Wie der Langenzenner Ton zur roten Farbe kam

28.7.2015, 06:00 Uhr
Wie der Langenzenner Ton zur roten Farbe kam

© Foto: Anna Hetzner

Eimer, Schaufeln, Tüten und Gläser: Derart ausgerüstet erkundeten elf Teilnehmer unter Anleitung des Geographielehrers und Geologen Volker Huntemann die Tongrube. Dabei durften Kinder und Erwachsene Proben unterschiedlichster Gesteine sammeln, eintüten oder damit in Gläsern die Gesteinsschichten der Tongrube nachstellen. Und während eifrig gebuddelt wurde, erzählte Volker Huntemann, wie der Ton zu seiner roten Farbe kam.

Die Geschichte des Langenzenner Tons begann bereits vor etwa 200 Millionen Jahren südlich des Äquators auf Armorica, einem Teil der heutigen eurasischen Platte. Durch die dort herrschenden tropischen Temperaturen setzte im Gestein ein chemischer Verwitterungsprozess ein. Bei dieser sogenannten tropischen Verwitterung wurde Eisenoxid ausgeschieden, das dem Ton seine typisch rote Farbe verlieh. Nach Jahrmillionen der tektonischen Plattenverschiebung gelangte Armorica in die gemäßigten Breiten. Aus diesem Grund gibt es heute sogar im wenig tropischen Langenzenn durch besagte Verwitterung rot gefärbten Ton.

Franziska Mittelstraß, bei der auch in Langenzenn ansässigen Firma Wienerberger für Qualitätskontrollen zuständig, erklärte außerdem die wichtigsten Arbeitsabläufe rund um die Tongrube und die Ziegelherstellung. So baut zum Beispiel eine externe Firma, je nach Witterung, zwischen sechs und zehn Monate den Ton in der Grube ab. Diesen verarbeitet Wienerberger dann weiter zu Ziegeln.

Die Beschaffenheit des Tons spiele bei der Produktion eine erhebliche Rolle, so Mittelstraß. Aus diesem Grund stehen immer zwei Halden mit Ton unterschiedlicher Qualität, nämlich kalkhaltigerem und kalkärmerem Material, zur Verfügung sowie Sand, der später unter den Ton gemengt wird. Denn auf die Mischung komme es an, erklärte Mittelstraß.

Im Anschluss konnten die Exkursionsteilnehmer die Ziegelproduktion hautnah erleben. Die Kinder bestaunten den sogenannten Sumpf, ein zirka 60 Meter langes, 15 Meter breites und fünf Meter tiefes Becken. Darin wird der aufbereitete Ton gesammelt und je nach Bedarf von einem Bagger Stück für Stück auf Förderbänder geschaufelt über die der Ton schließlich in die Produktionshalle gelangt. Die fertigen Wienerberger Ziegel aus Langenzenn werden in die ganze Welt verkauft – übrigens auch in jene tropischen Breiten, in denen einst die Geschichte des Langenzenner Tons begann.

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