Wilhermsdorfs Rathaushof als kleines Theater

31.7.2017, 13:00 Uhr
Wilhermsdorfs Rathaushof als kleines Theater

© Foto: Heinz Wraneschitz

Immerhin 1115 Quadratmeter Nutzfläche hat Architektin Sesselmann zusammengezählt. Klingt nach viel Platz in den baufälligen, denkmalgeschützten Häusern an der Hauptstraße. Die wurden neu aufgemessen und das Ergebnis zu den bereits sanierten Flächen in der ehemaligen Zinkscheune, dem heutigen Bürgersaal mit Bücherei, hinzugerechnet.

Ein Hauptproblem sieht Sesselmann offenbar in den recht kleinen Räumen der einzelnen Gebäude: Das von ihr so genannte Schramm-Haus hat auf zwei Geschossen gerade mal 56 Quadratmeter Nutzfläche, die Grundfläche beträgt 30 Quadratmeter. Das größte, das "Pröll-Haus", steht immerhin auf 151 Quadratmetern. Durch die vielen Stockwerke ist offensichtlich auch die barrierefreie Erschließung des Areals schwierig: Mehrere Aufzüge scheinen unumgänglich.

Welche Räume wofür genutzt werden können, das ließ Sesselmann offen. Nur eines steht für die Planerin schon fest: Im jetzigen Sitzungs- und Bürgersaal soll der Gemeinderat nicht mehr tagen. "Mehr Zuhörerplätze" als bisher wünscht sie sich, zwölf an der Zahl. Dabei saßen bei der Vorstellung ihres Konzepts sogar etwa 40 Gäste hinter den 20 Ratsmitgliedern und Verwaltungsmitarbeitern. Laut Sesselmann seien aber "mindestens 90, optimal 125 Quadratmeter nötig", wofür sie mehrere Räumlichkeiten fand. Dagegen wird sich nach Lage der Dinge der Wunsch der Büchereibelegschaft nach mehr Platz nicht verwirklichen lassen – auch nicht in einem anderen Gebäude, so die Architektin. Was aber bei all ihren drei vorgestellten Varianten im Blick stand: "Der Hof wird zu einem kleinen Theater", teilverglaste Galerien könnten quasi als Oberränge herhalten.

Dem Jugendtreff, jetzt im gemeindlichen Bauhof untergebracht, will sie Erdgeschossflächen zuweisen. Ob sich der dort zu erwartende Krach der Kinder mit den Ruhewünschen der darüber platzierten "Hausmeisterwohnung" verträgt, muss sich wohl noch zeigen.

Dem kleinen Schramm-Haus hat Sesselmann eine ganz besondere Funktion zugedacht: Es könnte im Obergeschoss als "Hochzeitshäuschen" dienen. Das Beispiel aus Amberg kam jedenfalls optisch bei den Wilhermsdorfer Ratsdamen und -herren sichtlich gut an. Darunter will sie im Übrigen ein Tourismus- und Seniorenbüro einquartieren.Doch bevor sie wirklich losplane, müssten die Ortsvertreter erst "einen Vorschlag mit den dazugehörigen Kosten priorisieren und Besprechungen mit der Regierung, dem Denkmalschutz und dem Landratsamt stattfinden". Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) fand in den Vorschlägen "vieles, worüber wir uns nun Gedanken machen müssen". Die Ratsmitglieder sollten sich als Ferienarbeit mit den verschiedenen Varianten beschäftigen, schlug er vor. Denn: "Jede Variante hat ihren Charme." Und offenbar sieht er gute Chancen auf Verwirklichung: "Bei den vielen Fördermöglichkeiten habe ich das Gefühl, dass wir am Ende noch was rauskriegen", kalauerte der Ortschef gut gelaunt.

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