Wilhermsdorfs Bürgermeister tritt am Sonntag in die Pedale

15.5.2015, 16:00 Uhr
Wilhermsdorfs Bürgermeister tritt am Sonntag in die Pedale

© Foto: Ehm

Sind Sie ein Radsportfan, Herr Emmert?

Uwe Emmert: Früher habe ich die Tour de France gerne im Fernsehen oder am Live-Ticker verfolgt, also nicht die langweiligen Flachetappen, sondern, wenn es hinaufging in die Berge nach Alpe d’Huez. Aber die Begeisterung ist im Zuge der Doping-Skandale natürlich abgeflaut. Man wusste ja nicht mehr, ob die Leistungen sauber erbracht werden und der Sieger nach drei Monaten auch noch der Sieger ist.

Wie holt man die Bayern-Rundfahrt in die Gemeinde?

Emmert: Vor einigen Jahren hat mein Vorgänger Harry Scheuenstuhl die Initiative ergriffen und bei den Organisatoren angefragt, ob die Rundfahrt nicht auch durch Wilhermsdorf führen könnte. 2011 kam die Zusage, dass wir berücksichtigt werden. Aber seitdem wurden wir jedes Jahr vertröstet – bis zum Herbst 2014, da hieß es dann: Ihr seid dabei.

 

Und wie ging es weiter?

Emmert: Im Oktober gab es ein Treffen in Wilhermsdorf. Dabei wurde der Streckenverlauf, der erstmals noch geheim war, festgelegt. Die Organisatoren haben Angebote für das Rahmenprogramm gemacht, aus denen wir uns dann einige Punkte herausgepickt haben.

Welchen Weg nehmen die Rad-Asse?

Emmert: Wilhermsdorf ist Teil der letzten, knapp 198 Kilometer langen Etappe von Haßfurt nach Nürnberg. Die Sportler kommen aus Richtung Markt Erlbach über die Umgehung. An der Ampel am Bahnhof Mitte biegen sie in die Stelzenbachstraße ein. Dann führt die Strecke rechts in die Hauptstraße und über die Bahnhofstraße wieder auf die Umgehung weiter Richtung Langenzenn. Die Sprintwertung findet circa um 13.30 Uhr in der Bahnhofstraße auf der Höhe des Nettoparkplatzes statt.

Bei der Tour de France zahlen Städte und Gemeinden, um Etappenort zu werden. Musste Wilhermsdorf auch in die Gemeindekasse greifen?

Emmert: Wir zahlen rund 1200 Euro, werden aber auch von der VR Bank unterstützt, die die gesamte Rundfahrt sponsert. Außerdem können wir uns auf unsere Vereine stützen: der TSV, die Musikkapelle, die Feuerwehr, das BRK und ein lokaler Gastronom sind dabei und übernehmen verschiedene Aufgaben, von der Straßen-Absperrung bis hin zur Bewirtung. Die Mitarbeiter im Rathaus und Bauhof sind schon seit Wochen mit den Vorbereitungen beschäftigt und werden auch am Renntag im Einsatz sein.

Was erwartet die Wilhermsdorfer und die Besucher?

Emmert: Wir haben ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm: Um 10.15 Uhr geht es mit einem Weißwurstfrühstück am Netto-Parkplatz los. Es gibt ein Bobby-Car-Rennen für Zwei- bis Fünfjährige und ein Tretschlepper-Rennen für die Größeren. Kinder können sich schminken lassen oder auf der Hüpfburg ihren Spaß haben.

Das Prominenten-Radrennen nicht zu vergessen. Sie treten ab 11.30 Uhr gegen den Landtagsabgeordneten Hans Herold und Ihre beiden Bürgermeisterkollegen Wolfgang Bernreuther und Fritz Ruf an. Was macht Ihre Form?

Emmert: In den letzten sechs Wochen bin ich 340 Kilometer geradelt, allerdings zum Teil mit elektrischer Unterstützung, ich fahre ein E-Bike.

Die Strecke in der Gartenstraße führt erst 250 Meter leicht bergauf, nach dem Wendepunkt dann wieder hinunter. Vom Körperbau her sind Sie nicht der Bergfloh, wie sieht Ihre Taktik aus?

Emmert: Ich werde die Gegner zunächst in Sicherheit wiegen und dann das Feld von hinten aufrollen – bergab, wenn meine körperliche Stärke zur sportlichen Stärke wird. In meinem ersten Jahr als Bürgermeister habe ich schließlich sechs Kilogramm zugelegt. Zum Wohle der Gemeinde natürlich.

Wie schätzen Sie Ihre Konkurrenten ein. Muss Hans Herold die Favoritenbürde schultern?

Emmert: Meine beiden Bürgermeisterkollegen sind alte Fußballer. Wolfgang Bernreuther joggt, Fritz Ruf ist ein leidenschaftlicher Skifahrer. Hans Herold ist von uns wohl am häufigsten mit dem Rad unterwegs. Aber einen Trumpf habe ich noch in der Hand. . .

Und der wäre?

Emmert: Er bringt kein eigenes Rad mit, sondern fährt mit dem, was ich ihm stelle.

Bei der Tour de France werden die Etappensieger von hübschen jungen Frauen geküsst. Auf was darf sich der Sieger des Prominentenrennens in Wilhermsdorf freuen?

Emmert: Es gibt für alle eine Glasschale mit dem Gemeindewappen, außerdem Wurstdosen und einen Energydrink. Die Energiespeicher müssen schließlich wieder aufgefüllt werden.

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