350 Millionen Euro: Finanzspritze für den Güterverkehr

24.6.2017, 13:47 Uhr
350 Millionen Euro: Finanzspritze für den Güterverkehr

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Der Bund reserviert für nächstes Jahr 350 Millionen Euro im Haushalt für eine Senkung der Trassenpreise, wie Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) ankündigte. Dies entspreche einer Kostenreduzierung von rund 50 Prozent und werde erheblich zu höherer Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Die Wirtschaft begrüßte die Pläne. Der SPD gehen sie nicht weit genug: Die Partei will auch die Schienen-Maut für Personenzüge deutlich verringern.

Die Netzgesellschaft der bundeseigenen Deutschen Bahn stellt allen Zugbetreibern – auch den eigenen Konzerntöchtern – für jede Fahrt Trassengebühren in Rechnung. Die angekündigten 350 Millionen Euro will der Bund der Bahn geben und so einen Teil der Kosten übernehmen. Die Summe wird laut Dobrindt in den Etatentwurf 2018 aufgenommen. Er machte deutlich, dass es sich nicht um eine einmalige Aktion, sondern um jährliche Preissenkungen auch über 2018 hinaus handeln solle.

Waggons automatisiert zusammenstellen

Die Kostensenkung ist Teil von einem "Masterplan", der gemeinsam mit Branchenvertretern erarbeitet wurde. Dieser sieht daneben auch eine stärkere Digitalisierung vor. So soll im Rangierbahnhof München Nord ein Testfeld für die automatisierte Zusammenstellung einzelner Waggons zu Güterzügen starten. Im Blick steht auch, das Schienennetz für einen Einsatz längerer Güterzüge von bis zu 740 Metern auszurüsten, etwa durch zusätzliche Überholgleise. Die Bahn begrüßte die Pläne, die "einen erheblichen Innovationsschub" auf die Schiene bringen würden.

Niedrigere Trassenpreise sollten schnell umgesetzt werden und sowohl für Hauptkorridore, als auch für weitere Strecken in der Fläche kommen, sagte Vorstand Berthold Huber. Den Güterbahnen werde Luft zum Atmen verschafft, um Investitionen zu ermöglichen, erklärte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen.

SPD-Fraktionsvize Sören Bartol hielt Dobrindt vor, mit seinen Plänen den Personenverkehr und Millionen Pendler zu vergessen. Die SPD wolle die Schienen-Maut auch für Personenzüge "deutlich senken, damit Städte in der Fläche wieder mit einem attraktiven Angebot pünktlich und zuverlässig angebunden werden können", sagte Bartol.

Über niedrigere Trassenpreise wird seit längerem diskutiert. Im Güterverkehr entfallen – gemessen an der Menge – 79 Prozent der Transporte auf die Straße und 8 Prozent auf die Schiene.

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