hatte der Förster „Gott, dem Allmächtigen, einen Eid zu schwören, dass er dem Spital wolle getreu und hold sein, dessen Nutzen suchen und fördern und Schaden wenden. Absonderlich aber solle er fleißige Aufsicht auf des Spitals Hölzer und dessen Markungen haben, die Marksteine fleißig besuchen und Obsicht tragen, dass aus dem Holz nichts entwendet werde …“, zitierte der Stadtarchivar die Originalurkunden.

Im Sitftungswald dominieren die Nadelhölzer

Grenzvergehen, Holzdiebstahl – die gute alte Zeit gab es auch im Laufer Stiftungswald nicht. Doch neben polizeilichen Pflichten hatte ein (Spital-)Förster vor allem wirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen. Er hatte für hohe Erträge aus dem Wald zugunsten des „Guten Zweckes“ zu sorgen. Neben viel Holz auch durch Vergabe von Waldstreu an Viehbauern oder die Betreuung der eigenen Teichwirtschaft der Stiftung. Nadelholzreich sei der Stiftungswald immer noch, meint Förster Bayerer und erklärt seinen Befund mit diesen früher vorrangigen Aufgaben des Spitalwaldes. Fichten und Kiefern dominieren auf Standorten, die eigentlich für Laubholz bestimmt sind, das, ebenso wie die Weißtanne, die überwiegend schwierigen tonhaltigen Böden der Niederungen zwischen Nuschelberg und Veldershof besser durchwurzeln kann.

Deshalb sieht er die Zukunft des Stiftungswaldes auch mehr in der Qualität als in der Quantität seiner Nutzungen. In der Nachhaltigkeit, in der Vielfalt an standortangepassten Baumarten. Dabei blickt er mit Genugtuung auf die noch kleinen, aber aufstrebenden Weißtannen auf einer Lichtung. Auf diese Weise lassen sich nach der Überzeugung des erfahrenen Forstmannes die für eine Stiftung so wichtigen Dinge wie Stabilität und somit Nachhaltigkeit sichern für eine „hölzerne Zukunft“.

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