Wilhermsdorfer sollen beim Bad mitreden

22.5.2017, 06:00 Uhr
Wilhermsdorfer sollen beim Bad mitreden

© Archivfoto: Wraneschitz

Eine "hundertprozentig richtige Entscheidung" könne man in diesem konkreten Fall nicht treffen, bedauerte Emmert. Fakt ist, dass das Hallenbad einerseits marode ist und nicht über ein für einen Feuchtraum geeignetes Dach verfügt. Allein dessen Abbruch würde aber Kosten von 850 000 Euro verursachen. Andererseits, so Emmert, "können wir nicht zehn Jahre lang mit einem tropfenden Dach weitermachen".

Bauchschmerzen verursachen die Besucherzahlen. Kamen im Jahr 2010 noch 35 000 Badegäste, sind es derzeit nur noch um die 25 000. Auch die Werte für die ersten vier Monate des Jahres 2017 deuten nicht darauf hin, dass das Hallenbad nun größeren Zuspruch durch die Bürger erfahre als zuletzt. Und natürlich seien generell die Sommermonate die Monate mit dem geringsten Zuspruch.

Momentan frequentieren in erster Linie die Vereine, allen voran die DLRG, das Bad am stärksten. "Wir haben etwa 500 Nutzer, die regelmäßig kommen", so Emmert. Interessant und wichtig für eine Entscheidung wäre natürlich, auch die Einstellung der restlichen 4500 Wilhermsdorfer Bürger zu kennen. Im Juni oder Juli soll die Thematik deshalb Inhalt einer Bürgerversammlung sein, kündigte Emmert an.

Fünf Alternativen bieten sich derzeit an. Variante 1 sei ein kompletter Neubau, der mit 5 bis 7 Millionen Euro zu veranschlagen und aus Gemeindesicht "nicht finanzierbar" ist. Variante 2, "die Komplett-Sanierung", würde immer noch 3,5 bis 4,5 Millionen Euro verschlingen. Mit Variante 3 bezeichnete Emmert das "absolut Nötigste". Diese Alternative mit veranschlagten Kosten von 1,5 bis 2 Millionen Euro sei zwar "machbar", würde aber langfristig den Betrieb des Hallenbads nicht garantieren. Mit einem jährlichen Defizit von 150 000 bis 200 000 Euro bei den Betriebskosten müsse man dabei zusätzlich immer rechnen. Als Fakt bei allen Varianten bleibe aber, dass die Finanzierung nicht allein über die Eintrittsgelder möglich sei.

Traum vom Naturbadesee

Die Variante 4, die "Kooperation mit Langenzenn", würde vermutlich ebenso 1,5 bis 2 Millionen Euro an Kosten nach sich ziehen. Das hieße aber, es wäre kein Hallenbad mehr im Ort zu finden. Alle Badewilligen aus Wilhermsdorf müssten sich dann nach Langenzenn begeben. Das Ergebnis eines Gutachtens, wie die Beteiligung mit dem Bad in Langenzenn aussehen könnte, liegt allerdings noch nicht vor. Als fünfte Alternative führte der Bürgermeister die "Attraktivitätssteigerung des bestehenden Bades" in Wilhermsdorf an. Man könne sich da einen "Naturbadesee" inklusive ansprechendem Freizeitbereich mit oder ohne dazugehörendem Hallenbad vorstellen. Auch hier müsse man nach ersten Schätzungen mit Investitionen zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro rechnen.

Man habe aber hier ein "herrliches Gelände", das zu schade sei, "es komplett aufzugeben", sagte Emmert abschließend. Weitere Gespräche mit möglichst vielen Beteiligten seien absolut notwendig, um zu einer Entscheidung zu kommen, die auf einem breiten Konsens fußt.

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